PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
Wir wären dir zum Dank verpflichtet, und wir vergessen niemals jene, die uns halfen.«
»Selbst wenn ich wollte, könnte und dürfte ich dir nicht helfen.« »Warum nicht?«
»Besitzt du vielleicht das Gegengift, um mir in drei Wochen das Leben zu retten? Der Obmann gab mir eine Injektion. Wenn ich nicht alle vier Wochen von ihm eine Gegeninjektion erhalte, muß ich sterben.«
»Verfluchte Methode!« rief Gucky entsetzt.
»Mehr als das: todsicher! So, und was nun? Es ist meine Pflicht, Alarm zu schlagen. Willst du mich daran hindern?«
»Allerdings.«
»Und wie? Mein Schirm ist undurchdringlich. Meine Stimme gelangt durch eine winzige durchlässige Stelle zu dir. Du würdest sie nie entdecken. Nichts kann mich daran hindern, zur nächsten Kontrollstelle zu gehen und den Alarm auszulösen. Würde ich es nicht tun, bekäme mir das nicht. Die Injektion bindet mich für den Rest meines Lebens.«
Gucky sah ein, daß die Lage ziemlich ausweglos war. Es gab kein Mittel, den Anti an seinem Vorhaben zu hindern. Auch ohne Gedankenübertragung war jedoch klar zu erkennen, daß der Anti kein Freund des Obmanns war. Nur die Giftinjektion band ihn an den Diktator.
»Ich will und kann dich nicht daran hindern, dein Leben zu bewahren«, sagte Gucky endlich. »Aber vorher beantworte mir einige Fragen. Es kann dir nicht schaden, vielleicht aber später einmal sehr nützlich sein.«
»Frage!«
»Wo sind die drei Gefangenen? Was weißt du von Rhodans Aufenthaltsort? Ist er etwa hier im Palast?«
Der Anti schüttelte den Kopf.
»Zu viele Fragen. Von Rhodan weiß ich nichts. Die drei Gefangenen sind im Keller, schwer bewacht und eingeschlossen. Du kannst sie nicht befreien. Nun muß ich gehen. Bringe dich in Sicherheit.« »Ich danke dir, Anti. Vielleicht kann ich dir eines Tages meine Dankbarkeit beweisen.«
»Kaum«, erwiderte der Anti resignierend und schritt langsam davon.
Gucky sah ihm nach. Ganz klar, der Anti war zu dieser Aufgabe gezwungen worden. Der Obmann mußte gute Verbindungen haben, wenn er Antis in den Dienst hatte pressen können. Und wenn er das tat, dann wußte er auch um die Schwächen der Mutanten. Und er hatte geahnt, daß die Erde ihr Mutantenkorps gegen ihn einsetzen würde.
Unten im Keller also. Gucky verzichtete auf eine Teleportation und rannte, so schnell ihn seine kurzen Füße trugen, den Korridor in der entgegengesetzten Richtung davon. Er fand den Aufzug und sprang in die Kabine. Es dauerte fast eine Minute, bis er den richtigen Knopf fand und die Kabine schnell nach unten sank.
Schrilles Läuten unterbrach die Stille. Der Anti erfüllte seine Pflicht, um sein Leben nicht zu verlieren.
Gucky fluchte, als der Lift plötzlich anhielt. Wenn er sich nicht verschätzte, mußte er bereits unter der Oberfläche sein, vielleicht vierzig oder fünfzig Meter tief. Aber der Aufzugschacht war noch nicht zu Ende. Wo waren die Gefangenen?
Noch während er darüber nachdachte, spürte Gucky plötzlich, wie der j unsichtbare Druck der vielen Antischirme von seinem Gehirn wich. In dem bisher undurchdringlichen Hindernis war auf einmal eine Lücke. Eine Falle vielleicht.
Gucky ließ sich nicht verführen, durch die Lücke zu teleportieren. Hinter ihm konnte sie sich schließen, und er war gefangen. Aber es war ungefährlich, die Gedanken vorzuschicken.
Er tat es und er fand Marshall. »Gucky!«
»Bin in der Nähe. Wo steckt ihr?«
»Im Keller, fünfzig Meter tief. Warum auf einmal Verbindung?« »Keine Ahnung. Warte, ich peile dich an. Soll ich springen?« »Die Antis... «
Gucky überlegte. Sollten die Antis beschlossen haben, sich heimlich mit ihnen zu verbünden, oder war er wirklich dabei, in eine raffinierte Falle zu tappen? Gern dienten die Antis nicht dem
Obmann, das war klar. Aber nur er besaß das Gegengift. Und jedes Geschöpf hing am Leben, auch die Antis. Auf der anderen Seite mußten sie den Obmann hassen. Und wenn Rhodan befreit wurde, erging es dem Obmann nicht gut. Gucky verstand die Hintergründe für das Doppelspiel der Antis wohl, und er nahm es ihnen nicht übel. Sie gingen eben kein Risiko ein. Auf der anderen Seite konnte er sich irren. Es war unwahrscheinlich, daß alle Antis geschlossen in den Verrat eines einzelnen eingeweiht wurden.
Dann blieb Gucky keine Zeit mehr zum Überlegen. Der Lift setzte sich wieder in Bewegung. Nach oben.
»Achtung, John! Ich teleportiere! Denken! Nicht aufhören zu denken!«
Gucky benötigte Marshalls Denkimpulse, um die Lücke im Schirm der
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