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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Augenwinkeln, tropften auf sie herab und vermengten sich mit dem Blut Etor-tais.
    »Argha!« rief der Geschichte-Erzähler. »Was ist mit dir? Bist du verletzt?«
    Sein Ausruf ging beinahe im Schlagen der Rüstungen und Zischen der Strahlenwaffen unter, als die Krieger die Leiche der Vorreiterin bemerkten und in ohnmächtiger Wut ihre Waffen in die Luft abfeuerten.
    In der einen Hand hielt Echrod-or einen Wasserschlauch. Argha-cha ließ es zu, dass der GeschichteErzähler ihr mit einem Teil des Wassers das Blut Etor-tais aus dem Gesicht wusch, den Rest schluckte sie gierig herunter.
    »Ich. nein, mir ist nichts passiert«, brachte sie keuchend hervor.
    Argha-cha hatte jetzt, da sie zurück im Lager der ihren war, der Erschöpfung nichts mehr entgegenzusetzen. Sie wollte nur noch in ihr Zelt, die Augen schließen und einschlafen - und am nächsten Morgen erwachen und fest-
    stellen, dass alles ein böser Traum gewesen war.
    »Gut, dann komm!«
    Echrod-or riss das Mädchen mit einer Kraft hoch, die Argha-cha selbst in ihrer Benommenheit verwunderte. Sie hätte niemals vermutet, dass in dem schmächtigen Geschichte-Erzähler eine solche Stärke schlummerte.
    Echrod-or zerrte sie davon, weg von den beiden Sturmtieren, wo eine Menschenmenge die Leiche der Vorreiterin ehrfurchtsvoll aus dem Sattel hob.
    Einen Moment lang gab sich Argha-cha dem bestimmenden Griff Echrod-ors hin, aber dann, als sie das Innere des Lagers erreicht hatten und der GeschichteErzähler nach rechts abbog, bäumte sie sich auf.
    »Wohin führst du mich?« krächzte sie. »Ich will zu meinem Zelt! Das ist die falsche Richtung!«
    »Das letztere ist eine Frage des Betrachtungswinkels«, entgegnete Echrod-or. Argha-cha sah zu ihm auf und blickte in eine ernste, für einen jungen Mann unpassende, um vieles älter wirkende Miene. »Ich sehe das genau andersherum wie du.«
    »Aber.!«
    »Kein Aber. Du darfst dich jetzt nicht verkriechen. Du willst doch wissen, wer Etor-tais letzten Atem schöpft, nicht wahr?«
    Der Geschichte-Erzähler brach ihren Widerstand mit einem einzigen Ruck. Er zerrte Argha-cha weiter. Die Zuflucht ihres Zelts, nach der sie sich so sehr sehnte, blieb hinter dem Mädchen zurück.
    Nach kurzer Zeit bekamen die beiden Mongaal Begleitung. Von überall her strömten Clansleute herbei, Krieger zumeist, die Hände vielsagend auf den Peitschenholstern, und eilten einem gemeinsamen Punkt entgegen.
    Argha-cha kniff die Augen zusammen und blickte in die Ferne, um zu erkennen, wohin sie gingen. Als sie das
    Ziel erkannte, stöhnte sie auf.
    »Deine Augen trügen dich nicht«, sagte Echrod-or grimmig. »Das Zelt der Beratungen. Was hattest du erwartet?«
    Das Mädchen antwortete nicht. Plötzlich schämte sie sich ihrer Begriffsstutzigkeit. Etor-tai war tot, die Mongaal brauchten einen neuen Vorreiter.
    Vor dem Zelt hatten sich mehrere hundert Clansleute versammelt. Gebrüllte Wortgefechte hallten über den Platz, an mehreren Stellen war man bereits dazu übergegangen, statt Worte Faustschläge oder Peitschenhiebe auszutauschen. Dreizehn mal dreizehn Clansleute durften an einer Ratssitzung teilnehmen, aber welche der Mongaal das waren, entschied sich jedes Mal aufs Neue. Nur den stärksten und besten gelang es, in das Ratszelt vorzudringen. Was bildete sich Echrod-or ein? Sie würden niemals.
    »Macht Platz!« zerschnitt der Ausruf des GeschichteErzählers ihren Gedanken. »Macht Platz für Argha-cha, die ehrenwerte Enkelin, die unsere Vorreiterin auf ihrem letzten Ritt begleitet hat! Platz da!« Echrod-or musste einen Stimmverstärker angelegt haben, so laut donnerten seine Worte über das Lager.
    Die Clansleute hielten einen Augenblick wie erstarrt inne, dann bildeten sie eine Gasse, um Argha-cha und den Mann, der sie stützte, in das Zelt zu lassen.
    Bewunderung erfüllte das Mädchen, als sie zwischen den reinigenden Feuern hindurch in das Halbdunkel traten. Wie geschickt Echrod-or das angestellt hatte! Zugleich keimte ein Verdacht in ihr auf: War sie nur sein Werkzeug, mit dessen Hilfe er sich Zutritt verschaffte? Der Geschichte-Erzähler hätte es auf sich allein gestellt niemals vermocht, in das Zelt des Rates zu gelangen.
    Die beiden Mongaal nahmen auf dem nackten Erdboden Platz. Nach und nach füllte sich das Zelt. Die Männer und Frauen betraten den Rat schweigend. Viele von ihnen bluteten, Spuren des Auswahlprozesses, mit denen die Mongaal die Besten und Würdigsten ermittelten. Schließlich schloss sich das lichterfüllte Rechteck

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