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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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sollte die Nodronen in eine friedliche Zukunft führen. Errek Mookmher ballte die linke Hand zur Faust. Er drückte, bis sich die
    Tätowierung zur Unkenntlichkeit verzerrte. Wieder einmal in dieser Zeit des Wandels hatte er Angst, nicht zu genügen, einen Kampf zu verlieren.
    Er schloss die Augen, suchte in seinem Innern nach der Kraft, die neue Aufgabe zu bestehen.
    Er fand. Stille.
    Der Sirenengesang der Götzen war verstummt. Errek wartete einige Sekunden. War der Gesang nicht schon einmal wieder zurückgekehrt? Die Stille blieb. Die Götzen waren tot. Rhodan und Bull hatten ihr Versprechen gehalten.
    Errek Mookmher erhob sich. Augenblicklich umringte ihn seine Leibwache, zehn Männer und Frauen in schweren Kampfanzügen. Sie wollten ihn begleiten.
    »Nein«, befahl Errek Mookmher. »Das hier muss ich alleine tun. Sorgt dafür, dass mir niemand folgt und alles bereit ist.«
    Die Leibwächter wichen zurück, gaben ihm den Weg frei. Errek wandte sich um, legte den Kopf in den Nacken. Die Treppe türmte sich hoch über ihm auf. 1.792 Stufen lagen vor ihm. Jede von ihnen stand für einen Clan, der zu der Zeit existiert hatte, als die Clansburg von Kion erbaut worden war, lange bevor die Zwillingsgötzen die Macht an sich gerissen hatten. Kaum die Hälfte von ihnen existierte noch. Viele Clans waren erloschen. Opfer der Nachstellungen der Götzen. Und ihres Expansionsdrangs. Das Empire von Nodro war größer denn je, aber jede einzelne Welt, die ihm angehörte, war mit Blut bezahlt worden.
    Errek Mookmher machte sich an den Aufstieg. Kion, die gemarterte Hauptstadt, blieb hinter ihm zurück. Errek sah sich nicht um. Am Ende seines Weges erwartete ihn ein Ausblick, wie ihn seit anderthalb Jahrtausenden kein Nodrone mehr genossen hatte. Er wollte ihn sich nicht durch Ungeduld verderben.
    Er gelangte an das Ende der Treppe. Die mächtigen Mauern der Clansburg ragten vor ihm auf, in ihrer Mitte das Große Tor. Errek trat vor die hölzerne Pforte, drückte mit beiden Händen dagegen und wartete.
    Seit anderthalb Jahrtausenden war der Zutritt zur Burg verboten gewesen. Nicht technische Vorrichtungen hatten das Verbot durchgesetzt, sondern der Einfluss der Götzen, jetzt musste die Clansburg ungeschützt sein.
    Eigentlich.
    Das Tor hielt seinem Druck stand.
    Errek sah in Kopfhöhe einen Schlitz im Holz des Tors. Brauchte man etwa einen längst vergessenen Schlüssel, es zu öffnen? Sollte sein Vorhaben an einer aberwitzigen Nebensächlichkeit scheitern?
    Er verstärkte den Druck auf die Tür, legte sein ganzes Gewicht gegen sie. Knarrend gab sie nach. Gerade weit genug, dass Errek sich hindurchzwängen konnte.
    Halbdunkel erwartete den Rebellenfürsten, ausgehend von dem Streifen Licht, der durch den Türspalt fiel. Der Rebellenfürst erblickte eine prächtige Empfangshalle. Errek Mookmher verharrte ehrfürchtig auf der Stelle, die Arme in die Hüften gestemmt, bis ihm der Staub von anderthalb Jahrtausenden in die Nase stieg.
    Er nieste laut.
    Es war, als wäre damit ein Bann gebrochen. Errek Mookmher lachte laut auf. Seine Ehrfurcht war nicht verschwunden, sie war nur an den Platz gerückt, an den sie gehörte. Die Achtung vor den Ahnen war wichtig. Wichtiger als sie waren aber die Lebenden, die Ungeborenen. Um ihretwillen war er hier.
    Errek Mookmher ging weiter, stieg immer höher. Staub und Schmutz verklebte seine Stiefel, kroch an ihm hoch. Er hielt ein Tuch vor Mund und Nase, um nicht noch weiteren Staub einzu atmen. Clanshalle um Clanshalle passierte er. Hin und wieder übermannte ihn die Neugierde, und er blieb an den Eingängen stehen. Es waren Ruhmeshallen, die die Taten des jeweiligen Clans bezeugten. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit hoffte er, die Halle der Mookmher zu passieren, aber sein Wunsch blieb unerfüllt. Er nahm sich vor, zurückzukommen und sie zu suchen. Später, wenn alles vorüber war.
    Schließlich gelangte er zum Burgturm. Bevor er sich an den Aufstieg die lange Wendeltreppe hinauf machte, strich er über seine Kleidung und entfernte den Schmutz. Nicht allen, seine Zuschauer sollten sehen, dass er den Weg aus eigener Kraft zurückgelegt und sich nicht etwa von einem Gleiter hatte absetzen lassen. Errek Mookmher trug seinen einfachen schwarzen Lederanzug. Auch das ein bewusster Entschluss: Seht her! Ich bin einer von euch!
    Er zwang sich, die Wendeltreppe langsam hinaufzusteigen. Es würde kein gutes Bild abgeben, wenn er nach Luft ringend und schweißverklebt auf die Spitze trat. Und das Bild war

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