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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Armaturen orientiert, drehte Schalter, kontrollierte varsonische Anzeigen und tippte auf verschmutzte Leuchtfelder.
    Ein Kontrolllicht nach dem anderen erlosch. Von hier aus, erkannte Rhodan, war keine Kommunikation mit den Kreuzern im planetaren Orbit möglich, von denen Darracq und Tasha gesprochen hatten. Er sah deutlich, daß der vorderste Wellenzerteiler auf jene Stelle des Riffs zustapfte, hinter der die Rebellen die Waffen verborgen hatten.
    »Sie kommen auf genau die richtige Stelle zu«, rief Rhodan unterdrückt. »Ich habe es nicht glauben können.«
    Darracq gönnte ihm ein anerkennendes Lachen, ehe er herumschnellte und die Station verließ. Seine Männer arbeiteten weiter. Vom Schott aus rief er: »Das haben wir deiner Überredungskunst zu verdanken. Ich sagte es immer wieder: Im Umkreis der Station hat sich noch nie ein ernst zu nehmender Zwischenfall ereignet. Deshalb sind sie alle sorglos.« »Zum Kontrollgebäude!«, meldete sich Olmirr. »Ich bin hier fertig.« Rhodan warf einen letzten Blick auf den Schirm des südlichen Quadranten und sah, innerlich zufrieden und beruhigt, wie der erste Große Wogenzerteiler seinen Hals mit bedachtsamer Vorsicht über die Riffkante beugte, den Kopf zum Boden senkte und den Rachen weit aufriss. Winzige Gestalten sprangen, sich gegenseitig stützend, auf die Gleiter und zum Boden hinunter. Alles geschah, offensichtlich, völlig lautlos - und offensichtlich unbeobachtet!
    Nacheinander verließen die Rebellen die Wachstation, verschlossen das Schott und orientierten sich neu. Ihr nächstes Ziel war ebenso wichtig wie der erste Erfolg, den sie errungen hatten. Gelang es ihnen, ohne nennenswerte Gegenwehr die Mauer des Energie-Riffs abzuschalten, hatten sie gewonnen. Tausende Rebellen, den qualvollen Tod vor Augen, würden die Station stürmen, und es würde ihnen gleichgültig sein, wie viele dabei sterben mussten.
    *
    In der Mannschaftskantine setzte sich Sheo Omek zu dreien seiner Kollegen aus seiner Gruppe. Er sah auch den heruntergekommenen ehemaligen Glanz der Innenräume mit geändertem Bewusstsein, und sein Unbehagen verstärkte sich nach einiger Zeit, während der er aß und trank und sich umsah, in bärtige Gesichter blickte und in ihnen nichts anderes las als Gleichgültigkeit, Roheit und Langeweile.
    »Langeweile«, knurrte er und stand auf. Essgeschirr klirrte zu Boden. »Sie ist an allem schuld.«
    Er ging zum Ausschank und holte sich einen Krug schäumendes Süßbier und einen Becher. Omek umrundete den kleinen Sockel. Sein Blick verweilte auf dem schäbigen Feuer, das in der Metallschale brannte. Erbärmliche Flammen, kaum würziger Rauch, nicht eine scharf knackende Bohle, keine springenden Funken! Den Krug stellte er krachend auf die Tischplatte und setzte sich schwer.
    »Bier und Langeweile«, wiederholte er und nahm einen großen Schluck. »Die sind an allem schuld.«
    »Deine Stimmung ist heute wieder besonders locker«, sagte sein Gegenüber grinsend. »Wie meinst du das? Schuld - an was?«
    »Dass die armen Kerle da draußen jämmerlich krepieren.«
    Omek nickte und schwieg. Stimmengewirr erfüllte den großen, kühlen Raum, in dessen Mitte das Holzfeuer brannte. Die Wächter stierten Omek über ihre Bierbecher hinweg zunächst verwundert, dann ärgerlich an. Ungerührt leerte er den zweiten Becher.
    »Hast du plötzlich weinerliches Mitleid mit den Rebellen bekommen, mit dem Affail?«, fragte sein Nachbar erstaunt. »Das sind unsere Feinde! Unsere Gegner! Sie würden den Zwillingsgötzen vernichten, wenn sie könnten. Wenn er den Befehl gegeben hätte, die Rebellen verhungern zu lassen, hätten sie Recht damit. Aber er hat es nicht befohlen. Was willst du eigentlich,
    Omek?«
    Gleichzeitig mit dem farbigen Glanz aller Oberflächen, der Innenräume ebenso wie der äußeren Wände und Mauern, war das Elitebewusstsein aller Wächter gealtert und verblasst. Viele aus ihren Reihen waren mehr als ein Jahrfünft lang nicht abgelöst worden; das Einzige, das noch so klar funktionierte wie früher waren die Dienstvorschriften. Omek, den ein kühler Luftzug zwischen die Schulterblätter traf, dachte daran, dass sich draußen ungefähr dreitausend Frauen und Männer im Salzsumpf eingruben, um nicht von den Fliegen aufgefressen zu werden; der Inhalt seiner Pakete hatte längst nicht für zwanzig Prozent dieser gewaltigen Zahl ausgereicht.
    »Ich will, dass wir uns wieder darauf besinnen, wie wir früher waren. Stolz darauf, der Einsamkeit widerstehen zu

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