PR Odyssee 4 Die Traumkapseln
hockte mich nicht gegenüber, sondern neben Mogmorgh, zwischen den Nodronen und die Tür. Zwischen den Humanoiden und die Froschartigen. »Jetzt mal zu uns beiden. Ich hab uns was zu futtern mitgebracht.« Ich zog einen Kunststoffbeutel aus einer der Brusttaschen meines Overalls und öffnete ihn. Nüsse, Dauerbrot, ein paar Konzentratriegel kamen zum Vorschein. Ich biss von einem Zwieback ab und hielt Mogmorgh den Beutel hin. »Hm? Nun nimm schon. Ich weiß doch, dass ihr Nodronen einen schnelleren Stoffwechsel habt.«
Wir kauten eine Weile.
Ich setzte mich ebenfalls auf den Boden. Das be-scherte mir zwar eine dreckige Hose, aber ich wollte nicht herablassend wirken.
»Was für ein Loch, dieses Schiff.« Ich seufzte und schnippte demonstrativ einen Phichi-Gabe durch die Zelle.
Mogmorgh brummte, zustimmend vielleicht.
»Dieser Glatzkopf«, sagte ich. Und als Mogmorgh mich ansah: »Den du einen Kopf kürzer gemacht hast.«
Er musterte mich aus seinen strahlend gelben Augen. Sein Blick huschte über mein Gesicht.
»Ich frage mich, versuchte ich, ob der die QUORISH überhaupt hätte steuern können.«
Nun sah er wieder zur Wand.
»Und wenn ja, wohin er damit wollte.«
Keine Reaktion.
»Ganz schön undankbar, er und seine Truppe. Sich erst von den Quochten retten lassen und sie dann beklauen wollen.«
Wieder nichts.
»Ganz schön ehrlos. Zum Glück hast du ja unmissverständlich klargemacht«, sagte ich und machte eine Kunstpause, »dass man so mit potenziellen Verbündeten nicht umgeht.«
Mogmorgh sah mich an. Seine tiefen Falten verzogen sich zu einer Zornesmaske. »Die Quochten haben Perry Rhodan gerettet, den Einen. Dass sie dabei auch uns befreit haben, war reiner Zufall. Kein Grund, ihnen dankbar zu sein.« Der Rebell spie das Wort förmlich aus. »Und wer weiß, ob sie sich überhaupt zu einer Rettungsaktion durchgerungen hätten, wenn du nicht gewesen wärst.« Der Rebell brach ab, als er mein Grinsen bemerkte.
»Sie sind hässlich«, sagte ich. »Sie stinken. Sie fliegen in riesigen Kloschüsseln durchs All. Igitt. Da gehen wir doch lieber zugrunde, bevor wir uns mit so was ein-lassen.«
Mogmorgh sah aus, als wäre er mir am liebsten ins Gesicht gesprungen. Er starrte mich an, aber sein Blick wurde unruhig, zuckte zu meiner Stirn, meinen Augen, meiner linken Wange, wieder zu den Augen.
Und da begriff ich. Zwei Dinge begriff ich. Erstens: So ähnlich hatte der Rebell mir eben schon einmal ins Gesicht geschaut.
Ich hob die Hand, fuhr mir mit dem Zeigefinger die Narben entlang. Vom Haaransatz quer über die Stirn bis zur linken Augenbraue, dann die gröbere Narbe auf der linken Wange hinab.
»Damals war ich noch ein junger Mann«, entgegnete ich. Mehr nicht. Dass ich sie mir nie hatte wegmachen lassen, damit sie mich immer an die eigene Verletzlichkeit und Sterblichkeit erinnerten, sagte ich nicht. Es wäre auch lächerlich gewesen: Ich sah sie beim täglichen Blick in den Spiegel ja längst nicht mehr.
Das Zweite, was ich begriffen hatte, ließ sich in eine schlichte Frage fassen: »Wie viele? Wie viele Gefallene auf Seiten der Rebellen?«
4
»Zehntausende«, erzählte ich später im Mars-Liner. Ich hatte mich mit Perry in eine Zweiernische hinter einen Akustikvorhang zurückgezogen. »Es muss ein fürchterliches Gemetzel gewesen sein.«
»Darracq Mogmorgh hatte nicht erwähnt, wann diese Schlacht stattgefunden hatte. Es mochte einige Generationen her gewesen sein. Damals, einst, wie Darracq es genannt hatte, waren Rebellen und Quochten eine Allianz eingegangen, die jedoch von den Froschartigen zu einem entscheidenden Zeitpunkt unter höchst merkwürdigen Umständen gebrochen worden war.
Die Rebellen hatten eine Schlacht gegen das Empire gefochten - und die Quochten waren trotz anders lautender, verpflichtender Vereinbarungen nicht zu Hilfe gekommen. Einige wenige vor Ort befindliche Flottenverbände waren sogar ohne Erklärung wieder abgezogen worden. Die Rebellen hatten sich eine Niederlage eingehandelt, wie sie verheerender nicht hätte ausfallen können. Noch Monate später hatte das Empire Widerstandsnester ausheben und Verbindungs-leute hochnehmen können. Seine Folterer mussten gute Arbeit geleistet haben.«
»Und die Quochten?«, fragte Rhodan.
»Haben sich wohl mit Staatstrauer und einem Wechsel an der Spitze ihrer biologisch-monarchistischen Demokratie herausgeredet. Diesen Verrat haben die Rebellen ihnen nie verziehen.«
Fran steckte den Kopf durch die Abschirmung. »Ist
Weitere Kostenlose Bücher