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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Schlacht ihrem Höhepunkt entgegen, aber mein Interesse war erloschen. Der millionenfache Tod hatte mich abgestumpft. Mir schien, als hätte ich all das, was die Instrumente meines Schiffs aufzeichneten, bereits gesehen, wenn auch in kleinerem Maßstab. Meine Ängste, die Kosmokraten könnten hinter meinen Plan gekommen sein, waren verflogen. Dies war tatsächlich eine Routinemission wie jede andere auch.
    Alles in mir drängte danach, mich wieder meinen eigenen Plänen zu widmen, mich von der Langeweile und Sinnlosigkeit zu erlösen, die mir beschert waren. Und so gestatte ich mir, einen Teil meiner Rechenkapazitäten auf meine Pläne zu verwenden, wenige Prozent nur.
    Es war ein unverzeihlicher Fehler. Der einzige, den ich mir nach Jahrtausenden immer noch vorwerfe. Dennoch, aus Cairol dem 404ten, einer Maschine mit einer Seriennummer, sollte Cairol der Verräter werden -wenn auch in einer anderen Weise als von mir erträumt.
    Es gibt keinen stärkeren Sog für ein mit Bewusstsein ausgestattetes Wesen als den der eigenen Träume. In immer kürzeren Abständen vergrößerte ich den für die
    Ausarbeitung meines Plans benötigten Anteil meiner Rechenkapazität. Jedes Mal mit einer anderen, durchsichtigen Begründung, die ich nicht durchschauen wollte. Für die Beobachtung der Schlacht blieb schließlich nur noch ein vernachlässigbarer Bruchteil meiner Kapazitäten.
    Ich hatte von Beginn an darauf geachtet, mein Schiff am Rand der Schlacht zu positionieren. Ihr Feld hatte sich nur träge verschoben, sodass es ein Leichtes gewesen war, Abstand zu halten. Nun, im letzten Aufbäumen der Verliererseite, verlagerte sich die Schlacht sprunghaft. Unvermittelt fand ich mein Schiff zwischen den Fronten gefangen. Im Feuer Tausender Einheiten überschritten die Schirme rasch die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Erste Energiestrahlen durchschlugen die Schirme und fraßen sich in den Rumpf meines Schiffs. Dennoch wäre ich der Katastrophe entronnen, wäre in diesem Moment nicht eine neue Waffe zum Einsatz gekommen.
    Es gelang mir erst später - in den langen Jahren danach - ihre Wirkungsweise anhand der Orteraufzeichnungen zu ergründen. Im Moment der Schlacht registrierte ich nur, wie Hunderte von Einheiten von den Orterschirmen verschwanden, als hätten sie nie existiert. Ich spürte einen Schlag. Ein weiterer Energiestrahl hatte die Schirme meines Schiffs durchschlagen und bohrte sich durch die Zentrale. Plötzlich hatte ich die Kontrolle über meine Gliedmaßen verloren.
    Dann geriet mein Schiff in den Wirkungsbereich der neuen Waffen. Über die Sensoren des Schiffs nahm ich einen sechsdimensionalen Impuls wahr - und den Bruchteil einer Zeiteinheit später trieb mein Schiff im Leerraum, allein.
    Mein Schiff war ein Wrack. Die Über- wie Unterlichttriebwerke waren vernichtet. Von der viele hundert
    Köpfe zählenden Besatzung hatte nur eine Hand voll überlebt.
    Ich befahl den Überlebenden, einen neuen Körper für mich zu improvisieren, aber ihre organischen Geister waren der Leere, die sie umgab, nicht gewachsen. Sie nahmen sich, einer nach dem anderen, noch vor ihrer Zeit das Leben. Bald war ich auf mich allein und die wenigen noch funktionsfähigen Instrumente meines Schiffes gestellt.
    Ich machte mich daran, meine Umgebung zu analysieren. Wohin hatte mich das übergeordnete Feld der Waffe verschlagen? Die Antwort auf diese Frage war schnell gefunden: Zwei verbliebene Teleskope fanden bekannte Galaxien, anhand derer Positionen es mir gelang, meine eigene zu bestimmen. Aber eine genauere Analyse der Daten brachte zutage, dass ich die falsche Frage gestellt hatte. Die Spektren der bekannten Galaxien waren verschoben, in einer konsistenten Weise, die nur einen Schluss zuließ: Das Energiefeld hatte mich und mein Schiff nicht nur an einen anderen Ort versetzt, sondern auch in eine andere Zeit. In eine Zukunft, so weit entfernt, dass sie selbst die Maßstäbe sprengte, in denen die Kosmokraten dachten und handelten. In diese Zeit.«
    Die Edelsteinaugen Cairols fixierten Rhodan. »Du und dein Begleiter, ihr stammt ebenfalls nicht aus dieser Zeit, nicht wahr? Mir ist in den Jahren seit meinem Schiffbruch kein Wesen mit Ritteraura untergekommen. Du musst mir erzählen, wie du hierher gelangt bist -später.
    Ich gestehe«, fuhr der Roboter mit seinem Bericht fort, bevor Rhodan zu einer Entgegnung ansetzten konnte, »die Erkenntnis traf mich schwer. Ich verfiel in einen Zustand, den ihr organischen Wesen als >Schock< bezeichnen

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