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PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

Titel: PR Odyssee 4 Die Traumkapseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schreit nur jemand, dem vor lauter verratener Liebe das
    Herz zerreißt ...«
    Fran öffnete den Mund, wahrscheinlich zu einer spitzen Bemerkung über den schlechten Einfluss trivialer Liebesdramen auf die durchschnittliche Teenagerpsyche, aber als der nächste dieser Urschreie ertönte, machte sie den Mund wieder zu.
    Mich hielt nichts mehr. Ich rannte los.
    Von allen Seiten stürzten Leute den Berg hinauf, wir mittendrin.
    In der Großen Halle klangen die Schreie noch schrecklicher. Dazu waren Schläge zu hören, berstende Geräusche. Wir schoben uns zwischen den Leuten hindurch, die stehen geblieben waren. Drüben sah ich den Mars-Liner aufragen, während ich mich weiter in den Palast hineinarbeitete. Von Wachen, von Ordnern keine Spur. Nur Gedränge. Felle und derbe Stoffe unter den Händen, Schweißgeruch in der Nase.
    Und auf einmal war ich durch eine enge Stelle hindurch, stolperte fast in eine freie Fläche hinein, die die wenigen Leute, die es ebenfalls hierher in die nächste Halle gewagt hatten, nicht betraten.
    Da war Errek Mookmher, mit zerrissenem Hemd, zerkratzter Brust. Wirr klebten ihm die Haare im schweißnassen Gesicht. Seine Augen rollten, während er brüllte und mit etwas, das wie eine zerborstene Leiter aussah, gegen die hohe Wand schlug. Holzteile und Splitter flogen.
    Dieser Shirkam stand ein Stück weiter weg im Licht zweier Fackeln. Errek hätte ihn problemlos erreichen können. Aber wie es aussah, kämpfte er nicht gegen einen äußeren Gegner.
    Ich orientierte mich. Wir schienen in einer Art Gerätekammer zu stehen. Sie war etwa halb so groß wie die Große Halle. Holzvorbauten, Zwischenwände, kleinere Durchgänge. Errek lief im Vorraum umher wie ein wild gewordener Stier. Aber er tat niemandem etwas als sich selbst. Schlug um sich, krachte frontal in einen Tragbalken hinein, brüllte sich die Seele aus dem Leib.
    Niemand versuchte ihn zu stoppen. Die Leute starrten ihn fast ehrfürchtig an.
    Die Wachen, die gegenüber aus den Tiefen des Palastes gekommen waren, standen dort unschlüssig, die Läufe ihrer Strahler, die Spitzen ihrer blank gezogenen Schwerter gesenkt. Langsam kam Bewegung in sie. Sie wichen zu den Seiten aus, machten einer Gestalt freie Bahn.
    Die Frau war klein, schmal. Sie war in zerlumpte Stoffe und Felle gehüllt, an denen kleine Spiegel hingen, Menschenpuppen, Stoffstreifen. Ihr Gesicht unter der Fellmütze war von tiefen Falten durchfurcht, aber irgendwie sah sie nicht alt aus, sondern gut, aber auf eine schmerzhafte, Mitleid erregende Weise. Ihre Augen funkelten rot. Die Arme hingen ihr schlaff an den Seiten hinab.
    Sie wirkte wie eine lebende Tote.
    »Dandar«, sagte Shirkam zwischen zwei Schreien, zwei Schlägen Erreks. Es klang flehend.
    Die Frau nahm die Arme nach vorn. Ich hatte keine Ahnung, wo sie es herholte, aber auf einmal hielt sie ein Bündel geschwärzter Werkzeuge in den Händen. Ich erkannte etwas wie Sägen, Zangen. Sie machte kreisende, tänzerische Bewegungen in Erreks Richtung damit, wie mit einem Fächer. Und sie begann zu singen, mit einer hohen, glasklaren Stimme von kalter Schönheit. Und Errek, ich hätte es nicht für möglich gehalten, er schrie noch lauter.
    »Krenja!«, brüllte er. »Krenjaaaa!«
    »Krass«, hauchte Shimmi neben mir.
    »Das hier ist keine Trividsendung, Mädchen!«, fauchte Fran.
    Shimmi nickte. »Das ist Liebe.« Ihre Augen leuchteten. »Wahre Liebe ist das. Seine Frau hat einen anderen.«
    Gedränge hinter uns. Rufe: »Lasst sie durch!« Ich bekam einen Stoß ins Kreuz, gleichzeitig wurden Shim und Fran gegen mich gedrückt. Shims bonbonsüßes Parfüm stieg mir in die Nase, eine Wohltat nach all dem Schweiß und Rauch.
    Erreks Frau betrat den wie mit einem Kreidestrich abgezirkelten Raum, in dem sich nur Errek und diese Zauberin bewegten. Kaum erblickte Errek seine Frau, da hörte er zu schreien auf. Er stand da, schluchzend, keuchend, nass das Gesicht, blutig und schmutzig die nackte Brust, die sich heftig hob und senkte.
    »Errek«, sagte seine Frau. »Was machst du. Was machst du denn.«
    Er stand da, schwankend. Stierte sie an. Drüben klapperte und sang die Zauberin.
    »Krenjaaaa!«, brüllte er wieder, so unvermittelt, dass ich zusammen zuckte.
    Krenja ging zu ihm. Sie trug einen groben braunen Rock, darüber eine helle Bluse, eine grobe braune Weste. Ihre Haare waren kinnlang, ihr Gesicht rund und hübsch. Sie war so klein gegen ihn. Sie legte ihm die Hände an die Schläfen, und er riss sie an sich.

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