PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff
allen Seiten drohte ihn das gnadenlos offene All zu zerquetschen.
Aber: Noch gehorchten ihm die Phichi-Gabe aller Größen. Die Mikrokanäle des Hangarbodens und der Wände, die sich im Dunklen zur Decke krümmten, waren durchlässig geblieben, ebenso die Rohre und Aus-tauscher größeren Durchmessers.
Hier gab es kein Tageslicht. Nur starke Quellen künstlichen Lichts. Das Spektrum innerhalb des fremden kastenförmigen Ei-Dinges in der Hangarhöhle entsprach demjenigen der Geburtshöhle der Königin. Im Licht der Ei-Mutter, dem Moment des Schlüpfens so nahe wie möglich, verloren Druck und Gegendruck ihre Schrecken.
Ich weiß, dass ich mit viel Mühe für die Raumfahrt und den Aufenthalt in Raumschiffen vorbereitet worden bin. Diese Kondition ist auflösbar. Äußere Einflüsse trocknen die satte Bewusstseinslage aus. Die Sicherheit schwindet. Die Energiebilanz meiner Existenz wird mit jedem weiteren Manöver schlechter. Wenn ich am Ende eines Raumflugs bestimmten Situationen ausgesetzt werde, verliere ich den Verstand. Also muß ich mich in der Höhle der optimalen Geborgenheit verbergen.
Der Metallkasten der Terraner verspricht diese Geborgenheit. Ich wühle mich durch den feuchten Boden der großen Höhle und suche nach einer Öffnung des silbernen Flugkastens. Ich, Oah Qongh, muss hinein.
*
Tasha konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal sämtliche Annehmlichkeiten einer Hygienezelle genossen, sich sattgegessen und Angenehmeres als abgestandenes Wasser getrunken hatte. Seit sie sich gemeldet hatte, durfte sie ausschlafen und besaß bequeme neue Kleidung und weiche Schuhe. Dass es Männerkleidung war, störte sie nicht. In Ruhe und in einer klimatisierten Kammer ausschlafen! Welch ein Genuss! Zusammen mit elf anderen Rebellen durfte sie die Geräte und Kampfroboter des Trainingsraums benutzen und dann wieder ausschlafen ... Sie wusste, dass dieses ungewohnt feine Leben nur eine kurze Unterbrechung war. Aber was bedeutete wirklich eine kleine Belustigung? ... Niemand sagte es ihr oder den anderen.
Tasha ahnte Grausiges. Allerdings war sie innerlich zu schwach, um an Gegenwehr zu denken. Tapasand und noch mehr der Verlust Perrys hatten sie zermürbt.
Bis auf Weiteres ließ sich ja auch alles recht vielversprechend an: Die Deportierten erhielten ausreichend Essen und Getränke, wenngleich sie ihre winzigen, ungepflegten Quartiere in einem abgelegenen Teil der Gebäude nicht verlassen durften. Es schienen ehemalige Gefängniszellen zu sein - in grauer Vorzeit hatte es wahrscheinlich noch normale Gefangene gegeben. Man ließ sie im Ungewissen, wie ihr weiteres Schicksal aussah. Aber allein durch die großzügige Versorgung wurden die Bedenken geringer. In Tasha wuchs trotzdem die Angst vor einem schrecklichen Ende. Schließlich waren sie noch immer innerhalb des Energie-Riffs im Besserungslager gefangen.
*
Als die ersten Tiefstrahler und die indirekten
Leuchten des Systems innerhalb des Energie-Riffs aufflammten, steuerten Rhodan und Darracq die Gleiter über die Schneise, die durch Positionslichter gekennzeichnet war und die Darracq angeblich genau kannte, über die gezackte Kante des Energie-Riffs und ließen sie dicht dahinter absinken.
Das Riff, als unüberwindlich gefürchtet, liegt hinter uns, sagte sich Rhodan und ließ seine Blicke umherhuschen. Der symbolische Zaun, der Rebellen und Regierungstreue trennt, ist nun für uns Wenige kein Hindernis mehr! Darracq winkte und deutete nach rechts. Beide Gleiter beschleunigten, jagten dicht über dem Boden dahin, und Darracq betätigte unentwegt den Signalgeber. Die Mannschaften der Gleiter drehten innerhalb des freien Raumes übermütig einige Runden; selbst Rhodan hatte zweimal solches Treiben gesehen, in dem die Maschinen huschende Silhouetten hinter dem milchig-semitransparenten Schirm gewesen waren. Zwischen den Gebäuden hindurch sahen die Gleiterinsassen flüchtig einen hell beleuchteten runden Platz mit hellem Sandboden; die Rotunde. Nach der dritten Runde ließ Darracq seine Maschine steigen, drosselte die Geschwindigkeit und steuerte in einwandfreiem Sinkflug wieder den Gleiterparkplatz an, auf dem etwa fünfundzwanzig offene und geschlossene Fahrzeuge standen.
Der Platz, unmittelbar innen neben dem Riff, war nicht weit vom Landefeld des Clezmor-Frachters angelegt worden und mäßig beleuchtet. Die unterschied-lich großen Gleiterwaren in Reih und Glied darauf abgestellt. »Geräuschlos parken und hinter mir her!«, ordnete
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