PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
noch?«
»Nichts, das ist alles.«
Sie ging auf die Tür zu. Dabei kam sie dicht an Art vorbei. Ehe es Art sich versah, holte sie aus und versetzte ihm einen leichten Schlag auf die Wange.
»Du gefällst mir immer noch, Chef! Bleib auf dem Posten.«
Art drehte sich nach ihr um. Unter der Tür blieb sie noch einmal stehen.
»Das ist ein größerer Schlag, den du da vorhast, nicht wahr? Was schaut für uns dabei heraus?«
Art musterte sie eingehend. »Ein Strick um den Hals«, sagte er.
Als Iko ihn verlassen hatte, kehrte er zu seinem Büro zurück und wählte am Sichtsprech zum zweitenmal Kato Jennsens Nummer. Diesmal war Kato verschlafen und mürrisch.
»Heiliger Bimbam!« schimpfte er. »Läßt du einen nie in Ruhe?« Art lächelte ihn an. »Zieh das Nachthemd wieder aus. Du wirst eine Razzia durchführen.«
Kato fragte verblüfft: »Razzia! Jetzt.?«
»Natürlich jetzt. Paß auf! Du hast einen anonymen Anruf bekommen, in dem Quadrat zwischen den Straßen nach Kioto und Murmansk und den Wegen nach Bandung und Luksor treiben sich Rauschgifthändler herum. Klar?«
»Dazu brauche ich keinen Anruf«, brummte Kato. »Das weiß ich auch so.«
»Eben, und trotzdem unternimmst du nichts dagegen. Der Anruf hat dich an deine Pflicht erinnert. Du trommelst jetzt deine Leute aus dem Bett und machst dich auf den Weg.«
Kato legte den Kopf auf die Seite und schaute erbarmungswürdig drein.
»Muß das wirklich sein?«
Art straffte die Schultern. »Leutnant Jennsen?«
Kato erschrak und zuckte zusammen. »Ja, Sir?«
»Razzia im bezeichneten Gebiet. Das ist ein Befehl. Verstanden?«
Kato ließ den Kopf sinken. »Schon gut, schon gut«, gab er nach. »Irgendwelche besonderen Anweisungen?«
»Ja«, antwortete Art. »Sieh zu, daß du ein paar wirklich heiße Leute auftreibst, solche, die sich wehren, wenn sie von einem Polizisten angefaßt werden.«
Überrascht sah ihn Kato an. »Das heißt.?«
Art zeigte die Zähne. »Wir brauchen einen, der nicht mehr reden kann.«
Früh am Nachmittag erblickte die wartende Menge den ersten funkelnden Schimmer des landenden Schiffes hoch oben im dunklen Blau des wolkenlosen Himmels. Der Raumhafen war abgeriegelt worden. Die Vordersten der Neugierigen standen noch einen halben Kilometer von der Einfriedung des Landefeldes entfernt. Aber die HONDRO V war ein großes
Schiff. Sie war auch dann noch sehenswert, wenn man sie aus der Ferne beobachten mußte. Grollend und pfeifend brach das Geräusch der schweren Triebwerke aus der Höhe. Der Boden begann zu zittern. Der glitzernde Funke wuchs rasch, verlor an Glanz und wurde zum grauen Ball. Das dröhnende Donnern verschluckte jedes andere Geräusch. Unendlich vorsichtig bewegte das Schiff sich jetzt, langsam wie ein fallendes Blatt kam es herab.
Schließlich senkte sich die gewaltige Kugel auf die weite Fläche des Landefeldes. Augenblicklich erstarb das apokalyptische Röhren der Korpuskeldüsen. Der Sturm flaute ab und legte sich. Die HONDRO V war gelandet. Die Neugierigen reckten die Köpfe, um zu sehen, was jetzt kam.
In der Ferne heulten ein paar Polizeisirenen. Es wäre auch zu merkwürdig gewesen, wenn man diesmal ohne die Polizisten hätte auskommen können.
Felip Ardez nahm gelassen die Meldungen der einzelnen Sektionen entgegen. Felip Ardez, Kommodore der Raumflotte von Plophos, hatte seine metallstrotzende Paradeuniform schon angelegt, als die HONDRO V in die obersten Schichten der Atmosphäre eindrang. Jetzt wartete er nur noch auf seinen Ersten Offizier, damit er mit ihm das Schiff verlassen und sich auf dem schnellsten Wege zum Obmann begeben könne, um ihm Bericht zu erstatten. Iratio Hondro befand sich nach seinem Aufenthalt auf Greendor wieder auf Plophos.
Die Offiziere im Kommandoraum standen stramm und salutierten, als Felip sich mit einem leutseligen Nicken von ihnen verabschiedete. Felip war ein nicht allzu großer Mann, Mißgünstige nannten ihn unverhohlen einen Zwerg. Die weiten Hosen der Uniform jedoch verdeckten seine O-Beine, und der Schimmer der zahllosen Orden verlieh seiner zurückgebliebenen Gestalt mehr als nur mechanisches Gewicht. Hinzu kam, daß alle seine Offiziere Felip schon mehr als einmal in kritischen Situationen beobachtet hatten. Was man auch sonst über ihn sagen mochte - er stand seinen Mann, wenn es darauf ankam.
Würdevoll schritt Felip zum Schott hinaus. Draußen erwartete ihn Peder Felje, ein hochgeschossener, fast dürrer Mann mit rührend einfältigem Gesicht und dennoch Erster
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