PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
Offizier der HONDRO V. Peder Felje war ein merkwürdiges Geschöpf. Den aufmerksamen Betrachter täuschte der Ausdruck seines Gesichtes nur allzuleicht über Peders aktive, manchmal sogar aggressive Intelligenz hinweg. Wer Peder jedoch näher kennenlernte, stellte nach einiger Zeit wiederum fest, daß das Gesicht keineswegs so völlig trog, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte. Denn Peder war in der Tat von großer Gutgläubigkeit und Einfalt.
Peder salutierte. »Glückwunsch, Kommodore, zur vorzüglichen Landung«, schnarrte er. »Es lebe der Obmann.«
Felip dankte. »Es lebe der Obmann. Wir werden ihn übrigens in ein paar Minuten sehen.«
Sie traten auf das Laufband, das durch den Zentralgang des Hauptdecks zur Personenschleuse führte. Am Eingang der Schleuse standen ein paar mit Strahlgewehren bewaffnete Posten und präsentierten. Im Innern des Schleusenraums stand ein Gleitfahrzeug bereit. Felip und Peder kletterten hinein. Noch während der Pilot, nachdem er sich über das Wohlbefinden seiner Fahrgäste vergewissert hatte, das Triebwerk anließ, schwang das äußere Schleusenschott nach innen und gab den Weg frei.
Der Gleiter schoß hinaus. Sekundenlang hing er hoch über der weiten Fläche des Landefeldes. Dann stieß er rasch hinunter, ging dicht über dem Boden in den Waagrechtflug über und glitt auf die Reihe der Verwaltungsgebäude am Nordende des Feldes zu. Felip formulierte in Gedanken seinen Bericht an den Obmann. Es war keine besonders wichtige Mission gewesen, von der die HONDRO V gerade zurückkehrte. Aber Felip gedachte, den Obmann in keinem Zweifel darüber zu lassen, daß er und seine Leute zum Typ aufmerksamer Befehlsempfänger gehörten.
Peder schaute währenddessen trübselig vor sich hin. Er war versessen gewesen, nach Plophos zurückzufliegen. Er hatte sich ausgemalt, wie gut ihm ein mehrtägiger Urlaub mit festem Boden unter den Füßen tun würde.
Jetzt da er sein Ziel erreicht hatte, wußte er nicht, was er anfangen sollte. Er erinnerte sich nicht mehr, worauf er sich eigentlich gefreut hatte. Er wußte, wie es kommen würde. Er würde sich ein paarmal betrinken, ein paarmal feststellen, daß er auf Frauen immer noch keine Anziehungskraft ausübte -und sich schließlich wieder nach dem Schiff sehnen.
Der Gleiter schoß in die hohe Empfangshalle hinein und legte am Zentralpier an. Felip strich glättend über sein pechschwarzes Haar, zog die Uniform zurecht und schob sich durch das Luk, das der Pilot inzwischen geöffnet hatte, auf den Bahnsteig hinaus. Unbeholfen folgte ihm Peder.
Felip sah sich um. Am Ende des Bahnsteigs wartete eine ganze Galerie uniformierter Leute. Er versuchte, die Gardeoffiziere zu finden, die ihn und Peder zum Obmann bringen sollten, und entdeckte sie schließlich auch. Merkwürdigerweise standen sie aber im Hintergrund und machten nicht die geringsten Anstalten, ihm entgegenzukommen. Er wurde unruhig und gab Peder, der noch damit beschäftigt war, sein Jackett zurechtzurücken, einen ungeduldigen Schulterstoß. Seite an Seite schritten sie dann mit knallenden Stiefeln den Bahnsteig entlang.
Felip gelang es meisterhaft, seine Verwirrung zu verbergen. Er wußte, daß irgend etwas nicht stimmte. Die Lage war anders als sonst nach einer Landung der HONDRO V. Blitzartig schoß ihm der Gedanke durch den Kopf, daß der Obmann ihm seine Gunst entzogen haben könne. So etwas war möglich, wenn man die besondere Position bedachte, die der Obmann auf Plophos innehatte.
Felip schob die Idee jedoch wieder beiseite. Der Obmann war ein Autokrat, der nach Belieben schalten und walten konnte. Aber er war ein kluger Mann und frei von Launen. Nein, es gab keinen Grund zur Befürchtung. Die Sache würde ihre logische Aufklärung finden.
Das war Felips letzter Gedanke, bevor er vor der Front der Uniformierten haltmachen mußte. Er salutierte lässig, da er niemand sah, der im Rang höher stand als er, und wandte sich an den Nächststehenden.
»Vielleicht möchten Sie mir den Durchtritt gestatten, Kamerad!« schnarrte er.
Der Mann blieb beharrlich stehen. Ein anderer Uniformierter tauchte plötzlich an Felips rechter Seite auf.
»Kommodore Ardez?« fragte eine höfliche Stimme.
Felip fuhr herum. »Ja, allerdings. Und was, wenn ich fragen.« »Und dies ist Major Felje?« erkundigte sich der hochgewachsene Mann in der Uniform eines Polizeiobersten, ohne auf Felips Einwand zu achten.
»Jawohl«, antwortete Peder. »Ich bitte Sie, mit mir zum Polizeipräsidium zu
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