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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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»Heute noch vor Sonnenuntergang. Das erste Dämmerungsduell seit Jahren.« Sheo Omek verbeugte sich knapp, strich über seinen haarlosen Schädel, führte die Geste des Gehorsams aus und verließ ohne ein weiteres Wort Kissahs Befehlsraum.

KAPITEL 5
    In der Arena
    Am frühen Nachmittag hatte Tasha Feori ihre schweißtreibenden, aber kräftigenden Übungen an den robotischen Kampfsimulatoren beendet. Ihr Körper reagierte schnell auf das ausreichende Essen, die regelmäßigen Ruhepausen und die Entspannung, die sie in tiefem, ungestörtem Schlaf fand. Müde und schwitzend zog sie sich in die Hygienezelle zurück und wählte das gesamte Erholungsprogramm. Heiße und kalte Duschen, Massagen, aufbauende Lotionen für die Haut, ein robotischer Haarschnitt, porentiefe Versorgung winzigster Wunden; mitunter dachte sie: Ich blühe geradezu auf! Aber - wozu? Zu welchem Ende? Perrys Augen würden aufleuchten, wenn er mich heute sähe! Sie legte frische Kleidung an und achtete nicht mehr darauf, dass sie aus den Magazinen der verhassten Wachen stammte. Sie aß, nahm energiereiches Aufbaugetränk, halbroh gegrilltes Fleisch und Mineral-Vitamin-Tabletten zu sich und streckte sich auf der Liege aus.
    Als sie geweckt wurde, hatte sie das Gefühl, nur kurz geschlafen zu haben; viel zu kurz. Drei Wachen betraten ihre Zelle und starrten sie herausfordernd an. Zwei Männer waren in verschwitzter Freizeitkleidung, einer in verlotterter Uniform; er sagte: »Heute wird die Gefälligkeit eingefordert, Rebellin Tasha. Du kommst mit. Vergiss deine Schuhe nicht.«
    Sie setzte die Füße auf und zog die Schuhe an. »Was habt ihr vor? Worum geht es?«
    Die Wachen betrachteten sie, als würden sie sich nach dem Kampf einzeln und ausdauernd mit ihrem wundgeschlagenen Körper vergnügen wollen. Du wirst es gleich erfahren. Komm mit.
    Sie stand langsam auf. Das Gefühl des Unbehagens steigerte sich in mühsam unterdrückte Panik. Sie erwartete das Schlimmste, alles Vorstellbare, nur nicht einen schnellen, gnädigen Tod. Sie folgte den Wachen, die keinen Versuch unternahmen, sie zu fesseln oder festzuhalten, durch einen Korridor, eine Treppe abwärts und vor ein Schott. Die Stahlplatte schwang nach außen auf. Die Wachen schoben Tasha ins Freie. Es herrschte Dämmerung, aber geradeaus lag blendendes Licht von Tiefstrahlern auf einer Sandfläche. Tasha erkannte, dass sie sich unter den Kronen der wenigen Bäume auf einem breiten Weg zwischen Gebäudewänden befanden und auf eine improvisierte Arena zu gingen, die etwa zwölf, fünfzehn Meter Durchmesser hatte. Der Rand der Sandfläche wurde von den Ästen der Bäume beschattet. Tasha blieb neben einer Wand voller grellfarbiger, teilweise salzverkrusteter Spraygemälde stehen, die in ungeschickten Darstellungen anzügliche Themen zeigten. Stark rhythmische Musik, die an einem anderen Abend fröhlich stimmen konnte, hallte zwischen den Gebäuden wider. Rund um die Arena standen und saßen auf Rampen, Stegen und einem Gerüst Wächter mit erwartungsfrohen Gesichtern. Nur ein Teil der Männer trug Uniformjacken. Die Nodronen lachten, grölten und starrten hinunter auf Tasha inmitten der Sandfläche. Sie schätzte ihre Anzahl auf weit mehr als hundertzwanzig. Einige klatschten im Takt der Musik in die Hände. Jetzt weiß ich, woraus die kleine Belustigung besteht, dachte Tasha verzweifelt. Kampf in der Arena, bis zum Letzten. Und ... gegen welchen Gegner?
    Die Wachen schienen sie und ihren Gegner genau zu kennen. Einige Sekunden lang horchte sie auf das Grölen und die Rufe der angetrunkenen Männer. Die Nodronen hatten Wetten abgeschlossen. Auf einer Tafel, die über einem Zugang zur Rotunde hing, standen die Zahlen 1 : 20. Tasha verstand, dass die Wetten hoch gegen sie standen. Also würde ein kampferfahrener, hünenhafter Nodrone ihr Gegner sein.
    Einer aus der Wachmannschaft? Oder ein Deportierter?
    Die Wachen werden kein Risiko eingehen, sagte sich Tasha. Also kein Deportierter. Der Kräftigste, den sie gefunden haben.
    Nur einer würde überleben.
    Sie oder der Andere!
    Ein letztes Mal bäumte sich in Tasha der Überlebenswille auf. Sie hielt sich für stark, gut und ausdauernd; vielleicht hatte sie auch ein wenig Glück. Langsam drehte sie sich einmal im Kreis und blickte in die aufgerissenen Augen, in die verwilderten Gesichter, von denen sie einige von den Tauschstellen wiedererkannte. Obwohl sich ihr Herzschlag beschleunigte, fühlte sie sich eiskalt und war dem Anschein nach völlig

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