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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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denn je, ausgestattet mit dem Mandat der Götzen.
    Das Mandat gebot absoluten Gehorsam, nicht nur den Angehörigen der Flotte, sondern jedem Untertanen des Empires und bald schon, hoffte Axx Cokroide, jedem intelligenten Lebewesen der Galaxis.
    Der Rausch der Macht hatte nicht lange angehalten. Die zu neuen Tiefen der Erniedrigung gesteigerte Unterwürfigkeit seiner Umgebung langweilte in an guten Tagen, an schlechten widerte sie ihn an. Niemand schien mehr das Rückgrat zu haben, ihm in die Augen zu sehen, wenn er mit ihm sprach, geschweige denn ihm zu widersprechen. Seit Pelmid verschwunden war. er verdrängte den Gedanken. Er schmerzte zu sehr. Er hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt sie wiederzufinden. Vergeblich. Er würde ohne sie auskommen müssen.
    Axx Cokroide wog das Siegel nachdenklich in der Hand, dann legte er es zu den Ringen. Er würde ohne es gehen. Selbst wenn er es versteckt bei sich trug, er würde nicht vergessen können, dass er es mit sich führte. Man würde spüren, dass er kein gewöhnlicher Nodrone war. Und das wollte er heute Nacht nicht. Nicht in dieser Nacht.
    Axx Cokroide verließ seine Gemächer. An der Tür nahm er seine Peitsche auf. Ohne sie in die Öffentlichkeit zu gehen, war für einen Nodronen von Ehre undenkbar. Axx Cokroide steckte den Schaft in eine der Oberschenkeltaschen des Overalls, die für Werkzeuge gedacht war.
    Der höchste Beauftragte der Götzen benötigte eine halbe Stunde, um zu Fuß eines der Tore der nodronischen Gesandtschaft in Mantagir zu erreichen. Er war froh darum, niemandem zu begegnen. Nicht weil er fürchtete, erkannt zu werden, sondern weil er es genoss, allein durch die kalte Nacht zu gehen und zu den Sternen aufzusehen, die bald ihm gehören würden. Seine Untergebenen arbeiteten in diesem wie in jedem anderen Augenblick daran, seine Pläne umzusetzen. Sie schufteten in Leitständen und Werkstätten, saßen in endlosen Besprechungen oder führten die präzise geplanten, chirurgischen Schläge durch, mit deren Hilfe das Empire das Große Vorhaben an sich reißen würde.
    Axx Cokroide bezweifelte, dass auch nur einer der vielen Millionen Untertanen, die an der Verwirklichung seiner Pläne arbeiteten, in den letzten Wochen Zeit gehabt hatte, träumerisch zu den Sternen aufzusehen.
    Er passierte das stark befestigte Tor der Gesandtschaft, die die Nodronen nach und nach zum stärksten militärischen Stützpunkt des Planeten ausgebaut hatten. Nominell waren die Nodronen Gäste, aber jeder wusste, dass sie längst die heimlichen Herrscher von Balance B darstellten. Keiner der Wächter machte Anstalten, den vermeintlichen Mechaniker aufzuhalten. Ihre Aufgabe war es, Eindringlinge von draußen fern zu halten. Wer sich innerhalb der Gesandtschaft aufhielt, bewies bereits durch seine bloße Anwesenheit, dass er das Recht dazu besaß.
    Auf der weiten Park- und Landefläche vor dem Tor blieb Axx Cokroide stehen. Er atmete tief durch. Es kam nicht oft vor, dass er alleine unterwegs war. Sein Rang ließ es nicht zu.
    Das helle Summen eines Gleitertriebwerks näherte sich ihm. »He, Kasho! Kumpel!« rief jemand. »Taxi gefällig?«
    Der Gleiter, ein verbeultes Fahrzeug älterer Bauart, die wie Vogelschwärme den Himmel über Mantagir bevölkerten, hielt neben ihm an. Der Pilot steckte den Kopf zum geöffneten Seitenfenster heraus. »Wohin, Kasho?« fragte er.
    Axx Cokroide zögerte. Er hatte kein Ziel, keinen bestimmten Ort, an den es ihn zog. Der Drang herauszukommen hatte ihn angetrieben. Er hatte weg gemusst, aus seiner Haut schlüpfen, für wenige Stunden nur. Die übermächtige Spannung abbauen.
    Eine tiefe Falte erschien auf der Stirn des Piloten. »Auf den Mund gefallen, was? Na gut, wer nicht will, der hat.«
    »In die Stadt«, sagte Axx Cokroide. »Bring mich in die Stadt!«
    »Na also, geht doch.«
    Eine Tür sprang hinter dem Piloten auf. Axx Cokroide stieg in den Gleiter, die Tür schloss sich automatisch hinter ihm.
    »Wohin?« fragte der Pilot.
    »Das sagte ich dir schon. In die Stadt.«
    Der Pilot lachte auf. »Du bist gut, Kumpel! Mantagir ist groß. So groß, dass die meisten, die es hierher verschlägt, nie wieder herausfinden. Sieh mich an!«
    »In die Stadt«, wiederholte Axx Cokroide. »Flieg einfach los.«
    »Wie du willst.«
    Der Gleiter hob ab und fädelte sich in den starken Luftverkehr ein, der Tag und Nacht über Mantagir herrschte. Axx Cokroide blickte auf ein Lichtermeer hinab, das sich zu allen Seiten bis zum Horizont erstreckte. Mit

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