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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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sicher, dass sie es auch sind. Physisch zumindest. Aber wie sie leben. Großmutter, kann man das überhaupt Leben nennen?« Sie deutete mit dem Lauf ihrer Waffe auf die Lichter. »Da sitzen sie in ihren Käfigen, umschlossen und umhegt von zahllosen Maschinen. Und wenn sie die Käfige ihrer Wohnungen und Häuser verlassen, dann nur um in neue Käfige zu steigen, ihre Gleiter oder Raumschiffe, die sie zu den Käfigen anderer Leute bringen.«
    Argha-cha holte Atem. Sie machte eine angewiderte Grimasse. »Und ihre Luft, sie stinkt. Nach Metall und Plastik und was weiß ich. Großmutter, ich könnte so nicht leben! Diese Leute, sie werden nie erfahren, wie es sich anfühlt, durch den Morgennebel zu reiten oder am Sturmtierdungfeuer zu sitzen und den GeschichteErzählern zu lauschen. Wie es ist, jeden Tag an einem neuen Ort zu beginnen!«
    Das Mädchen spürte, dass sich ihre Wangen gerötet hatten. Es tat gut, ihre Gefühle auszusprechen.
    Etor-tai musterte ihre Enkelin einige Augenblicke lang, über ihre Züge huschte ein Anflug von. Bewunderung -war es möglich? - und schließlich lachte sie. »Für jemanden, der behauptet, nichts über die Bewohner Kions zu wissen, weißt du eine Menge.«
    »Großmutter, ich. du hast Recht, ich habe mich bemüht, so viel zu sehen, wie möglich war. Aber was ich gesagt habe, sind natürlich nur Vermutungen.«
    »Wieso gehst du dann nicht in die Stadt und siehst nach, ob sie zutreffen?«
    »Aber das geht nicht! Niemand darf das Lager verlassen!«
    »Du hast hiermit meine Erlaubnis.«
    Argha-chas Gedanken rasten. »Aber ich bin doch keine Kriegerin!« sagte sie lauter als gewollt.
    »Eben.«
    Argha-cha starrte ihre Großmutter aus großen Augen an.
    »Dann ist es also ausgemacht«, schloss Etor-tai und wandte sich ab. »Morgen früh brichst du auf. Und vergiss nicht, mich zu besuchen, sobald du zurück bist!«
    Die Vorreiterin war schon beinahe in der Dunkelheit verschwunden, als Argha-cha ihr nachrief: »Großmutter, einen Augenblick! Darf ich jemanden mitnehmen?«
    »Ich hatte schon gedacht, du fragst nicht mehr«, seufzte die alte Frau. »Natürlich darfst du.«
    Am nächsten Morgen brachen Argha-cha und ihr Begleiter auf. Das Mädchen hatte Echrod-or ausgewählt. Sie hätte jeden der Krieger - und insbesondere die jungen, die es auf sie abgesehen hatten - bitten können, er wäre mit ihr gegangen. Sein Ehrgefühl hätte ihm keine andere Wahl gelassen, selbst wenn der Vorstoß den sicheren Tod bedeutet hätte. Aber die Mongaal hatte Echrod-or gebeten. Der Geschichte-Erzähler würde ihr eher dabei helfen können, Kion zu verstehen, als ein hirnloser Kämpfer.
    Gleichzeitig hoffte der Teil von ihr, den Echrod-ors Besserwisserei verletzt hatte, auf Genugtuung. Wer weiß, vielleicht würde sich der Allesschlau die Zähne an Kion ausbeißen? Die Vorstellung, Echrod-or sprachlos zu sehen, gefiel ihr.
    Doch noch war davon nichts zu spüren. Echrod-or sprudelte vor Lebendigkeit. Aufgeregt ging er in kleinen Sprüngen neben dem Mädchen her, als müsse er sich beherrschen, nicht auf der Stelle loszurennen, um alle Wunder der Stadt zu entdecken.
    »Die Götzenstadt! Wir müssen unbedingt zur Götzenstadt!« Der Geschichte-Erzähler wedelte mit dem animierten Stadtplan. Argha-cha hatte keine Ahnung, woher er ihn hatte, Echrod-or war seit ihrem Aufbruch nicht von ihrer Seite gewichen.
    Der Geschichte-Erzähler trug wie üblich seinen einfachen Umhang, das Mädchen hatte ihre Rüstung abgelegt, und eine Hose und Bluse aus Sturmtierleder angezogen, um nicht auf Schritt und Tritt als Clansfrau aufzufallen. Anfangs war sie erleichtert gewesen, die schwere, heiße Rüstung abstreifen zu dürfen, inzwischen wünschte sie sie sich zurück. Ohne die
    Panzerung fühlte sich Argha-cha ausgeliefert.
    »Das werden wir schon, Echrod, aber nicht gleich als Erstes!« Argha-cha hatte von ihrer Großmutter keine Anweisungen bekommen, wohin sie sich wenden sollte, aber eine innere Stimme sagte ihr, dass die Götzenstadt den Abschluss ihres Tages bilden sollte, obwohl sie verwundert ein Sehnen in sich wahrnahm, sofort dorthin zu eilen. »Schlag etwas anderes vor!«
    »Gut, gut.« Echrod-or vergrub den Kopf im Stadtplan. »Dann in die Halle der Clans! Nirgends kann man mehr über die Geschichte des Empires erfahren als dort.«
    »Ich will nichts über die Vergangenheit erfahren, ich will wissen, wie die Menschen heute leben.«
    »Oh. Also auch nicht die Clansburg.«
    Die beiden Mongaal waren inzwischen in einer der

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