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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Argha-cha fragte nicht weiter nach. Der Fahrtwind war wunderbar, er erinnerte sie an die Steppe. Und was die Touristen anging. sie hatte das Wort schon einmal gehört, ohne seine Bedeutung zu verstehen, aber vor Echrod-or wollte sie sich keine Blöße geben.
    Die Antigravfelder trugen die Mongaal durch Kion. Argha-cha war, als sähe sie die Stadt mit neuen Augen. Sie und Echrod-or glitten mit geradezu majestätischer Langsamkeit dahin, die Route des Schwerelosen Zugs führte in einem umständlichen Zickzackkurs entlang wenig befahrener und begangener Straßen.
    Dem Mädchen fiel ein Stein vom Herzen, als sie feststellte, dass beileibe nicht alle Teile der Stadt so dicht bevölkert waren wie der, durch den sie gelaufen waren. Mehrmals sah sie Nodronen, die einfach nur in der Sonne saßen oder sich unterhielten. Einmal glaubte sie sogar ein echtes Zelt aus Tierleder zwischen den Steinbauten zu erkennen. Ihr Herz schlug bei dem Anblick höher.
    Schließlich, fast hätte Argha-cha protestiert, so sehr genoss sie den Schwerelosen Zug, setzte die unsichtbare Hand die Mongaal am Park ab.
    Ein neues Wunder erwartete das Mädchen.
    Argha-cha hatte von Parks gehört, kaum eine Erzählung der Geschichte-Erzähler kam ohne sie aus. Sie waren der Ort, an dem der Clan nach dem Sieg sich ausruhte, der Ort, an dem man neue Kraft schöpfte, bevor man zum nächsten Kriegszug aufbrach. Oft schon hatte Argha-cha mit geschlossenen Augen am Sturmtierdungfeuer gelegen und sich, während ein Geschichte-Erzähler berichtete, vorzustellen versucht, wie ein Park aussehen könnte. Sie hatte Grün, frisches, helles Grün gesehen, und natürlich Wasser. Klares, kaltes Wasser, das man unbesorgt trinken konnte. Und auf den Bäumen, die Schatten spendeten, wuchsen würzige Früchte.
    Doch neben dem, was sich vor ihr auftat, wirkte ihr Phantasiegebilde fahl und kraftlos. Der Clan der Mongaal hätte auf der Fläche des Parks mehrfach sein Lager aufschlagen können.
    Ohne nachzudenken rannte Argha-cha los. Sie nahm die Hand Echrod-ors und zog ihn mit. Auf der Grasfläche, die den Park begrenzte, angekommen, streifte das Mädchen die Stiefel ab und tanzte barfuß auf dem weichen Pflanzenteppich. Echrod-or zögerte, dann tat er es ihr gleich.
    Schnell stellte Argha-cha fest, dass der Park viele Gesichter besaß. Er umfasste eine Vielzahl von Anlagen, voneinander getrennt durch einfache Energieschirme, die dafür sorgten, dass Organismen nicht von einer Anlage in die nächste gelangten. Für die Besucher gab es Schleusen, in denen man einige Augenblicke warten musste, bis die Luft erneuert war und Strahlenlampen Mikroorganismen abtöteten, aber ansonsten konnte man sich frei im Park bewegen.
    Atemlos rannte Argha-cha von Anlage zu Anlage, jede von ihnen erschien ihr wie eine eigene Welt. Und das traf in gewisser Weise tatsächlich zu, wie Echrod-or ihr in einer Pause erklärte. Jede Anlage stellte ein Schaufenster in die Ökologie eines besiedelten Planeten des Empires von Nodro dar. Über fünftausend existierten bereits, und es verging kaum ein Tag, an dem nicht eine neue hinzukam.
    Als sie das hörte, konnte Argha-cha sich zum ersten Mal eines Gefühls der Bewunderung für die Zwillingsgötzen nicht erwehren. Die Geschichte-Erzähler hatten von vielen großen Taten der Mongaal berichtet, aber ihr fiel keine ein, die sich mit diesem Werk hätte messen können.
    Argha-cha und Echrod-or verbrachten beinahe den ganzen Tag im Park. Fast schien es, als versuchte das Mädchen, jede einzelne der Welten zu besuchen. In den Schleusen hüpfte sie ungeduldig auf und ab, bis endlich die quälend langen Sekunden des Sterilisierungsprozesses abgeschlossen waren und sich das Tor in eine neue Welt öffnete. Sobald die Türen der Schleuse auseinander glitten, zwängte sie sich durch den winzigen Spalt.
    Echrod-or, der trotz seiner Schmächtigkeit breiter gebaut war als die Vierzehnjährige und abwarten musste, bis die Schleusentore weiter auseinander geglitten waren, gab es bald auf, hinter dem Mädchen herzurufen. Sie hörte ohnehin nicht auf ihn und verschwand in der Vegetation. Meist fand Echrod-or sie erst nach einigem Suchen wieder, nachdem ihr erster Eifer abgekühlt war und sie versunken eine Pflanze betastete, die ihr besonderes Augenmerk gefunden hatte.
    Am frühen Abend zeigte Argha-cha schließlich erste Anzeichen der Sättigung. Sie zwängte sich immer noch als Erste aus den Schleusen, aber ihr Schritt hatte sich verlangsamt. Echrod-or gelang es jetzt oft,

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