PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium
erleuchteten Gang.
Der Terraner fragte sich, wie es in dem Kreuzer aussah
- und ob das Schiff zu seinem Grab werden würde.
Zeitmaschinen, Zeitreisen und Zeitparadoxien
Bewegungen durch die vierte Dimension von Rüdiger Vaas
Die >Kraft< der Zeit reißt uns fort auf eine Reise entlang der vierten Dimension des Universums, die nur eine Richtung kennt. Während uns auf räumlichen Bahnen die freie Bewegung möglich ist, scheint uns Gleiches in der Zeit merkwürdigerweise verwehrt zu sein. Dennoch geht aus Einsteins Relativitätstheorie offensichtlich eine weit reichende Äquivalenz zwischen Raum und Zeit hervor. Wenn also unbeschränkte Raumreisen möglich sind, müsste dies auch für die Bewegung durch die Zeit gelten.
Paul Halpern, Physiker (1992)
Der Garten der Pfade, die sich verzweigen, ist ein zwar unvollständiges, aber kein falsches Bild des Universums. unendliche Zeitreihen., ein wachsendes, Schwindel erregendes Netz auseinander und zueinander strebender und paralleler Zeiten. Dieses Webmuster aus Zeiten, die sich einander nähern, sich verzweigen, sich scheiden oder einander jahrhundertelang ignorieren, umfasst alle Möglichkeiten. In der Mehrzahl dieser Zeiten existieren wir nicht, in einigen existieren Sie, nicht jedoch ich, in anderen ich, aber nicht Sie, in wieder anderen wir beide.
Jorge Luis Borges, Dichter (1941)
Seit Herbert George Wells 1895 seinen Roman Die Zeitmaschine veröffentlicht hat und darin schon vor
Hermann Minkowskis Interpretation der Speziellen Relativitätstheorie im Jahr 1908 die Zeit als >vierte Dimension< beschrieb, gehören Zeitreisen zum beliebtesten Inventar der Science Fiction. Auch Wissenschaftler und Philosophen haben seither immer wieder über die Möglichkeit einer Bewegung in die eigene Zukunft oder Vergangenheit nachgedacht.
Es gibt wohl kein Thema, das die Verflechtung und wechselseitige Inspiration von Science und Fiction besser verdeutlicht. Phantasievolle Literatur und Wissenschaft begegnen sich hier auf gleicher Augenhöhe. Und was in schriftstellerischer Pionierarbeit ersonnen wurde, beschäftigt inzwischen die Philosophie und knallharte Physik.
Es gibt auch kein Thema, das kontroverser diskutiert und Logik sowie Imagination gleichermaßen herausfordert. Spekulativ ist das meiste, aber doch kein beliebiges Geschwätz. Denn im Rahmen der Allgemeinen Relativitätstheorie - mit der Quantentheorie die Hauptsäule im Gebäude der modernen Physik und im Experiment am besten bestätigt - sind Zeitreisen und Zeitmaschinen möglich. Relativitätstheoretiker sprechen lieber von geschlossenen zeitartigen Kurven< oder geschlossenen Null-Kurven<. Wenn sie existieren, hätte dies abenteuerliche Konsequenzen, die sogar die Physik in ihren Grundfesten erschüttern und in die größte nur denkbare Grundlagenkrise stürzen sowie unser Alltagsverständnis von Ursache und Wirkung völlig untergraben könnten.
Science Fiction
Zeitreisen als Genre in Literatur und Film sind en vogue. Das Jesus-Video (1998) von Andreas Eschbach und Timeline (1999) von Michael Crichton waren Bestseller, die sich weit über die typische Science-FictionLeserschaft hinaus verkauften. SF-Serien im TV verzichten nicht auf temporale Plots (Star Trek, Stargate, X-Files) oder machen sie auf mehr oder weniger intelligente Weise sogar zum Leitmotiv: In Seven Days wird durch die vergangenen Tage gerumpelt, dass sich die Balken biegen, um allerhand gegenwärtiges Unbill eine Woche früher zu beseitigen - Zeitparadoxien haben in den Baller-Filmen keinen Platz. In den Serien Time Tunnel und Quantum Leap erleben die Protagonisten hingegen historische Ereignisse mit, ohne sie beeinflussen zu können. Und Zurück in die Zukunft ist ein netter Klamauk, der irre und wirre Paradoxien komödiantisch inszeniert. Beinahe melancholisch geht es dagegen in der Serie Allein gegen die Zukunft zu, und der Titel ist keine Übertreibung: Jeden Morgen findet Gary Hobson, ein Besitzer von McGinty’s Bar and Grill in Chicago, die Zeitung Chicago Sun-Times des kommenden Tages vor seiner Wohnungstür. Daraufhin rennt er den halben Tag durch die Stadt, um ein Unglück, das in der Zeitung steht, zu verhindern - was häufig gelingt, sodass auf der Zeitung veränderte Texte erscheinen. Die Idee einer Zeitung aus der Zukunft ist übrigens kongenial bereits in der Kurzgeschichte Was heute in der Morgenzeitung stand (What We Learned from This Morning’s Newspaper, 1972) von Robert Silverberg beschrieben worden.
Das Thema
Weitere Kostenlose Bücher