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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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des Zugangs. Der Rat war komplett, die Dreizehn mal Dreizehn des Rates der Mongaal hatten sich versammelt.
    Das Schweigen zog sich in die Länge, wurde lastender. Argha-cha hatte das Gefühl, dass alle Blicke auf ihr ruhten.
    Echrod-or stieß sie in die Seite. »Mach schon! Erzähl ihnen, was geschehen ist. Sie warten darauf!«
    Zögernd erhob sich Argha-cha, räusperte sich und schilderte dem Rat die Worte und die Taten, die verübt worden waren, nicht aber, was sie darüber dachte. Zu ihrer Verwunderung unterbrach sie niemand.
    Als sie geendet hatte, ergriff Tasser-mor das Wort. Argha-cha war überrascht, dass der alte Krieger es geschafft hatte, in das Zelt zu kommen. Er musste seine letzten Kräfte mobilisiert haben, um hier zu sein.
    »Du bist ein mutiges Mädchen, Argha-cha.« Tasser-mor verneigte sich in Richtung der Mongaal. »Eines Tages wirst du eine furchtbare Kriegerin sein, die sich nicht scheuen wird, das Richtige zu tun, so hoch der Preis dafür auch sein mag - solltest du, sollten die Mongaal den morgigen Tag überleben!«
    Argha-cha funkelte den alten Krieger wütend an. Wieso nannte er sie vor dem Rat ein Mädchen?
    Aber Tasser-mor hatte den Blick bereits abgewandt und fuhr fort: »Wir, die Mongaal, haben das Missfallen der Zwillingsgötzen erregt. Dies war ein Fehler. Auch wenn die Götzen Stadtbewohner sind, ihre Macht ist groß - und sie wächst mit jedem weiteren Tag. Ich wurde in den langen Jahren meines Lebens Zeuge, wie sich das Empire wie ein Krebsgeschwür immer weiter über Vaaligo ausgebreitet hat. Als ich jung war, konnten wir Mongaal noch beinahe nach Belieben durch die Galaxis streifen. Die Schiffe des Empires gingen uns aus dem Weg oder zollten uns den Respekt, der uns zusteht. Aber heute?«
    Tasser-mor ließ die Frage einen Augenblick einwirken. Mit einer beiläufigen Bewegung wischte er das Blut von Gesicht und Hals, das aus einer frischen Fleischwunde an der Stirn rann.
    »Heute jagen die Schiffe des Empires uns wie Beutetiere. Oder schlimmer noch, sie verspotten uns. Mongaal! Wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen: Uns bleibt keine Wahl, als uns dem Willen der Zwillingsgötzen zu beugen!«
    Ein anderer Krieger erhob sich. Er war jung, nicht älter als Echrod-or, aber der Geschichte-Erzähler wirkte neben ihm wie ein Zwerg. Es war Belhon-ang. Er hatte einmal, im vorigen Jahr, versucht, sich Argha-cha zu nähern. Das Mädchen mochte es nicht, gegen ihren Willen berührt zu werden, und hatte ihm den Arm gebrochen. Belhon-ang hatte seit diesem Tag nie wieder versucht, in ihre Nähe zu gelangen, aber Argha-cha waren die hasserfüllten Blicke, mit denen er sie aus der Ferne bedachte, nicht entgangen.
    »Was du sagst, Tasser-mor, scheint einleuchtend. Doch bevor wir die Zukunft beraten, sollten wir zuerst die Vergangenheit abschließen.«
    »Was willst du damit sagen?« fragte Tasser-mor, sichtlich ungehalten über den Widerspruch des Jüngeren.
    »Wir sollten uns fragen, wie wir überhaupt in diese missliche Lage gekommen sind. Wer hat die Zwillingsgötzen über Monate, nein, Jahre hingehalten? Wer hat verhindert, dass wir Mongaal uns dem Empire zu einem Zeitpunkt anschlossen, als wir noch die Bedingungen hätten diktieren können? Oder wenn nicht dem Empire, wenigstens den Rebellen! Und wer war so töricht, den Götzen die Stirn ausgerechnet in ihrer eigenen Heimstatt zu bieten?«
    Argha-cha kannte die Antwort auf seine Frage, alle Mongaal, die anwesend waren, kannten sie - und das Mädchen wünschte sich, sie hätte Belhon-ang damals das Genick statt den Arm gebrochen.
    »Etor-tai war es!« rief der Krieger. »Sie hat mit ihrem Starrsinn dieses Unglück über uns gebracht!«
    »Wie kannst du es wagen, die Vorreiterin zu beleidigen?« Tasser-mors Hand fuhr zur Peitsche.
    »Ich spreche nur die Wahrheit aus! Etor-tai war eine alte Frau, der ihre Aufgabe über den Kopf gewachsen ist! Das war für jeden, der Augen im Kopf und einen Funken Verstand hat, schon lange nicht mehr zu übersehen. Sie hat sich von der Realität abgewandt, sich in Wahnvorstellungen geflüchtet. Denkt nur an ihr Menschbild! Wie.«
    Seine Worte gingen in einem vielstimmigen Aufschrei unter. Die Krieger sprangen auf und brüllten einander an. Manche verteidigten die Vorreiterin, andere verschärften noch die Vorwürfe gegen sie. Argha-cha hörte das Knallen von Peitschen auf dem nackten Boden, Gesten der Entschlossenheit, die jederzeit in offene Gewalt umschlagen konnten.
    Und dann, ohne dass sie es gewollt hätte,

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