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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Volk üblich, die Toten unter dem Heim der Lebenden zu bestatten. Auf diese Weise bleiben sie miteinander verbunden. Unter jedem unserer Türme befindet sich ein Friedhof.«
    »Und was willst du mit ihm tun?«
    Lishgeths Gefieder plusterte sich auf. »Was wohl? Ich werde es wieder begraben. Es soll weiter ruhen.«
    Rhodan zögerte, dann gewann seine Neugierde die Oberhand. »Bitte verzeihe mir die Nachfrage. Ich will deine Gefühle nicht verletzen, aber wenn du das Kind wieder begräbst, welchen Sinn hat es dann gehabt, es überhaupt auszugraben?«
    Die Gesichtsfedern des Tambu stellten sich auf. Rhodan glaubte zu bemerken, wie eine Welle durch das Gefieder unter dem Sneem des Forschers lief. »Mein Vorhaben war es nicht, Tote auszugraben«, sagte er schließlich, »aber es ließ sich nicht umgehen. Ich musste Gewissheit haben - und anders hätte ich sie nicht erhalten können.«
    »Gewissheit worüber?«
    »Unsere Herkunft. Niemand erinnert sich mehr daran, woher unser Volk ursprünglich stammt. Aber es gibt Vermutungen. Eine davon besagt, dass wir Tambu von der Welt stammen, die heute Nodro genannt wird. Das Kind hier«, Lishgeth zeigte auf das Skelett, »gibt mir diese Gewissheit. Die Nodronen haben uns unsere Welt gestohlen. Ich habe es geahnt, deshalb bin ich alleine hierher gekommen.«
    Rhodan sagte nichts. Er hatte von der Vertreibung der Tambu bereits von Cairol erfahren - und beschlossen, dieses Wissen für sich zu behalten. Was geschehen war, war geschehen. Der Versuch, das Verbrechen der Nodronen rückgängig zu machen, würde nur in einem neuen münden: an den unschuldigen Nachfahren derjenigen Nodronen, die die Tambu vertrieben hatten.
    »Was willst du jetzt unternehmen?« fragte Rhodan.
    »Nichts. Ich gebe dieses Kind wieder der Erde zurück -und überlege, ob ich meinem Volk die Wahrheit mitteilen werde. Ich glaube aber nicht, dass ich es tue. Vaaligo braucht Frieden, keinen endlosen Teufelskreis der Vergeltung.«
    »Du bist ein kluger Mann, Lishgeth on Paz.«
    Der Tambu stakste auf und ab. Seine Augen weiteten sich. Rhodans Kompliment beschämte ihn sichtlich. »Ich tue nur, was ich tun muss. Nicht anders als du.« Lishgeths Pupillen verengten sich und fixierten Rhodan. »In meiner Erregung habe ich versäumt, dir die wichtigste Frage zu stellen: Was führt dich zu mir, Perry Rhodan? Wieso hast du dich aufgemacht, mich hier zu finden, obwohl ich alles unternommen habe, um nicht gefunden zu werden?«
    »Das hier.« Rhodan zog eine Folie aus der Tasche und hielt sie dem Prior-For scher entgegen. Sie enthielt eine Zusammenfassung der Meldung, die vor einer knappen Stunde Nodro erreicht hatte.
    Lishgeth on Paz hielt die Folie unmittelbar vor das Gesicht, eine unnötige Geste, verlieh ihm seine Brille doch eine Sehschärfe, die weit über die eines Menschen hinausging. Aber sie verriet die Sorge, die ihn erfasst hatte.
    »Das. das darf nicht wahr sein!« rief er schließlich aus, als er die Folie sinken ließ.
    »Es besteht kein Zweifel an der Richtigkeit der Meldungen, sie wurden von mehreren unabhängigen Quellen bestätigt: Sechstausendfünfhundert Sterne am Rand des Vaaligischen Schwarms zeigen erhöhte energetische Aktivität. Die Forscher an Bord deines Raumschiffs sind sich darüber einig, was das bedeutet. Der Vaaligische Schwarm.«
    »Schickt sich an, seine Reise anzutreten. Die Sonnen werden dem Schwarm die notwendige Energie zur
    Transition spenden!«
    »Und das müssen wir um jeden Preis verhindern«, sagte Rhodan. »Sonst war unser Sieg auf Nodro nur ein unbedeutendes Scharmützel, während die eigentliche Schlacht verloren geht.«
    »Du hast Recht.« Die Augen des Prior-Forschers wirkten jetzt matt und eingefallen. »Aber es ist zu spät. Die Aktivierung wird ungefähr einen halben Tag in Anspruch nehmen - kein Schiff Vaaligos ist schnell genug, um in dieser Spanne die Entfernung von Nodro nach Balance A oder B zurückzulegen. Ganz abgesehen davon, dass die Steuerwelten schwer bewacht sind, und wer immer hinter diesem Unternehmen steckt, muss die Wachflotten auf seiner Seite haben.« Lishgeth on Paz taumelte, stützte sich an der Grubenwand ab. »Wir sind verloren! Du und ich, wir alle sind so tot wie dieses Kind!«
    Perry Rhodan fasste den Tambu an der Schulter und bewahrte ihn davor, zu Boden zu sinken. »Noch ist es nicht zu spät. Wir leben noch.«
    »Eine letzte Galgenfrist! Hat der Schwarm erst seine Ewige Schleife angetreten, sind wir rettungslos verloren. Er wird ganz Vaaligo

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