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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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beinahe entscheidender, als was er sagen würde. Die Schwebekameras, die bereits auf ihn warteten, würden es aufnehmen und in den letzten Winkel Nodros, ja des Empires senden.
    Errek Mookmher trat auf die Turmspitze. Es war eine runde Plattform von vielleicht zwei oder drei Metern Durchmesser. Es gab kein Geländer. Der Rebellenfürst beugte den Oberkörper vor, um dem scharfen Wind zu trotzen, und blickte auf Kion hinab.
    Bis an den Horizont dehnte sich das Gewirr der Zelthäuser, auf einer Seite begrenzt durch das Gebirge der Stürme, das wie eine Wand aufragte. Die Holos über dem Götzenpalast waren erloschen. Errek brauchte einige Momente, um den Palast ausfindig zu machen. Er schien geschrumpft zu sein. Er hatte seine Wichtigkeit verloren, war nur noch eine leere Hülse.
    Kion war seine, Erreks Stadt.
    Die Stadt aller Nodronen.
    Eine Kamera stieg auf, blieb zwei Meter vor seinem Gesicht stehen. Der Moment war gekommen.
    »Nodronen«, sagte er. »Ich bin Errek vom Clan der Mookmher. Die Zwillingsgötzen sind tot. Besiegt in einem fairen Duell.«
    Nicht die ganze Wahrheit, aber das ließ sich nicht ändern. Er musste seinen Anspruch begründen.
    »Als Fürst und Anführer der Rebellen verlange ich, was mir zusteht: Die Herrschaft über das Empire. Euren Gehorsam.«
    Es genügte nicht. Errek spürte es. Man würde ihm nicht folgen. Er musste nachlegen. Der Rebellenführer versuchte sich an die vielen weihevollen Sätze zu erinnern, die er sich für diesen Augenblick zurechtgelegt hatte. Sie entwanden sich ihm.
    Errek Mookmher sah in die Kameralinsen, spürte die prüfenden Blicke von Milliarden.
    Und dann hob er den Arm. Den linken. Hielt die Marktszene in die Kamera. Reichte den Nodronen die Hand, die gibt. Es war ein Versprechen, das jeder Nodrone verstand.
    Frieden.

Kapitel 22
    »An dem Ort, an den mich die Kosmokraten gerufen hatten, tobte eine Raumschlacht von einem Ausmaß, wie weder ich noch einer meiner Brüder es jemals beobachtet hatten«, setzte Cairol seinen Bericht fort, den Blick unverwandt auf die beiden Terraner gerichtet. »Das Feld, in dem sie ausgefochten wurde, umfasste ein
    Raumquadrat von über fünfzig Lichtjahren Seitenlänge. Mehrere Hunderttausend Einheiten auf beiden Seiten hatten sich ineinander verbissen.
    Es war ein Ringen ohne Gnade: Beide Seiten vernichteten ohne wahrnehmbares Zögern die Rettungsboote der Gegenseite, oft fanden die Strahlenfinger auch hilflos in ihren Raumanzügen treibende Schiffbrüchige. Was die Ursache für dieses Ringen war, wer damit begonnen hatte, welchen Zielen es diente, wie sich seine Unbarmherzigkeit erklärte - dies waren Fragen, über die meine Herren mich nicht unterrichtet hatten.
    Ihrem Ruf war lediglich zu entnehmen, dass in diesem Teil des Universums eine Schlacht um die Herrschaft geführt wurde und ich ihren Verlauf beobachten und aufzeichnen sollte. Auf keinen Fall, in dieser Hinsicht waren ihre Anweisungen ungewöhnlich eindeutig, hatte ich in den Kampf einzugreifen oder mich zu erkennen zu geben.
    Eine Zeit lang folgte ich fasziniert dem Geschehen. Selbst mir, der ich viele Zehntausende Welten erblickt hatte und auf eine Existenzspanne zurückblickte, die organische Wesen als gottgleich empfinden müssen, hatte niemals ein vergleichbares Schauspiel erblickt. Die Verbissenheit, mit der beide Seiten kämpften, war Furcht erregend, die Zerstörungen, die sie anrichteten, als die Schlacht sich immer tiefer in die dicht besiedelten Gebiete dieser Sterneninsel verlagerte, ohne Beispiel.
    Neugierig geworden nahm ich einige der zum Erstickungstod verurteilten Schiffbrüchigen an Bord. Eine der Parteien stellte sich als ein Volk von Echsenwesen heraus, die andere ähnelte stark euch. Gemein war den Kämpfern beider Seiten ihre Engstirnigkeit. Ihr gesamtes Denken und Trachten war darauf ausgerichtet, Mitglieder des gegnerischen Volkes zu vernichten. Ihre Unbeweglichkeit erinnerte verblüffend an primitive Maschinen, die einzig und allein für einen Zweck konstruiert sind.
    Enttäuscht - wie konnten Wesen, die die gewaltige logistische Leistung dieser Raumschlacht vollbrachten, derart unflexibel sein? - erlaubte ich den Kriegern beider Seiten, ihren Lebenszweck zu erfüllen, und öffnete die Türen zwischen ihren Quartieren. Die Wesen fielen übereinander her. Den einzigen Überlebenden setzte ich mit den Leichen in der Korona einer Sonne aus, damit anhand ihrer Überreste niemand auf meine Anwesenheit aufmerksam wurde.
    Nach Wochen strebte die

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