PR Odyssee 4 Die Traumkapseln
ausgetauscht.«
»Kann das alles nicht ganz normale - Veränderung sein?«, fragte Perry. »Nach drei Jahren?«
»Shirkam ganz normal?« Errek lachte wieder. »Der hat keinen Funken Ehre im Leib! Nur ein kaltes Herz! Und einen böswilligen, verwinkelten Geist. Ihr wäret nicht die Ersten, die sich von ihm blenden lassen.«
»Du hältst nicht viel von deiner Frau, oder?«, warf Fran ein.
»Das fegte ihm das Lachen aus dem Gesicht wie eine Ohrfeige.«
»Fran«, sagte ich. »Für solche Einwendungen ist es vielleicht ein bisschen früh. Über einen solchen Schlag muss man erst einmal hinwegkommen. Da kannst du doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.«
»Schon recht. Aber Rebellenheld Errek hier ist immer sehr schnell darin, einen Schuldigen zu finden. Und der ist dann rasch auch einen Kopf kürzer, wie wir auf der QUORISH gesehen haben.«
Errek grunzte. »Es klang beinahe bewundernd. Lass mich dir eine Geschichte erzählen, Fran Imith. Die Geschichte, wie ich nach Pembur kam. Mein Vater bekam Nervenfraß. Er machte mich zum Hüter des Herdes.«
»Was ist das?«, fragte ich.
»Derjenige, der das Habitat schützt und dessen Angelegenheiten regelt. Damit begnügte ich mich aber nicht. Zwar war mein Vater noch immer der Hüter der Grenzen, aber ich begann, die Strategie der Rebellen weg von der reinen Verteidigung und mehr in Richtung Offensive umzustellen. Mein Volk hatte seit der legendären verheerenden Schlacht, bei der uns die Quochten im Stich ließen, nur noch defensiv agiert. Hatte hin und wieder eine Basis des Empires überfallen, um Raumfahrzeuge zu erobern, Nachschub zu sichern und Ähnliches. Aber echte Positionskämpfe hatte es nie wieder gegeben. Stets waren wir schon froh gewesen, wenn wir uns ohne allzu große Verluste von unseren Raubzügen zurück ziehen konnten. Ansonsten wollten wir nur vor dem Zugriff des Empires verschont bleiben.«
Er nahm einen Schluck Tee. »Meine Strategie hat dagegen in Richtung Informationsoffensive gezielt, um dem Empire zumindest in den Randbereichen einen echten Gegenpol entgegenzusetzen. Aber diese Umstellung der Strategie hat mein lieber Vetter Shirkam erbittert bekämpft. Darum wird er auch Bewahrer des Bewährten genannt. Shirkams Devise lautet: unsichtbar machen, als Gegner des Empires nach Möglichkeit in Vergessenheit geraten. Wie feige kann man denn sein! Rebell zu sein muss Rebellion bedeuten!«
Ich sah in meine Holzschale. Sie war leer. Ich kam zu dem Schluss, dass es kontraproduktiv wäre, gerade jetzt
nach einer weiteren Portion Käsewürfel zu fragen.
»An jenem Tag vor drei Jahren, der mich nach Pembur geführt hat«, fuhr Errek fort, »startete ich mit meinen Leuten den ersten Versuch einer Informationsoffensive. Wir wollten die wichtigsten Medien eines Planeten in unsere Gewalt bringen und ein Rebellenprogramm mit unterdrückten Wahrheiten über das Empire verbreiten. Aber wir sind in einen bestens angelegten Hinterhalt geraten. Verrat! Hunderte Rebellen verloren das Leben, Dutzende wurden deportiert, darunter auch ich.«
Er sah uns der Reihe nach an. »Aber heute, meine Freunde, bin ich aus der Deportation zurückgekehrt. Wer immer mich damals den Truppen des Empires ausgeliefert hat, kann über mein Auftauchen keineswegs begeistert sein. Und was sehe ich, wer am meisten von meinem Tod profitiert hat? Shirkam Otmookmher.«
18
Das große Feuer war groß an Umfang, nicht an Höhe. Es handelte sich um einen Ring, der eine Fläche von vielleicht drei Metern Durchmesser umschloss. Drum herum saßen die beiden Kontrahenten mit ihrem Gefolge.
Shirkam hatte eine Anzahl Hünen mitgebracht. Zwischen seinem und Erreks Gefolge saß seine Schwester, die Dandar Schawdandar hieß. Ein Name wie aus einem alten Märchen. Hinter der Hofschamanin, und damit wenigstens ein Stück vom Feuer entfernt, saß Tarak Mookmher, der alte Rebellenfürst, in einem auf einer Art Sackkarre befestigten Sitzgestell. Er war daran festgebunden, vermutlich damit er nicht umfiel. Er schien kaum mitzubekommen, was um ihn herum vorging.
Erreks Gefolge bestand aus Perry, Fran und mir. Hinzu kamen einige Männer, die er von Pembur her kannte.
Wir hatten ihm in den Stunden vor dem großen Feuer dabei geholfen, so viele ehemalige Strafgefangene ausfindig zu machen, wie wir nur konnten. Errek war ausgeritten, um entferntere Adjel zu besuchen. Wir hatten zu Fuß die Stadt und ihre unmittelbare Umgebung abgesucht. Wir wären mit dem Mars-Liner sicher besser voran gekommen, doch
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