PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
in der Luft halten konnten.
Es mußten Götter sein, mächtige Götter, oder Dämonen, die einem rauchenden Loch im Wüstenboden entstiegen waren. Toermlin grunzte erbittert. Schöne Götter waren das, die bei ihrem Auftauchen ganze Schächte zum Einsturz brachten. Die Sage berichtete, daß Götter auf einem Lichtstrahl zu erscheinen pflegten, helle, lichtdurchflutete Wesen, die die Teper mit Wohltaten überschütteten.
Toermlin watschelte zitternd durch die Behausung. Er verstopfte den Abfluß und verließ den Kaktus durch die Pforte. Behende ließ er sich zur Wurzel hinabgleiten. Von dort betrat er den Zugang zum Hauptschacht. Er kam ein gutes Stück ungehindert voran, dann erreichte er die Einsturzstelle. Wahrscheinlich war er nicht als einziger von den
Hauptschächten abgeschnitten. Er hätte damit beginnen können, den Zugang freizulegen, aber ohne Unterstützung war das eine schwere Arbeit. Außerdem bestand die Gefahr, daß ein Großteil der Luftlöcher nicht mehr existierte.
Nein, er mußte die Nacht abwarten. Nachts war er vor den Jaikas sicher, die sich dann frierend in ihre Schlupfwinkel verkrochen. Einen Augenblick blieb Toermlin in der Dunkelheit des Ganges hocken. Er fragte sich, ob die Alten eine Erklärung für diese seltsamen Götter haben würden. Wütend dachte er daran, wie sie dort oben in ihren Höhlen hockten, fett und träge, nur vor sich hindösend und darauf wartend, daß man sie fütterte. Toermlins einziger Trost war, daß auch er irgendwann einmal zu den Alten gehören würde.
Er kehrte in den Kaktus zurück, wich den wenigen Tropfen Säure, die die Pflanze noch zu produzieren imstande war, geschickt aus und kauerte sich vor dem Guckloch nieder. Die sechs Götter flogen jetzt unmittelbar über seine Behausung hinweg. Ihr Ziel waren offensichtlich die Berge. Wahrscheinlich wollten sie zu den Alten in die Höhlen.
Als die Götter außer Sicht gekommen waren, wandte sich Toermlin von seinem Beobachtungsplatz ab. Mit Hilfe seiner scharfen Vorderkrallen riß er ein Stück Fleisch aus dem Kaktus und begann es zu verspeisen.
Ging Toermlin aufrecht, was allerdings selten notwendig war, erreichte er eine Größe von einem Meter. Sein schlanker Kopf, der rüsselförmig auslief, wurde von einem großen Auge beherrscht. Toermlins Körper war mit einem borstenartigen, dunklen Pelz überzogen.
Wahrscheinlich hätten die Teper niemals Intelligenz entwickelt, wenn sie die Jaikas nicht dazu gezwungen hätten. Die Jaikas waren große, eidechsenähnliche Raubtiere, die mit ihren scharfen Zähnen und ihrem harten Panzer ein unbesiegbarer Gegner waren. Notgedrungen fingen die Jaikas auch andere Tiere, aber sie bevorzugten noch immer die Teper und warteten oft stumpfsinnig ganze Tage vergebens vor einer Höhle oder einem Kaktus. Trotzdem kam es immer wieder vor, daß ein Teper den Raubtieren zum Opfer fiel.
Schmatzend beendete Toermlin seine Mahlzeit. Zwar wünschte er die Nacht herbei, aber gleichzeitig befiel ihn eine ungewisse Furcht bei dem Gedanken, daß dort draußen Götter oder Dämonen ihr Unwesen trieben.
Kurze Zeit darauf wurde Toermlin von seltsamen Geräuschen aufgeschreckt, die ihn seinen Borstenpelz sträuben ließen. Hastig ging er zum Guckloch. Was er sah, ließ ihn mit einem Satz zurückweichen. Dort draußen flogen Kugeln durch die Luft, Kugeln, die so groß waren, daß sie die Sonne verdunkelten.
Toermlin preßte sich dicht gegen den Boden und begann vor Furcht und Entsetzen zu wimmern.
Rhodan vermied es, zur Aufschlagstelle zurückzublicken. Zusammen mit Atlan, Bully, Kasom, Noir und Fähnrich Caneiro flog er über das ausgedehnte Kakteenfeld dahin. Die Überlebenden hatten sich in mehrere Gruppen geteilt, die in allen Himmelsrichtungen davonflogen. Die meisten der Kakteen unter ihnen waren über drei Meter hoch und hatten an der dicksten Stelle einen Durchmesser von zwei Metern. Dazwischen wuchsen kleinere Pflanzen.
Allmählich kamen sie näher an die Berge heran. Rhodan ließ die Gruppe absichtlich dicht über dem Boden fliegen. Da sie damit rechnen mußten, daß feindliche Schiffe hier auftauchten, war es sicherer, wenn sie jederzeit auf dem Boden Deckung suchen konnten.
Die Stimmung der Schiffbrüchigen war schlecht. Lediglich Atlan schien die Ereignisse mit einer gewissen Gelassenheit zu ertragen. Bully flog mit finsterer Miene am Schluß der Gruppe. Kasom sah aus, als wollte er Selbstmord begehen, und Caneiro wirkte blaß und übermüdet. Sogar Noir hatte seinen
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