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PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

Titel: PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Hitze, die immens hohe Luftfeuchtigkeit und die herb-säuerlichen Düfte machten Shimmi fast gar nichts mehr aus. Und an das Halbdunkel hatten sich ihre Augen sowieso schon längst gewöhnt.
    »Genau so habe ich mir das eigentelich immer vorgestellt«, fiepte Sneber. »Wir sind beliebt und begeeehrt, werden bewundert und vereeehrt - was will man meeehr?«
    Außer Pratton Allgame, der sich noch zu wackelig fühlte, hatten sich alle gleich nach dem Essen ihre ID-Pässe gekrallt und waren in Zweiergruppen ausgeschwärmt. Reginald Bull natürlich mit Fran Imith.
    Was er bloß an dieser Frostbeule fand ...? Für den armen Perry war nur Quart Homphé übriggeblieben. Aber er hatte es mit Fassung getragen.
    »Vertretet euch die Beine, erholt euch von den Strapazen der letzten Tage, lasst euch meinetwegen von den Quochten bejubeln«, hatte er zum Abschied gesagt. »Wir alle haben uns ein bisschen Entspannung mehr als verdient. Vergesst aber nicht, dass wir immer noch viel zu wenig über die Quochten, die Cor'morian und Vaaligo im Allgemeinen wissen. Wenn ihr also die Möglichkeit seht, Informationen zu ergattern - greift zu. Wir treffen uns zum Abendessen wieder. Danach vergleichen wir, was wir in Erfahrung bringen konnten.«
    Shim Caratech und Sneber Grax hatten sich rasch darauf geeinigt, es mit der Datenrecherche nicht zu übertreiben. Dafür waren die anderen besser geeignet. Sie beide wollten lieber gemütlich herumflanieren, Haarspray für Shimmi erwerben, falls es hier so etwas gab, und ansonsten das Alltagsleben studieren.
    Sehr spektakulär gestaltete sich dieses allerdings nicht. Takuri war eine verschlafene, geradezu verwunschene Stadt. Die Krötenköpfigen, die sie zu Gesicht bekamen, lehnten, hockten oder lagen die meiste Zeit über regungslos in den Eingängen der rundlichen, an übergroße Kalebassen erinnernden Häuser.
    »Scheint ein zufriiiedenes Völkchen zu sein.«
    »Ziemlich trübe Tassen, wenn du mich fragst. Dagegen ist ja Quart Homphé die Spritzigkeit in Person.«
    Nur ein einziger Quochte bewegte sich zwischen den Häusern hin und her. Manchmal kletterte er mit zeitlupenhaften Bewegungen an einer Außenwand nach oben und hantierte an der Höhlendecke. Er trug einen hellblauen Netz-Overall. Um ihn herum schienen immer besonders viele der Mistkäfer zu krabbeln.
    Shimmi entschloss sich, ihn anzusprechen. Er zeigte sich darüber erfreut, gratulierte ehrfürchtig zum Sieg bei der Takurischen Jagd und ließ sich anschließend bereitwillig ausfragen.
    Er war ein Wassermeister, erklärte er. Dieser Beruf erfreute sich hoher Wertschätzung, weil die Wassermeister es waren, die für die Bewohnbarkeit der Kavernen sorgten. Da die Quochten sich ursprünglich in Feuchtbiotopen entwickelt hatten, beinhaltete ein von ihnen besiedeltes
    Gebiet stets auch einen komplexen Wasserkreislauf. Allenthalben fanden sich unterirdische Teichanlagen, es tropfte permanent von den Decken, in den Wänden der Gebäude, Grotten und Höhlendome transportierten winzige Kanäle und Kapillarröhrchen Kondenswasser ab und speisten es in das Netzwerk der Bewässerungs- und Verdampfungsanlagen zurück.
    Die Instandhaltung und Wartung dieses Systems wäre schier unmöglich, erläuterte der Wassermeister, gäbe es nicht die Phichi-Gabe. Die teils fingerlangen, teils winzigen Krabbler hielten nämlich die oft nur Millimeter durchmessenden Mikrokanäle frei von Verstopfungen. Wo immer Quochten lebten, legten sie deshalb auch eine starke Kolonie dieser Insekten an. Dass sich die fetteren der Käfer auch hervorragend als kleiner Appetithappen zwischendurch eigneten, war ein angenehmer Nebeneffekt.
    »Verstehe. Aber warum tut ihr euch das eigentlich an? Wieso lebt ihr lieber im Untergrund als an der Oberfläche eines Planeten?«, fragte Shimmi. »Ich meine, man kann Geheimhaltung auch übertreiben. Die Positionen eurer Welten sind allen anderen Völkern ja ohnehin unbekannt.«
    Auch darauf wusste der Wassermeister eine Antwort. Quochten fürchteten große, offene Plätze. Sie hassten den freien Himmel, und die Leere des Weltraums stellte für sie schlichtweg ein Gräuel dar. Quochten, die sich einer Planetenoberfläche oder gar den Schrecknissen des Weltraums aussetzen mussten, wurden vorab speziell geschult. In eigens dafür eingerichteten Akademien lernten sie viele Umläufe lang, dem psychischen Druck dieser Ausnahmesituationen standzuhalten.
    Entwicklungsgeschichtlich stammte diese Verhaltensweise aus der vortechnischen Phase, als ihre

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