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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Galaxien konzentriert, die sich wiederum zu größeren Strukturen zusammenscharen: Gruppen, Haufen und Superhaufen von Galaxien. Benachbarte Galaxien werden auch künftig miteinander kollidieren, wie dies seit Urzeiten der Fall ist. In ungefähr fünf Milliarden Jahren verschmilzt beispielsweise unsere Milchstraße mit dem Andromedanebel. (Zu Zusammenstößen von Sternen kommt es dabei nicht, sondern die Sternbildung wird durch die Kollision von Gas- und Staubwolken noch einmal vehement angestoßen.) Ganze Galaxienhaufen aus Hunderten von Sternsystemen können sich binnen einigen 100 Milliarden Jahren zu diffusen, riesigen Klumpen vereinigen - Supergalaxien.
    Über noch längere Zeiträume überwiegen aber die Auflösungstendenzen. Die kosmische Expansion treibt die supergalaktischen Haufen so weit auseinander, dass hypothetische Astronomen in dieser fernen Zukunft selbst mit den besten Teleskopen schließlich keine anderen Sterneninseln mehr beobachten könnten. Im Ozean der Leere regiert die Einsamkeit.
    »Je geringer die Dichte der Materie im Universum ist, desto mehr werden die Himmelskörper ermutigt, sich von ihren Nachbarn zu lösen und sich frei und unabhängig zu bewegen«, sagt Paul Davies. Immer wieder kommt es zu nahen Begegnungen zwischen den Sternen in einer Supergalaxie. »Die Folge ist ein Gravitationsschleuder-Effekt, der ein Gestirn aus seiner Galaxie hinauskatapultieren kann. In ferner Zukunft wird die große Mehrheit toter Sterne, Planeten und Schwarzer Löcher auf diese Weise in den intergalaktischen Raum gelangen.«
    Mit anderen Worten: die Galaxien, Galaxienhaufen und Superhaufen verdampfen allmählich, die Himmelskörper zerstreuen sich in 10 18 bis 10 19 Jahren in der Finsternis. (Die meisten Planeten sind durch die nahen Sternbegegnungen schon früher, in 10 12 bis 10 17 Jahren, ihren Sonnen entrissen worden und treiben einsam durchs All.) Vielleicht ein Prozent der ausgebrannten Sterne steht aber ein noch grässlicheres Schicksal bevor: Sie verschwinden völlig von der Bildfläche. Sie geraten in die Fänge der zentralen galaktischen Schwarzen Löcher und werden verschlungen. Im Lauf der Zeit können die gefräßigsten dieser Schwerkraftfallen auf Massen vom Zehnmilliardenfachen unserer Sonne und mehr anwachsen. Doch irgendwann sind auch sie von ihrer Umgebung isoliert und hören auf zu wachsen.
    Und selbst tote Doppelstern- und Planetensysteme, die in den traurigen Resten der Galaxien zufällig übrig geblieben sind, entkommen nur bis in etwa 10 20 Jahren der Vernichtung. Nach Einsteins Relativitätstheorie strahlen Körper, die sich umkreisen, nämlich Gravitationswellen aus. Das heißt, ihre Bahnen schrumpfen allmählich. »Dies beraubt sie in heimtückischer Weise ihrer Energie und führt zu einer langsam ablaufenden Spirale des Todes, einer sich lange hinziehenden Orgie des Kannibalismus«, sagt Davies.
    Diamanten sind nicht für die Ewigkeit
    Die nächste Stufe der Auflösung führt zum Untergang der Materie. >Diamonds are forever<, heißt es zwar, aber die Physiker wissen es besser. Denn auf lange Sicht werden selbst die Atomkerne instabil. Irgendwann zwischen 10 31 und 10 41 Jahren zerfallen die Protonen. So jedenfalls sagen es Theorien voraus, die die Naturkräfte in einer vereinheitlichten Form zu beschreiben versuchen. Das letzte Wort ist hierzu noch nicht gesprochen, und Experimente zur Überprüfung des Protonenzerfalls, die seit Jahren laufen, haben bislang noch keinen Nachweis erbracht, sondern nur eine Mindesthaltbarkeitsdauer (1,6 * 10 33 Jahre, so die Messungen des japanischen Superkamiokande-Detektors). Trotzdem sind viele Physiker davon überzeugt, dass sich die Protonen - ebenso wie die Neutronen - früher oder später in Positronen, Neutrinos, Pionen und Photonen umwandeln. Die Energie, die dabei freigesetzt wird, ist verschwindend gering, und doch dominiert sie in dieser Epoche des Weltalls. »Aus der Masse eines Zwergsterns bezieht der Protonenzerfall ungefähr 400 Watt«, erklärt Adams. »Diese Energie würde gerade für ein paar Glühbirnen ausreichen.« Selbst die Masse von zehn Billionen Galaxien leuchtet zusammengenommen bloß so hell wie die Sonne heute. Die Strahlung wird in Form von Radiowellen mit fünf Zentimeter Wellenlänge abgegeben, wäre also nicht einmal für eine Leselampe geeignet. Die Materie der Zwergsterne und Neutronensterne sowie von Planeten verwandelt sich in einem alchimistischen Totentanz allmählich in Wasserstoffeis, wird immer leichter,

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