PR Odyssee 06 - Die Lebensboten
den Befehl über jeweils zehn Levent'en.«
»Und der Oberbefehl?« fragte Jurzka mit einem lauernden Unterton in der Stimme.
Duunill zögerte. »Ja, natürlich. Die oberste Kommandogewalt hat.« Er zögerte, betrachtete der Reihe nach die drei Leutnants. »Axx Cokroide«, sagte er dann zögernd und sah Orser Jurzka verzeihungsheischend an. Ankya bedachte er mit einem eher kurzen, desinteressierten Blick.
Jurzka grunzte nur abfällig.
Axx blickte demonstrativ in Jundaiis Richtung. Duunill zögerte erneut. »Unser. Freund Jundaii hat die Funktion eines. nun ja, sagen wir.« Er wand sich unbehaglich unter Cokroides eisigem Blick. Ihm war klar, dass seine Leute dem Verräter nichts als Abneigung entgegenbrachten, aber auch er hatte seine Befehle. Er holte tief Luft. »Eines Beraters. Er wird euch begleiten. Ihr geht sofort rein«, sagte er. »Wir halten über die üblichen Kanäle Verbindung. Ich erwarte baldigen Vollzug.« Er wandte sich ab und trat zurück.
Axx sah von Jundaii zu Ankya und dann zu Jurzka. Er atmete tief ein, um sich zu beruhigen, und schloss kurz die Augen.
Immerhin, dachte er. Wir müssen den Verräter zwar mitnehmen, doch den Befehl über das Unternehmen hat Duunill mir erteilt.
Ein kleiner Sieg.
Ihm gefiel nur nicht, dass Ankya immer wieder verstohlen zu Jurzka hinüberschaute. Bemerkte sie sein Interesse an ihr denn nicht?
Gibt es Liebe auf den ersten Blick?, fragte er sich erneut. Er war noch immer nicht bereit, daran zu glauben, doch aus irgendeinem Grund störte ihn gewaltig, dass Ankya den anderen Are'Sam überhaupt bemerkte.
Und dann noch dieser Verräter!
Ein heftiger Schmerz zuckte durch seine rechte Hand. Er öffnete die Augen wieder und stellte fest, dass er mit geballten Fäusten vor dem Schott stand. Ankya sah ihn besorgt an. Offenbar hatte er gegen das Metall geschlagen.
Er riss sich zusammen. »Wir werden herauskriegen, was hinter dir steckt«, flüsterte er dem Schott zu, um von den wahren Gründen seines Ausbruchs abzulenken.
Überrascht bemerkte er, dass der Satz wie ein Schwur klang.
***
Die zwanzig Levent'en und ihre Unteroffiziere waren mit dem Besten ausgerüstet, was die Nodronen in ihren Arsenalen hatten. Alle, auch Axx, waren mit Uniformen aus grobem schwarzem Stoff bekleidet, in das synthetische Gewebe seiner weit geschnittenen, in der Taille gegürteten Jacke waren kleine, fast unzerstörbare Plättchen aus Nodroplast eingelassen. Der eng gemaserte Paillettenpanzer überzog die Jacke hauchfein. Damit war die Montur sicherer als die besten Panzerwesten des Empires.
Um die Taille trug er einen schweren Waffengürtel aus silbrigem Kunststoff. Er enthielt zahlreiche Ausrüstungsgegenstände, Waffen und Ersatzmagazine. Axx hatte schon früh gelernt, sich nicht nur auf die Tötungswerkzeuge zu verlassen, die in den Waffenkammern ausgeteilt wurden. Für Notfälle hatte er eine ganz spezielle Auswahl darin verstaut.
Die Hosen und das Schuhwerk der Noy waren dem persönlichen Geschmack überlassen. Der junge Are'Sam hatte sich für eng anliegende schwarze Beinkleider und feste Stiefel in derselben Farbe entschieden.
Aber damit war die Ausrüstung noch nicht komplett. Seinen Kopf umschloss ein Kampfhelm, in den eine weit reichende Funkanlage integriert war. Das Gesicht wurde von getönten Visieren geschützt, die gleichzeitig als Infrarotgeräte dienten. Mit ihnen konnte man sogar in absoluter Dunkelheit fast so gut sehen wie am hellen Tag.
Axx schlug mit der ebenfalls schwarz behandschuhten Faust auf seine Brust, auf das aufgestickte Rangabzeichen im Bereich des Herzens, und aktivierte das Funkgerät. Durch das Visier klang seine Stimme gedämpft. »Wie ist der Empfang?«
»Gut«, hörte er Duunills Stimme in seinem Empfänger. »Das kann sich natürlich ändern, nachdem ihr die Anlage betreten habt. Daher werdet ihr in regelmäßigen Abständen Sender deponieren, die als Relaisstation fungieren.«
Jurzkas Stimme klang ungeduldig. »Das übliche Vorgehen.« In Wirklichkeit wollte er wohl sagen: Halte uns nicht schon wieder einen Vortrag! »Es wird Zeit.«
»Diese Entscheidung liegt bei mir«, sagte Axx verärgert. »Oder ist nicht klar, wer hier die Befehle gibt?«
»Doch«, antwortete Jurzka gepresst.
Axx nahm sich erneut vor, ein Auge auf den Gleichrangigen zu halten. »Also gut«, sagte er verdrossen. Er postierte sich wieder vor dem Schott, überprüfte die Sprengladung und nickte knapp. »Alle zurücktreten!«
Er wartete, bis die anderen die berechnete
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