PR Odyssee 06 - Die Lebensboten
noch davon zehren, und er war überzeugt, dass er im Augenblick seines Todes die Zwillingsgötzin sehen würde, wie sie, nur von transparenten Schleiern bedeckt, auf ihm saß und ihn ritt.
Aber er hatte keine Gewalt über seinen Körper. Schon nach drei, vier Stößen ergoss er sich in sie.
Der Götze stöhnte auf dem Podest tief und guttural auf und rutschte noch ein Stück den Thron hinab. Seine rechte Hand öffnete und schloss sich ein letztes Mal und verharrte dann reglos.
Schwer atmend blieb Axx liegen, trauerte dem überwältigenden Glücksgefühl der Erfüllung nach und genoss die endlose Leere, die ihn nun ausfüllte, während die wunderschöne, fragile Götzin sich langsam von ihm erhob. Zwischen ihren Beinen schimmerte es feucht auf unbehaarter Haut.
»Ich glaube«, sagte die überirdisch schöne Frau mit samtiger Stimme, »aus ihm kann ein ganz Großer werden. So lange hat schon seit Ewigkeiten keiner mehr durchgehalten.«
Der furchtbar verkrüppelte Mann antwortete nicht. Selbst aus dieser Entfernung erkannte der junge Nodrone, dass sein Blick leer und verklärt war, als hätte er soeben die höchste körperliche Erfüllung gefunden und nicht Axx. Als würde ihn ein unsichtbares Band mit seiner Zwillingsschwester vereinen und ihre Empfindungen an ihn weiterleiten. Mehr noch. auch seine, Axx'
Empfindungen, als hätten er und die Götzin gerade für einen Moment lang nicht nur eine körperliche, sondern auch eine geistige Vereinigung vollzogen.
Die wunderschöne Frau drehte sich kurz zu ihrem Bruder um. Ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen, und diesmal las Axx Cokroide daraus eine gewisse Zufriedenheit, aber auch so etwas wie Verachtung.
Der Krüppel bewegte die rechte Hand, und das Lächeln auf dem Gesicht seiner Schwester erlosch. Ohne Axx eines weiteren Blickes zu würdigen, kehrte sie zu dem Götzen zurück, half ihm dabei, sich auf seinem Knochenthron wieder aufzurichten, und hockte sich dann zu seinen Füßen nieder.
»Du kannst gehen, junger Nodrone«, sagte sie nach einer schieren Ewigkeit.
Ist das alles?, dachte Axx. Kein weiteres Wort einer Erklärung, kein Hinweis darauf, was nun werden würde. aus ihm und seiner Beziehung zu den Zwillingsgötzen. Hatten sie das Interesse an ihm verloren? War er wirklich nur einer unter vielen, und wartete draußen schon der Nächste darauf, von den Götzen. eingeschätzt zu werden?
Er fühlte sich so kraftlos wie noch nie zuvor in seinem Leben, als hätte er sämtliche Energie, die in ihm war, in die Götzin verströmt -und in ihren schrecklichen Bruder. Es bereitete ihm unsagbare Mühe, sich auf den Bauch zu drehen und zu der Öffnung zu kriechen. Er bezweifelte, dass er sich je wieder erheben, auf eigenen Beinen stehen konnte. Aber eines würde ihm immer bleiben - die Erinnerung an die Zwillingsgötzin und den Augenblick des höchsten Glücks, den er mit ihr erlebt hatte.
Einen Moment lang verspürte er wieder die eisige Kälte, die er schon wahrgenommen hatte, als er den Thronraum der Zwillingsgötzen betreten hatte. Nun kühlte sie seinen erhitzten Körper ab, und seltsamerweise schien sie ihm neue Kraft zu geben. Er kroch schneller, und diesmal musste er keine Ewigkeit warten, bis er sein Ziel erreichte. Er schlüpfte durch die tiefe Öffnung, und als er sie passiert hatte, bereitete es ihm keine Mühe mehr, sich in dem dunklen, schnurgeraden Gang zu erheben.
Er schüttelte sich. Wieder spürte er Verlangen, aber kein körperliches mehr, sondern das, was er wahrgenommen hatte, bevor er die Zwillingsgötzen zum ersten Mal erblickt hatte. Den Wunsch, den unwiderstehlichen Drang, ihnen zu dienen. Und als dieses Verlangen immer stärker wurde, überdeckte es seine Erinnerung an das, was er eigentlich gesehen hatte, und füllte ihn schließlich vollständig aus.
Es hatte ihn fest im Griff, ließ ihn auch nicht los, als er das Ende des Ganges erreichte und in die strahlende Helligkeit der Oberfläche trat. Im Gegenteil, es wurde immer stärker. Und mit dem Verlangen klang die Erinnerung an das Geschehene ab, bis sie verblasste wie ein schönes Traumgespinst, das von der gnadenlosen Kraft des endgültigen Erwachens zerrissen wurde.
»Bei der Kraft meines Herzens schwöre ich«, flüsterte Axx Cokroide, »Treue den Herren von Nodro, den Lenkern des nodronischen Empires, den Boten nodronischer Dominanz, den Zwillingsgötzen des Empires. Ich werde euch immer dienen, ihr Götter, und ihr werdet mit Wohlgefallen auf mich blicken und feststellen,
Weitere Kostenlose Bücher