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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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nicht genügt, kehrte man als Krüppel aus dem Kampf zurück, und das Warten auf den Tod begann. Die Erlösung von den Zweifeln, von der Gewissheit, nicht versagt zu haben. Hatte man den Gegner bezwungen, kam die Euphorie. Kurz, wie ein Blitzschlag. Elektrisierend, alles einnehmend.
    Und dann begann das Warten von neuem. Auf den nächsten Kampf, der der letzte sein mochte.
    Eine Zeit lang hatte Errek Mookmher erwogen, die Tätowierung ergänzen zu lassen. Um einen Krieger, der friedlich auf einer Matte unter einem Baum döst, im Wissen um seine Stärke und der Unausweichlichkeit seines Schicksals. Irgendwann kam für jeden der Moment, an dem er nicht genügte.
    Errek hatte den Gedanken verworfen. Seine Clansleute hätten ihn für verrückt erklärt. Exzentritäten waren etwas für verdiente Krieger, wie es sein Vater gewesen war. Tarak hatte bewiesen, wozu er fähig war, niemand hätte es ihm krumm genommen, wenn er einer Laune nachgab.
    Das lag noch vor Errek Mookmher. Er hatte sich noch nicht bewiesen.
    Errek Mookmher sah auf den linken Arm.
    Die Hand, die gibt.
    Die Tätowierung auf seinem linken Unterarm zeigte einen Marktplatz. Einkäufer schlenderten von Stand zu
    Stand, feilschten erregt um Waren, als gäbe es in ihrem Leben keine größere Sorge, als womöglich für eine Ware einen zu hohen Preis zu bezahlen. Die Menschen waren gut genährt, gepflegt bekleidet. Sie lachten in die helle Sonne.
    Errek Mookmher hatte in seinem Leben noch nie einen solchen Markt betreten. Die Bewohner der Habitate waren arm. Die Überschüsse, die sie in guten Jahren erwirtschafteten, wurden eingelagert für die schlechten. Zum Handeln blieb kaum etwas übrig.
    Als junger Mann hatte er die Traumhabitate verlassen. Unter falschem Namen hatte er eine Raumfahrerakademie auf Nodro besucht. Die harte Disziplin, gekoppelt mit den langen Monaten an Bord von Raumschiffen, hatten ihm keine Gelegenheit gegeben, die Welt außerhalb der Akademie zu besuchen. Die Skyline Kions war lockend am Horizont aufgeragt, und Errek hatte sich mehr als einmal ermahnen müssen, dass er ein Trugbild sah. Die friedliche Szene, die auf seinem Arm tätowiert war, mochte tatsächlich existieren - auf einem vergessenen Hinterwäldlerplaneten des Empire. In Kion, dem Auge des Bösen, tat sie es nicht.
    In den langen Nächten, in denen er die schimmernden Lichter der Stadt beobachtete hatte, hatte er einen Schwur gelobt: Er würde nach Nodro zurückkehren und Kion für sich gewinnen.
    Er hatte seinen Schwur wahr gemacht. Kion gehörte seinen Truppen. Der Widerstand der Götzentreuen war zum Scheitern verurteilt. Ihr Antrieb, gespeist von den hypnosuggestiven Impulsen der Götzen, war enorm, doch irregeleitet. Die Psi-Sphäre der Traumfamnire legte sich wie ein Schleier über ihre Wahrnehmung, machte jedes koordinierte Handeln unmöglich.
    Eine Explosion in unmittelbarer Nähe erschütterte die Treppe. Ein Schauer aus Metall- und Plastiksplittern ging über dem weiten Vorplatz nieder. Errek sah auf und verfolgte, wie seine Leibwache einen einzelnen Nodronen niederschoss, der eine Granate geworfen hatte. Der Mann, er trug die Uniform eines gewöhnlichen Soldaten, starb lautlos.
    Errek richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Arme. Er war Rechtshänder. Von jeher. Sein rechter Arm war muskulös und sehnig. Stark. Sein linker Arm. er war schwächer, ungeschickter. Errek mochte es nicht, Dinge mit ihm anfassen zu müssen. Die Un-beholfenheit machte ihn wütend.
    Die Hand, die gibt.
    Errek Mookmher versuchte sich zu erinnern, wann und wie er sie benutzt hatte. Während seiner Zeit im Empire unter falschem Namen? Nein, die Götzen brauchten gewissenlose Mörder für ihre Flotten und Armeen. Wer unter ihnen bestehen wollte, durfte nicht zartbesaitet sein. Mitgefühl mit anderen wurde als Schwäche betrachtet, die es auszunutzen galt. Während seiner Zeit auf Pembur, der Todeswelt? Vielleicht. Er hatte die Rebellen in ihren Verstecken angeführt, aber die eigentliche Gabe, die Flucht, hatte ihnen Perry Rhodan geschenkt. Rhodan und die verfluchten Quochten.
    Was hatte er den Männern und Frauen gegeben, die er führte?
    Den Tod in den Folterkammern des Empires. Ein Leben auf der Flucht, in Verstecken, in Angst. Ein kurzes dazu. Und die Hoffnung, dass ihre Leiden einen Sinn hatten, dass sie - oder wenigstens ihre Kinder oder Kindeskinder - in Frieden leben konnten. In Freiheit.
    Jetzt war es an der Zeit, sein Versprechen einzulösen. Ausgerechnet er, der Krieger,

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