PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
Scheinwerfern folgen, sehen sie genau, in welche Richtung wir uns gewandt haben.«
Kasom knurrte enttäuscht. Sie gingen weiter. Ein Tier sprang Rhodan an und verbiß sich in seiner Hose. Er schleuderte es mit einem Tritt davon. Kreischend prallte es gegen die Wand. Der Weg durch die vollkommene Finsternis war schwieriger, als er angenommen hatte. Rhodan wußte jedoch, daß er sich auf seine Gefährten verlassen konnte. Solange er weiterging, würde sich keiner von ihnen aufgeben.
Plötzlich griff Rhodans Hand, die an der Wand entlang glitt, ins Leere. Sofort blieb er stehen. Behutsam suchte er die Umgebung ab, aber nur hinter sich fand er festen Halt. Genau im rechten Winkel mußte ein Seitenarm der Kanalisation in die Erde hineinführen. Rhodan schilderte den anderen seine Entdeckung.
»Vielleicht gibt es auch auf der anderen Seite Abgänge«, meinte Noir.
»Bleibt auf euren Plätzen«, sagte Rhodan. »Ich werde mit Kasom untersuchen, was hier los ist.«
Gemeinsam bewegten sie sich durch die Nacht: Kasom, der wuchtige Ertruser und Rhodan, der schlanke Terraner. Nachdem sie eine Minute ständig nach rechts gegangen waren, hielt Kasom an.
»Die Mauer, Sir«, sagte er erleichtert. »Ich glaube, der Gang, durch den wir kamen, gabelt sich an dieser Stelle. Es liegt an uns, ob wir rechts oder links weitergehen.«
»Rechts«, entschied Rhodan.
Sie riefen die übrigen und setzten ihre Flucht fort. Etwas später passierten sie eine Stelle, an der der Kanal zum Teil eingebrochen war. Sie mußten über Trümmer hinwegklettern und durch einen See stinkender Brühe waten, bis sie ihr altes Tempo wieder aufnehmen konnten. Rhodan, der bis zu den Knien im Wasser gestanden hatte, fühlte den Stoff seiner Hose an den Waden kleben.
Er hatte den Eindruck, als sei es jetzt wärmer geworden. Es war möglich, daß Zentral-City unterirdisch beheizt wurde. Vielleicht gingen sie in diesem Augenblick unter einem der großen Heiztunnel entlang, wie sie bei den Städten terranischer Bauart üblich waren.
Rings um sie war jetzt ununterbrochen das Geräusch fließender Wassers. Kurz darauf stießen sie auf den ersten eigentlichen Kanal. Er war in der Mitte vertieft, eine Metallrinne führte hindurch. Zu beiden Seiten der Rinne verlief eine Art Laufsteg. Die beiden Stege standen jedoch unter Wasser. Schlick, Algen und andere Parasiten hatten sich darauf festgesetzt. Dadurch wurde der Untergrund schlüpfrig. Der Steg, über den sie gingen, besaß kein Geländer auf der Seite der Rinne, aber die tastenden Hände der Männer fanden in regelmäßigen Abständen Griffe, die in die Wand eingelassen waren.
Aus unzähligen kleinen Seitenkanälen floß ständig Wasser in die Hauptrinne. Bereits nach mehrerer Metern waren die Flüchtlinge vollkommen durchnäßt. Zu seiner Erleichterung stellte Rhodan fest, daß diese Abwässer bereits irgendeinen Filterungsprozeß durchgemacht hatten, so daß der Gestank erträglich blieb. Bakterien würden in der Flüssigkeit kaum enthalten sein, denn auch die Plophoser waren darauf bedacht, ihre Städte’ keimfrei zu halten. Aber auch sie konnten bestimmt nicht vermeiden, daß sich hier unten Bakterien entwickelten und in einer idealen Umgebung gut gediehen.
Hinter ihnen wurde das Rauschen lauter. Es schien, als sei unverhofft ein großer Wasserfall in Tätigkeit geraten. Das Geräusch kam schnell näher.
»Festhalten!« rief Rhodan.
Er klammerte sich mit beiden Händen an einen Griff und stemmte die Füße in den Winkel zwischen Wand und Boden. Sekunden später sah er seine Vermutung, daß eine Abwasserflut durch den Kanal spülte, bestätigt. Eine Masse von Schaum aus Chemikalien und Schmutz raste heran. Rhodan nahm einen Atemzug und hielt die Luft an. Im gleichen Augenblick prallte das Wasser gegen seinen Körper, riß seine Füße aus der notdürftigen Verankerung und drohte ihn mitzuspülen. Entschlossen hielt Rhodan sich am Griff fest. In seinen Ohren rauschte und dröhnte es. Jeden Augenblick glaubte er, nach Luft schnappen oder den Griff gehenlassen zu müssen. Die erste Flut war vorüber. Rhodan konnte kurz Luft holen, obwohl das Wasser noch immer bis zum Hals reichte. »Alles in Ordnung, Sir?« fragte Kasoms dröhnende Stimme. »Ja«, brachte Rhodan hervor. Für den Ertruser bedeutete es keine große Anstrengung, der Gewalt des Wassers zu widerstehen.
»Ich habe einen der Männer am Kragen«, gab Kasom bekannt. »Wenn ich ihn nicht festgehalten hätte, wäre er weggeschwemmt worden.«
»Ich
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