PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
mußte Hondro lächeln. Er konnte sich vorstellen, daß der Raumfahrer bereits jetzt nervös in der Zentrale der PHOENIX auf und ab ging.
Für Hondro war es ein wohltuender Gedanke, daß sein Name bei anderen Männern Furcht und Unsicherheit auslöste. Seit er seinen Vorgänger getötet und die Macht im Eugaul-System übernommen hatte, war er darauf bedacht gewesen, seine persönliche Sicherheit vor alle anderen Probleme zu stellen. Hondro war überzeugt davon, daß er die Plophoser für unbegrenzte Zeit regieren konnte.
Diese Überzeugung resultierte jedoch nicht nur aus dem Bewußtsein seiner Macht. Wenn Hondro nicht gewaltsam getötet wurde, konnte er ewig leben. Er trug einen Zellaktivator. Einen jener sechs, die Perry Rhodans Suchkommandos bisher noch nicht entdeckt hatten.
Schritte trommelten über den metallenen Laufsteg, der zur Kommandobühne führte. Vier große, breitschultrige Männer postierten sich mit zusammengekniffenen Augen zu beiden Seiten des Abgangs. Ihre Gesichter glichen Masken. Sie zeigten die Angespanntheit von Raubtieren auf der Jagd.
Zwei Kampfroboter kamen herein. Klein, gedrungen, ohne Kopf und Arme, aber mit einer Reihe beweglicher Tentakel rund um den Körper.
Das tiefschwarze Material, aus dem sie geschaffen waren, zeigte keinen Glanz. Nur an einer Stelle wurde die matte Farbe von einem leuchtenden roten V unterbrochen.
Einer der Roboter blieb oben im Abgang stehen, der andere kam herunter in die Zentrale. Es war totenstill.
Rhodan beobachtete, daß Con Perton nervös die Finger verkrampfte. Kasom lehnte wie ein flegelhafter Junge gegen einen Schaltschrank und wippte mit dem rechten Fuß den Takt zu einer unbekannten Melodie. Auf Atlans Gesicht lag ein schwer zu deutendes Lächeln.
Dann kam er - der Obmann! Flankiert von zwei weiteren Leibwächtern, erschien er auf der Kommandobühne. Obwohl einer seiner Begleiter ihn fast verdeckte, sah Rhodan sofort, daß da ein Mann mit großer Entschlußkraft herankam. Die festen Schritte drückten Selbstbewußtsein aus, das breite, harte Gesicht zeigte Rücksichtslosigkeit.
Die vier Leibwächter, die zuerst gekommen waren, glitten lautlos den Abgang hinab und verteilten sich in der Zentrale. Obwohl das alles mit großer Unauffälligkeit vor sich ging, blieb die Wirkung auf die Besatzung der Zentrale nicht aus. Rhodan sah, wie Perton sich straffte.
Der Obmann blieb oben am Abgang stehen und blickte in die Zentrale der PHOENIX herunter. Sein Blick strich über die versammelten Männer hinweg, als könnte er mit einem einmaligen Hinsehen all ihre Gedanken erfassen.
Rhodan beobachtete den Obmann. Das Gesicht drückte keine überragende Intelligenz aus, aber dieser Mann besaß angeborene Schlauheit und einen sicheren Instinkt für jede Situation.
Der Obmann ging den Abgang herunter, die beiden Leibwächter blieben an seiner Seite. Ihre Raubvogelblicke schienen jeden der Anwesenden zu durchbohren. Der Plophoser hatte sich mit einer Garde gefährlicher Männer umgeben. Das mußte nicht unbedingt ein Zeichen der Schwäche sein. Rhodan sah, daß Perton vor Aufregung kaum ruhig stehen konnte.
Hondro blieb vor Perton stehen und musterte ihn mehrere Sekunden lang. Der Kommandant fühlte sich dabei offensichtlich nicht wohl.
»Ich gratuliere Ihnen«, sagte Hondro mit kraftvoller Stimme. »Ich gratuliere Ihnen und allen anderen.«
Perton schluckte krampfhaft. Röte überzog sein Gesicht. »Danke, Sir!« krächzte er.
Hondro schob eine Hand nachlässig in den Hosenbund und ging an Perton vorbei auf Rhodan zu. »Auf diesen Augenblick habe ich seit Jahren gewartet«, sagte er ruhig. »Ich wußte, daß wir Sie eines Tages erwischen würden, Rhodan.«
»Ich kenne Sie nicht«, entgegnete Rhodan. »Wer sind Sie?« »Iratio Hondro, Regierender Ministerpräsident des Eugaul-Systems«, erklärte Hondro mit einer spöttischen Verbeugung. »Der Mann, der Sie besiegt und Ihrer Diktatur ein Ende gemacht hat.«
Die Stimme des Obmanns war hart. Jeder in der Zentrale hörte sie.
»Diktatur?« wiederholte Rhodan. »Ich glaube, Sie verwechseln die Staatsform des Eugaul-Systems mit der des Vereinten Imperiums.«
»Es ist Diktatur, wenn man den Kolonien keine Freiheit gibt«, sagte Hondro. »Gewiß, wir hatten unsere Souveränität, wir durften entscheiden, solange es unsere eigene Welt betraf. Im Weltraum jedoch hatten wir nichts zu sagen. Dort herrschte nur Perry Rhodan. Dort traf er die Entscheidungen. Er traf sie ohne uns, ja, er fragte uns noch nicht
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