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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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lächeln, und ohne Wärme in ihrer Stimme: »Wenn ich dich will, werde ich dich finden.«
    »Wenn du zu viel Hunger hast und Durst«, sagte er scheinbar ungerührt und fuhr in die klebrige Jacke, »werde ich da sein.«
    Er berührte flüchtig ihre Schulter, legte die Hände kurz auf ihre Brüste und war mit sieben, acht schnellen Schritten an der Strukturlücke. Als er hindurchgeklettert war, sagte er sich zufrieden, dass er wieder einen Vorrat an Bildern, Empfindungen und Gedanken hatte, mit denen er sich in der Dunkelheit beschäftigen konnte. Nachts. Wenn weder die Holo-Visispiele, die Lektüre noch die einige Wochen alten Nachrichten von Nodro gegen Einsamkeit, Langeweile und Trostlosigkeit halfen.
    *
    In langen Reihen, die der Form des Geländes folgten, standen die Bäume der Plantage und warfen in den Stunden nach dem höchsten Stand des Gestirns ihre Schatten auf Sand und kurz geschnittenes Gras. Tasha lag auf dem Rücken, roch an der Blüte eines abgebrochenen Zweiges und kaute auf dem kleinen Blatt, in dem das Aroma zukünftiger Früchte verheissen war. Nach fünf anstrengenden Raumflügen hatte sie fünfzehn Tage Urlaub auf Janigra bewilligt bekommen. Die Familie, die Wohn- und Produktionsgebäude und die Plantagen waren in gutem Zustand, obwohl es keine Zeichen von zunehmendem Wohlstand gab. Alles funktionierte zuverlässig; selbst die Blüten und Fruchtstände dufteten so, wie sie es sich in den Erinnerungen bewahrt hatte. Summende Insekten huschten von Blüte zu Blüte und bestäubten sie, und nach dem nächtlichen Regenguss roch die Erde des Planeten.
    Tasha zog die Raumfahrerstiefel aus, lauschte auf die fernen Geräusche, die die kühle Stille erst erlebbar machten, und schloss die Augen. Nach wenigen Atemzügen schlief sie ein und entsann sich, als sie am frühen Abend aufwachte, eines Traums, der sie in die unbeschwerten Jahre der Kindheit zurückgeführt hatte; hinter den Hügeln waren riesige Wolken aufgezogen. In weiter Entfernung gewitterte es, denn sie hörte den leisen Donner, als sie aufstand und barfuß zum Haus zurückging.
    Das Gewitter zog langsam über Tapasand hinweg, nahm an Intensität ab und entfernte sich über das Meer, dessen schwarze Wellen sich weiß schäumend höher aufbauten. Der Mond begann, nachdem sich die Wolken verzogen, inmitten dahindriftender Wolkenstreifen über den Himmel zu wandern. Tasha, die ihren Traumbildern nachtrauerte, streichelte Rhodans Schultern und seine Brust.
    Nach unbestimmter Zeit flüsterte sie schmeichelnd und unsicher fordernd: »Es war gut und erschöpfend, Fremder Perry. Es wird eine gute Zeit sein bis zum Morgen - wenn wir wollen. Willst du?«
    Seit einer Handvoll unglaubwürdiger Tage stand für Perry Rhodan fest, dass er sich in der Vision eines realen Traums bewegte, die ihn zwar umbringen konnte, aber durch die gigantische zeitliche Entfernung eine fast irreale Bedeutung hatte. Er vertraute darauf, einen Ausweg finden zu können. Hier und jetzt aber galten weder Konvention noch andere Zwänge; er schob seine Hand unter Tashas Nacken, hob ihren Kopf und verzichtete auf eine Antwort. Zwischen dem Blitzen und Donnern des abziehenden Gewitters vereinigten sie sich, viel langsamer und zärtlicher, noch zweimal. Ohne darüber zu sprechen sehnten sie sich nach endloser Wiederholung, nach der Chance, die Vereinigung an einem schöneren Ort, jenseits der Todesdrohung, zu wiederholen. Während der Sand unter ihren Körpern zu trocknen begann, schliefen sie ein und wachten auf, als schon seit zwei Stunden die Sonne über den dampfenden Gezeitensümpfen leuchtete und die Luft kochte. Ihr Vorrat an Nahrungskonzentraten war im Regen zu einer undefinierbaren Masse geworden; zer-bröselt und durchweicht. Sie aßen den salzigen Brei trotzdem.
    Rhodan sagte gähnend: »Als vorübergehend Liebende inmitten des Elends, mit sauberer Haut und viel Wasser
    - lass uns trotzdem nach Clezmor tauchen.«
    »Ja. Gehen wir.« Tasha sah zu, wie er seine Kleidungsreste anzog, half ihm mit den HandgelenkDolchen, der Taucherbrille und dem steinbeschwerten Gürtel und folgte ihm zum Spülsaum des Strandes. Rhodan sagte kurz: »Pass auf mich auf, ja?«
    »Ich schwimme mit wenig Abstand hinter dir und versuche dich zu warnen.« Er befestigte mit drei Versuchen, bis zu den Schultern im Wasser, die Taucherbrille und schwamm mit kraftvollen Zügen, zwischen fünf Dutzend Gruppen anderer Taucher, die schon jetzt mit den Steinen klickten und schabten, in Richtung des besten

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