PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
und über den Rand der Pritsche hinwegzusehen. Sie fürchtete sich vor dem Anblick der fremden Gestalten.
Dabei brauchte sie nur den Kopf zu wenden, dann sah sie zwei von ihnen vor sich auf dem erhöhten Fahrersitz hocken. Sie wandten ihr die Rücken zu, und als Mory ihren Abscheu überwunden oder doch wenigstens sich an ihn gewöhnt hatte, konnte sie sie in aller Ruhe studieren. Sie waren schlank, und wenn sie sich bewegten dann taten sie es flink und voller Kraft. Ihre Köpfe waren von hinten nicht ungewöhnlich anzusehen, nur wenn sie sich zur Seite wandten, erschien im Profil der spitze, insektenhafte Vorderschädel. An der Schädelseite trugen sie rechts und links je eine ovale, leicht gewölbte Platte aus schwarzem Chitin. Mory erinnerte sich an das Ding, das Rhodan gefunden hatte.
Niemand kümmerte sich um sie, und sie war froh darum. Die Sonne mußte vor kurzem aufgegangen sein. Roter Schein lag auf den grünlichen Körpern der beiden Flooths, von denen einer das rumpelnde Fahrzeug steuerte.
Eine Stunde lang lag Mory reglos und dachte über ihre Situation nach. Ihr Mut wuchs ein wenig. Sie richtete sich schließlich auf die Ellbogen auf und schaute über den Rand der Pritsche hinaus. Ringsum war weites, flaches Grasland. Nur fern am Horizont gab es Berge, bläulich im Morgendunst. Die Ebene war erfüllt von Fahrzeugen, und die Fahrzeuge wiederum von Flooths. Mory sah, daß sich auf jeder Pritsche wenigstens fünfzig der grünen Gestalten drängten, und es gab mindestens zweitausend Fahrzeuge. Es entging Mory nicht, daß die Fahrzeugwandungen eine merkwürdige, kleinquadratige Struktur aufwiesen. Es sah so aus, als wären sie ohne Ausnahme jede aus Hunderten von Einzelteilen zusammengesetzt worden. Die Flooths schienen darin Meister zu sein. Ohne Zweifel hatten sie die Wagen in Tausenden von Einzelstücken an Bord ihrer Landungsboote transportiert und erst nach der Landung zusammengesetzt. Die Teile waren deswegen so klein, damit jeder, der dem Landeboot entstieg, seinen Anteil mitnehmen und an Land schleppen konnte. Mory entdeckte außerdem ein Geschwader von Flugzeugen, das sich mit fauchenden Triebwerken kreisend über der Fahrzeugkolonne bewegte. Wahrscheinlich waren auch die Flugzeuge zusammengesetzt.
Sie legte sich wieder nieder und ließ die Stunden verstreichen. Allmählich bekam sie Hunger. Den Flooths schien das nichts auszumachen. Sie verhielten sich weiterhin so, als hätten sie nie eine Gefangene gemacht. Gegen Mittag gab es eine kurze Pause, und während das Fahrzeug mit leerlaufendem Motor stillstand, schien es Mory, als verschwinde draußen der Lärm allmählich in weiter Ferne. Erst als der Wagen sich wieder in Bewegung setzte, wagte sie, sich umzusehen. Im Norden erhob sich eine mächtige Staubwolke, und rings um ihr Fahrzeug befanden sich jetzt nur noch rund fünfzig andere. Der Rest, bei weitem die Mehrzahl, war das, was sich dort vorn unter dem Staub verbarg.
Sie stellte außerdem fest, daß ihre Kolonne den Kurs geändert hatte. Sie bewegte sich jetzt nach Nordosten, auf die Berge zu. Die Wagen bewegten sich schneller als zuvor, und es war leicht zu merken, daß die Flooths unruhig geworden waren. Als drohte ihnen Gefahr, suchten sie so rasch wie möglich den Schutz der Berge zu erreichen. Mory wurde unruhig. So sehr sie damit einverstanden war, daß jemand den Flooths Knüppel zwischen die Beine warf, so sehr hoffte sie, daß es nicht ausgerechnet jetzt sein müsse, wo sie unfehlbar in Mitleidenschaft gezogen würde.
Als die Stunden jedoch verstrichen, ohne daß etwas geschah, beruhigte sie sich wieder. Sie mußte dann eingeschlafen sein, denn das nächste, was sie zu sehen bekam, waren steile Felswände, die so dicht beieinanderstanden, standen, daß die Wagen der Flooths gerade noch Platz hatten. Es ging bergauf. Die Insektenwesen hatten alle Hände voll zu tun, um des schwierigen Terrains Herr zu werden.
Die Schlucht mündete schließlich in einen Talkessel von beachtlicher Größe. Mory, die inzwischen davon überzeugt war, daß die Flooths ihr selbst dann keine Beachtung schenken würden, wenn sie auf ihrer Pritsche anfing zu tanzen, hing am Geländer und versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen. Das Gelände im Kessel war wild. Übermannshohe Felsbrocken lagen herum. Es gab nur wenig Vegetation. Die Luft war dünn, der Kessel schien in beträchtlicher Höhe zu liegen.
All das stand in merkwürdigem Gegensatz zu dem gewaltigen, kuppelbedeckten Gebäude, das sich in
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