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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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können. Viel zu stolz, um tagtäglich den Stolz anderer Nodronen zu brechen.« Er leerte den Rest aus dem Krug in den Becher und gestikulierte mit dem Gefäß in der Hand. »Von unserer eigenen Würde will ich gar nicht reden.«
    »Hör auf!«, rief sein Gegenüber. »Du tust, als ob wir der lausigste Haufen der Galaxis wären. Du bist auch nicht besser.«
    »Das nicht.« Er starrte in den leeren Krug. »Aber ich hab’s endlich begriffen. Ich ändere mich. Ändere alles. Ich werde die armen Kerle da draußen nicht mehr schinden.«
    Er schob den Sitz zurück und ging zum Ausschank.
    Das Stimmengewirr war leiser geworden; einige Männer hatten sich in ihre Quartiere zurück gezogen. »Und was willst du wirklich?«, wurde er gefragt, als er wieder am Tisch saß und in seinem Essen stocherte.
    »Ich will, dass wir als stolze Nodronen unsere Gefangenen mit Fairness behandeln. Nicht wie Tiere schinden.«
    »Weltverbesserer! Bist du ein verkappter Gut-Nodrone?«
    »Rede keinen Blödsinn!«, fuhr Omek auf. Er erntete Gelächter. Die gewollte Verständnislosigkeit begann ihn zu ärgern. »Seht euch um. Dann versteht ihr, was aus uns und der Station geworden ist.«
    »Und was, nach deiner Meinung?«
    »Wir alle sind eine soziale Randgruppe, die nichts leistet und nur das Elend verwaltet. Wenn wir hinausgehen würden, in die Sümpfe, und die Rebellen zu der richtigen Weltanschauung bringen würden - das würde mich stolz machen!«
    Sein Gegenübersprang auf, funkelte Sheo an und rief erbost: »Dann geh doch hinaus zu deinen Sozialkadavern! Geh Schwämme tauchen! Und hör dir ihr Jammern und Schamanengefasel an. Wir vertreten hier die richtigen Gesetze!«
    »Ihr alle, und ich genauso, sagte er trotzig und füllte seinen halbleeren Becher, und der Are’Imga ebenfalls, wir sind in all den Jahren zwischen Gezeitensumpf und Schmeißfliegen ein verlotterter Haufen von sadistischen Lageraufsehern geworden. Das ist die Wahrheit!« Omek merkte nicht, dass sie sich gegenseitig anschrien. An den anderen Tischen wurde es ruhiger; die Wächter hörten zu, und was sie aus Omeks Mund vernahmen, schien ihnen nicht zu gefallen.
    Er verschüttete Bier und rief wütend: »Erinnert euch doch! Wie war es denn, als wir zum erstenmal das Energie-Riff geschaltet haben? Jung waren wir, und stolz, und wir haben unsere tadellosen Uniformen getragen wie Krieger. Und jetzt - seht in den Spiegel! Alles verlottert!«
    »Ich bin nicht verlottert, du Affail-Freund!«, schrie Omeks Nachbar und schlug ihm mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter. »Du vielleicht, aber nicht ich. Und die anderen auch nicht!«
    Olmek sprang auf. Sein Sitz fiel krachend um. Er hob den Becher und schmetterte ihn auf die Tischplatte. Schäumend spritzte Bier nach allen Seiten. »Von euch allen bin ich der Einzige, der sich darüber Sorgen macht! Der Einzige, der alles klar sieht! Und ich fange an, das zu ändern!« »Überlass die Änderungen unserem Are’Imga!«, schrie ein schmalgesichtiger, bartloser Systemhandwerker. »Kissah ist der Kommandeur! Nicht du!« »Und er hat am meisten versagt. Sitzt in seinem Kriegerzimmer und schleift Zeremonienschwerter!« Jemand stellte den Sessel wieder auf. Omek schlug wütend nach den Händen, die ihn packen und beschwichtigend auf den Sitz herunterziehen wollten. »Weg da! Ich sollte am besten das Energie-Riff abschalten. Dann müssten wir uns wieder einer richtigen Aufgabe stellen!« In der Kantine war es für einen Moment totenstill. Man hörte nur das Knacken der brennenden Holzscheite. Dann sagte im Hintergrund ein älterer Wächter in erzwungener Ruhe: »Es ist genug, Sheo. Du fängst an, uns zu beleidigen.«
    Omek schlug seine Hand schwer auf den Kolben seiner Waffe, schüttelte sich und schrie: »Wer verbietet mir das freie Reden?« Seine Blicke suchten einen Gegner; seine Wut, geschürt durch seine Unsicherheit, suchte ein Ventil. Er sah sich plötzlich nur von Gegnern umgeben und gänzlich missverstanden. »Ich sage euch, dass ich euch zwingen würde, euch der Aufgabe zu stellen - ich gehe hinaus und rufe die Deportierten zur Rebellion auf. Dann werden sie uns zeigen, wer ein Rebell ist.« Ein Wächter, der fast ebenso lange wie Sheo im Riff stationiert war, kam auf ihn zu, legte den Arm um Omeks Schultern und sagte beschwichtigend: »Hör auf, Sheo. Du trittst unsere Würde mit deinen versalzenen Stiefeln. Die Sache ist die Aufregung nicht wert.«
    Plötzlich hatte Omek eine Vision. Sie überfiel ihn unvermittelt, ohne

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