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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Homphé zu warten. Er hoffte, dass die beiden klug genug waren, ihm und der Nodronin nicht zu folgen. Sie konnten ihm nicht helfen, im Gegenteil, ihre Begleitung würde lediglich die Gefahr für ihn erhöhen.
    Die Hand der benommenen Nodronin fest umklammert, bog der Terraner in eine Nebenstraße ein, hastete an den Ladenfronten und ihn neugierig anstarrenden Passanten vorbei und schlug einen Bogen in eine kleine Gasse. Gedämpftes Licht umfing ihn. Als es ihn wieder freigab, fand er sich auf einer weiteren Einkaufsstraße wieder.
    Rhodan zwang sich, langsam zu gehen. Er schöpfte tief Atem, entließ die Luft langsam aus seinen Lungen, hielt seinen Atem flach, als sei er mit der Frau auf einem Stadtbummel, nicht auf der Flucht.
    Die Frau. Rhodan wandte sich ihr zu. Ihre Hand lag schlaff in der seinen, als hätte der Übergriff des Offiziers ihr jede Kraft geraubt. Ihr Haar, das sie ursprünglich zu einer Turmfrisur drapiert hatte, hing in wirren, bis an den Gürtel reichenden Strähnen über das Gesicht. Rhodan hob die Hand, um ihr die Haare aus dem Gesicht zu streichen. Die Frau zuckte zurück wie ein Hund, der einen weiteren Schlag seines jähzornigen Herrn fürchtete.
    »Keine Angst!« flüsterte Rhodan. »Ich will dir nichts tun.«
    Diesmal zog die Frau den Kopf nicht weg. Vorsichtig schob Rhodan die Haarsträhnen zur Seite. Die gelben Augen der Frau lagen tief in den Höhlen, als versteckten sie sich. Schweiß rann ihr herab, verschmierte die Schminke, die sie aufgetragen hatte. Rhodan wischte mit dem Ärmel über ihre Stirnwunde. Sie war nur oberflächlich.
    »Siehst du«, sagte Rhodan. »Ich habe dir nichts getan.«
    Die Frau starrte wortlos ins Leere.
    Sie musste noch unter Schock stehen. Rhodan wusste aus Erfahrung, dass es Zeit brauchte, bis sich die Schockstarre löste. Er drehte sich weg und musterte die Einkaufsstraße. Niemand schenkte ihm und der Nodronin Beachtung. Rhodan lauschte. Er hörte das ferne Rauschen des Stadtverkehrs, der um das Viertel herumgeleitet wurde. Musik, teils süßlich lockend, teils fordernd, drang aus den weit geöffneten Türen der Läden, Passanten tauschten Klatsch und Tratsch aus, beklagten sich über die hohen Preise oder das dürftige Angebot. Kein ungewöhnlicher Laut drang an seine Ohren. Keine plötzliche Unruhe, keine Sirenen oder was immer die nodronische Entsprechung dazu war.
    Rhodan widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Frau. Ihr Blick war nach wie vor ins Leere gerichtet. Unverändert? Nein, sie schielte jetzt. Und sie zitterte.
    Dem Terraner wurde klar, dass er die Frau nicht alleine zurücklassen konnte. Sie war desorientiert, wahrscheinlich nicht einmal in der Lage, nach Hause zu finden. Ließ er sie allein, lief sie Gefahr, einem noch schlimmeren Schicksal anheimzufallen als dem, vor dem er sie bewahrt hatte. Sie den Behörden zu übergeben, kam ebenfalls nicht in Frage. Rhodan war sich nicht sicher, ob er gegen die Gesetze Nodros verstoßen hatte, und zog es vor, sein Glück nicht auf die Probe zu stellen.
    Rhodan fasste die Frau an den Schultern, sah ihr direkt in die Augen und sagte beschwörend: »Wir können hier nicht bleiben!«
    ».nicht. bleiben.?«
    Er drang zu ihr durch! »Nein. Wir müssen weg hier, wir brauchen einen Ort zum Bleiben!«
    ».einen Ort.?«
    »Ja. Weißt du einen?«
    ».einen Ort.« Verstehen glomm in den Augen der Frau auf. »Ja.«
    »Schön! Dann bring uns hin, schnell!«
    Die Frau übernahm die Führung. Rhodan erinnerte ihr Gang an den einer Schlafwandlerin: schwankend, aber mit absoluter Zielsicherheit.
    Nach einigen Minuten hatten der Terraner und die Nodronin einen fünfstöckigen Zeltbau erreicht. Er leuchtete in einem auffälligen, violetten Anstrich.
    »Ist es das?« fragte Rhodan.
    Die Frau machte eine zustimmende Geste.
    »Gut.«
    Sie betraten das Haus. Ein widerwärtiger Geruch stieg Rhodan in die Nase. Schimmel, vermischt mit den Ausdünstungen von Nodronen und dem beißenden Rauch
    der allgegenwärtigen offenen Feuer.
    Ein alter, fetter Nodrone saß im Vorraum hinter einer Art Theke. Er verfolgte auf einem für Rhodan nicht einsehbaren Schirm einen Film. In einer Scheibe hinter ihm spiegelten sich verzerrte, hektisch auf- und abhüpfende Schemen.
    »Zimmer?« fragte der Mann. Er blickte nicht auf.
    »Ja.«
    »400 Calcul. In bar.«
    Rhodan legte den Betrag auf die Theke. Die Rebellen hatten ihn mit genügend Währung für alle Eventualitäten versorgt.
    Der Mann nahm das Geld an sich. »Dritter Stock. Die grüne Tür.

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