PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
Antis - ob gewollt oder ungewollt - nicht zu verlieren. Er konzentrierte sich und peilte gleichzeitig Marshalls Standort an. Als er wieder materialisierte, stand er in der düsteren Steinzelle vor den drei Gefangenen. »Wahrscheinlich habe ich einen Fehler gemacht«, sagte er und bereute seine Voreiligkeit. Als er aber dann Ras Tschubais erleichtertes Gesicht sah, waren ihm die Folgen seines Vorgehens ziemlich gleichgültig. Er hatte die Freunde gefunden, nur das zählte jetzt.
»Los, berichtet.«
Marshall faßte sich kurz und informierte Gucky über die bisherigen Ereignisse. Es stand somit einwandfrei fest, daß die Plophoser Rhodan entführt hatten. Wer von seinem jetzigen Aufenthalt wußte, war unklar, aber wahrscheinlich hatte der Obmann nur wenige seiner Vertrauten eingeweiht. Es galt, einen dieser Vertrauten zu fassen und auszufragen.
»Zuerst müssen wir hier heraus«, sagte Gucky nach kurzem Nachdenken. »Ich bin zu euch gelangt, also muß der Weg auch in umgekehrter Richtung möglich sein.« Er berichtete von dem Anti, den er im obersten Stockwerk getroffen hatte. »Achtung! Jemand nähert sich. Es ist dieser Etehak Gouthy, der Chef des Geheimdienstes. Ausgezeichnet!«
Marshall fand das zwar keineswegs ausgezeichnet, aber er schwieg. Die Tür wurde aufgerissen. Gouthy kam in die Zelle.
Zwei Antis begleiteten ihn. Er befand sich innerhalb ihrer persönlichen Schutzschirme, und es war Gucky unmöglich, an ihn heranzukommen. Weder telepathisch noch telekinetisch. Aber Gouthys Stimme war deutlich, wenn auch ein wenig dumpf, zu vernehmen.
»Ah! Besuch! Teleporter, nehme ich an. Ein Zwerg! Welche Überraschung!«
Gucky war bei der Bezeichnung »Zwerg« zusammengezuckt. Er saß auf den Hinterpfoten und fixierte Gouthy wütend. »Das mit dem Zwerg wird dir noch leid tun, abgebrochener Riese«, zischelte er. Vor Aufregung lispelte er dabei, als sei ihm der Nagezahn im Weg. »Sofort läßt du uns frei, sonst passiert etwas!«
»Und was soll passieren?« fragte Gouthy selbstbewußt. »Gegen die Antis kommen auch Rhodans famose Mutanten nicht an. Ihr kennt das Ultimatum des Obmanns. Wenn ich ihn unterrichte, läßt er euer Schiff vernichten.«
»Auch wir haben Schutzschirme«, warnte Gucky. »Wo ist Rhodan?«
Die plötzliche Frage verwirrte den Chef des Sicherheitsdienstes. Er zögerte eine Sekunde, dann sagte er: »Woher soll ich das wissen? Fragt doch den Obmann.«
»Wird gemacht, bei Gelegenheit. Aber ich wette, du weißt es auch.«
»Und wenn? Von mir erfahrt ihr nichts. Du Zwerg schon gar nicht!«
In seiner Wut vergaß Gucky alle Schutzschirme der Antis. Er setzte seine ganze Konzentration an und baute einen telekinetischen Wall auf, den er gegen Gouthy vorstieß. Er prallte gegen die Schirme der Antis - und bewegte sie.
Etehak Gouthy taumelte zurück und stieß mit dem Rücken gegen die Mauer neben der Tür. Er war blaß geworden. Völlig unnötig, denn Gucky kam nicht näher an ihn heran. Aber er hatte für Sekunden eine große Lücke in die Schirme der Antis gerissen. Im Sekundenbruchteil erfaßte er die Chance.
»John, springen! Zum Schiff!«
Ras Tschubai ergriff Marshalls Arm - und entmaterialisierte. Tako und Gucky kamen ein wenig zu spät. Als auch sie entmaterialisierten, hatte sich die Lücke bereits wieder geschlossen. Die beiden Teleporter wurden im fünfdimensionalen Raum gegen das Hindernis geschleudert, materialisierten und stürzten auf den Boden der Zelle herab. Gouthys wutverzerrtes Gesicht war das erste, was sie sahen. Der Chef der Blauen Garde war bis an die Tür zurückgewichen. »Ihr zwei bleibt hier - ihr entkommt mir nicht.«
Die Tür knallte zu. Gucky seufzte und sah Tako an. »Pech, mein Lieber. Aber mach dir nichts draus, Tako. Jetzt weiß ich, wie man ihnen beikommen kann. Telekinetisch kann ich die Schirme der Antis zurückdrängen und eine Lücke schaffen. Da kommen wir immer durch, wenn wir nächstes Mal schneller sind.« Er sah sich um. »Gemütlich ist es hier nicht.«
Tako setzte sich auf den nackten Felsboden. »Marshall und Ras sind entkommen. Sie werden alles unternehmen, um uns zu befreien. Jetzt ist wenigstens Homunk und der Rest des Korps unterrichtet.«
»Eben«, sagte Gucky und setzte sich ebenfalls. »Warten wir ab, was unsere Freunde unternehmen.« Und nach einer Pause fügte er hinzu: »Diesen Gouthy kaufe ich mir noch! Er hat mich tödlich beleidigt.«
Tako nickte mitfühlend. »Ja, er hat dich einen Zwerg genannt.« Gucky grinste schon wieder. »Das
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