PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton

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konnte ihren Zorn förmlich riechen.
    Natürlich. Solch eine Zurechtweisung konnte sie sich nicht bieten lassen.
    Jurzka und sie waren gleichrangig. Hier ging es um eine Frage der Ehre. Und es konnte tödlich sein, den Stolz oder die Ehre eines Nodronen zu verletzen. Jeder Nodrone war bereit, aus Gründen der Ehre oder des Stolzes sein Leben aufs Spiel zu setzen, ob in einem Duell oder sonst wie. Und das galt auch für die Frauen dieses Volkes. Obwohl weibliche Nodronen, wie er festgestellt hatte, in der Regel weniger gewalttätig waren als ihre männlichen Gegenstücke. Nicht nur in dieser Hinsicht kannten Nodronen grundsätzlich keine geschlechtliche Diskriminierung.
    Dennoch wurden Frauen nur ganz selten mit Führungsaufgaben betraut, da ihnen gerade in einer Gesellschaft, die die körperliche Durchsetzungsfähigkeit förderte, die letzte Aggressivität fehlte. Ankya hatte es immerhin schon bis zum Are'Sam geschafft, sie musste darauf achten, dass ihre Autorität nicht untergraben wurde.
    Plötzlich schien die Luft zu knistern. Jurzka hatte sich zu ihr umgedreht und sah die junge Frau herausfordernd an. Er achtete genau auf jede ihrer Bewegungen, bereit, sich beim geringsten Anzeichen für einen Angriff zu verteidigen oder sogar zuerst zuzuschlagen.
    »Nein«, sagte Duunill nur. »Jetzt nicht. Klärt das später, wenn ihr es unbedingt klären müsst.«
    Jurzkas Körper blieb angespannt. Erst, als Ankya ausatmete und einen Schritt zurücktrat, lächelte er schwach. »Später«, sagte er.
    Die Frau nickte knapp. »Jederzeit. Ich freue mich darauf.« Sie wandte den Blick ab.
    Axx atmete auf. Die Spannung ließ fühlbar nach. Niemand würde es wagen, gegen einen direkten Befehl eines Vorgesetzten zu verstoßen. Damit hätte er Duunills Autorität in Frage gestellt - und seine Ehre herausgefordert. Und das konnte der Are'Nos sich nicht leisten, wollte er nicht Gefahr laufen, das Kommando ganz schnell zu verlieren.
    Nicht umsonst waren die Nodronen für ihre unglaubliche Disziplin berühmt. In einer Schlacht verlor keiner die Nerven, vor einer Schlacht war keiner berauscht. Nur so war es ihnen gelungen, sich auf Dauer gegen die vorherrschenden echsenhaften Zivilisationsformen von Vaaligo zu behaupten. Ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit überstieg trotz aller Wildheit alles, was die anderen Spezies dieser Galaxis aufzuweisen hatten.
    Duunill räusperte sich und wandte sich seinen Untergebenen zu. »Sartaire war eine Hochburg der Rebellen gegen das Empire«, sagte er. »Eine des Clans der Ashmarto. Aber es ist den Bewohnern dieser Welt ergangen, wie es allen ergeht, die sich gegen das Empire von Nodro auflehnen.«
    Sartaire, dachte Axx. Ausgerechnet. Ein endloses blaues Meer unter einem endlosen blauen Himmel, ein Sandstrand, so weit das Auge reichte, und dann. Er sah den Körper eines kleinen Mädchens, der durch die Luft wirbelte und dann langsam zu Boden sank, während ein einzelner Arm, sich um sich selbst drehend, langsam, wie in Zeitlupe, weiterhin in den Himmel stieg.
    Das Werk der Rebellen.
    Wie er die Rebellen hasste. Wie oft war er mitten in der Nacht aufgewacht und hatte vor seinem inneren Auge wieder den Sandstrand gesehen, und seine Mutter, die mit Gerth im Arm auf ihn zulief, hinter ihr die alles vernichtende Feuerwalze, die die beiden dann erreichte und.
    »Nein«, flüsterte er. Und sah seinen Vater, wie er auf dem Strand lag, nachdem er seinen Sohn gerade mit schier übernodronischer Kraft weit ins Wasser geschleudert hatte. Und sein Mund öffnete und schloss sich unentwegt und bildete immer wieder dieselben Worte: Na los! Schwimm! Schwimm!, eine endlose Kette: Na los! Schwimm! Schwimm! - Schwimm! Schwimm!
    Deshalb hatte er sich auch freiwillig für diesen Einsatz gemeldet. Rebellen. Wahrscheinlich war er lediglich zu den Noy gegangen, weil es noch immer Rebellen gab. In all den Jahren war es dem Empire nicht gelungen, diese Brut mit Stumpf und Stil auszurotten, diese Schlange an der Brust des Reiches. Die ungefähr 5.000 besiedelten Welten, aus denen das Empire von Nodro bestand, boten genug Verstecke und Unterschlupfmöglichkeiten für immer neue Generationen dieser nodronenverachtenden Bastarde.
    Axx würde diesen Tag auf Sartaire niemals vergessen, auch wenn das Empire durchaus gewisse Erfolge errungen hatte. Bei den Rebellen gab es jetzt nur noch zwei große Clans: die Mookmher und die Ashmarto. Fast alle anderen Gesetzlosen waren im Lauf der Zeit aus Clanlosen rekrutiert worden.
    Er schloss die