PR Odyssee 06 - Die Lebensboten
sollte ihr Bruder die Worte nicht vernehmen. »Jedes Jahr lassen wir viel ver-sprechende junge Nodronen zu uns bringen, die vielleicht einmal imstande sein werden, unseren Ruhm und unsere Macht zu vergrößern. Und die im Gegenzug ebenfalls davon profitieren werden, die solchen Ruhm und solche Macht gewinnen werden, dass sie davon vorher nicht einmal zu träumen wagten. Bist du solch ein junger Nodrone, Axx Cokroide? Steckt diese Größe in dir? Die Größe, gleichzeitig andere zu beherrschen und uns zu dienen?«
Ja!, wollte er voller Inbrunst und Überzeugung sagen, aber er brachte das Wort nicht über die Lippen, konnte es nicht einmal krächzen.
Die Götzin schien es auch nicht zu erwarten. Sie drehte sich zu ihrem Zwillingsbruder um. Ein Lächeln lag auf ihren Zügen, doch es ließ sie nicht attraktiver wirken, sondern verzerrte sie, machte sie hässlich. Es war ein gieriges, ein böses Lächeln. Ein Lächeln, das Axx aus irgendeinem Grund Angst machte.
»Er wird sich beweisen müssen«, sagte der Verstümmelte. Axx wusste zwar nicht, wie es angesichts seiner starren Gesichtshälften möglich sein sollte, aber nun schien auch er zu lächeln. Und sein Lächeln war noch ungezügelter als das seiner Schwester.
»Er hat sich schon bewiesen«, sagte sie. »Wir sind auf ihn aufmerksam geworden und haben ihn einer Prüfung unterzogen, und er hat den Test bestanden.«
Sartaire! Meinen sie vielleicht Sartaire?
Er dachte an die 25 Männer und Frauen, die seinem Befehl unterstanden, an die, die dort gestorben waren, und die wenigen, die lebend die Station verlassen hatten. Aber nein, sie konnten nicht die Station auf diesem Planeten meinen. Sartaire war für ihn verbunden mit der größten Niederlage, die er in seinem jungen Leben jemals hatte hinnehmen müssen. Er hatte das Geheimnis der Station nicht klären können, und er hatte dort alles verloren, was ihm wichtig gewesen war. seine Leute und Ankya.
Im nächsten Augenblick hatte er den Gedanken wieder vergessen und konzentrierte sich, so gut er es vermochte, auf das, was hier und jetzt geschah. Was haben sie vor?, dachte der junge Nodrone voller Schrecken. Was hat das alles zu bedeuten?
Die Götzin legte die Hand auf seine Schulter und stieß Axx zurück. So zerbrechlich sie auch wirkte, der Bewegung lag eine unglaubliche Kraft zugrunde.
Sie beugte sich über ihn. Die Schleier, die sie mehr schlecht als recht verhüllten, waren nun völlig durchsichtig. Er konnte den Blick nicht von ihren Brüsten lösen.
Axx stieg ihr Geruch in die Nase, eine feine Ausdünstung wie von Blumen, die er erst gar nicht wahrgenommen hatte, so schwach war sie. Richtige Nodroninnen rochen anders.
Im nächsten Augenblick spürte er ihre Hände an seinem Leib. Sie strichen über sein Hemd, die weiten, bauschigen Hosen, machten sich an seinem Schritt zu schaffen. Er schloss die Augen.
Nein, dachte er. Ich träume. Das bilde ich mir nur ein. Das kann nicht geschehen. Die Zwillingsgötzin wird sich nicht... wird sich nicht...
Dann spürte er ihre Hand an seinem Glied, und die unbändige Erregung, die ihn erfüllte, seit sie ihn zum ersten Mal berührt hatte, überwand jede Angst, jedes Entsetzen. Die Götzin zerrte an seinen Hosen, und instinktiv, fast ohne eigenes Dazutun, schob er das Becken hoch.
Im nächsten Augenblick saß sie schon auf ihm.
Er öffnete die Augen wieder, betrachtete ihre Brüste unter dem hauchdünnen, transparenten Stoff. Er spürte ihre Wärme und Feuchtigkeit, wollte nach ihr greifen, aber sie zwang mit ungeheurer Kraft seine Arme wieder zurück, drückte sie auf den Boden.
Er warf den Kopf hin und her, und aus dem Augenwinkel sah er, dass der Verstümmelte sich vorgebeugt hatte und ein Stück hinabgerutscht war und wie die Travestie eines Nodronen schräg auf dem Thron aus Knochen lag. Der Zwillingsgötze hatte die Augen weit aufgerissen, als wolle er sich kein Detail des Anblicks entgehen lassen, und seine rechte Hand öffnete und schloß sich hektisch. Der Rhythmus wurde immer schneller, und Axx wurde klar, dass die Schwester des Götzen sich in dem gleichen Takt bewegte wie die Hand.
Trotz seiner überwältigenden Angst genoss er, was mit ihm geschah, wie er noch nie in seinem jungen Leben etwas ausgekostet hatte, und wollte es hinauszögern. Er wollte, dass es nie aufhörte, eine Ewigkeit währte. Eine Ewigkeit des absoluten Glücks, die die Erfüllung seines Lebens darstellte. An dieses Erlebnis würde er sich immer erinnern, auch als Greis würde er
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