PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
der Gleiter auf. Rhodan wurde aus seinem Sessel geschleudert und prallte mit dem Schädel gegen irgend etwas Hartes.
Dann war Stille, für eine Weile wenigstens.
18
Eine mächtige Traube gelber Lampen erfüllte das Innere des Zelts mit greller, schmerzlicher Helligkeit. Mory schloß die Augen und hörte auf zu schreien. Sie spürte, wie die Trage zu Boden gesetzt wurde. Sie fing an, vorsichtig unter den Lidern hervorzublinzeln und sah, daß sie neben einem hoch aufragenden Gestell lag, das ein Tisch zu sein schien. Ringsum waren eine Handvoll Flooths eifrig damit beschäftigt, unergründliche Dinge zu tun. Aus ihrer Perspektive sah Mory jeweils nur die drei grünhäutigen Beine, die sich in verwirrendem Rhythmus elegant bewegten. Schrille Pfiffe und Schreie schwirrten durch die Luft. Mitten in ihrer Not kam Mory der merkwürdige Gedanke, daß es für einen Menschen wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit unmöglich sein werde, die Sprache der Flooths zu erlernen.
Ihre Trage wurde mit plötzlichem Ruck gepackt und auf den Tisch hinaufgehoben. Die Bandagen fielen. Zwei Flooths hoben die Trage an der Seite an und ließen Mory unsanft auf die Tischplatte rollen. Mory schrie auf und breitete die Arme aus, um sich Halt zu verschaffen. Ein Klauenarm packte sie grob an der Schulter und riß sie herum, so daß sie wieder auf dem Rücken zu liegen kam. Die Trage war verschwunden. Mory war nicht mehr gefesselt, aber am Fußende des Tischs stand ein Flooth mit gezogener Waffe und sah sie aus seinen kalten, reglosen Augen drohend an.
Nur vorsichtig getraute sich Mory, den Kopf zu bewegen und sich umzusehen. Der Raum, in dem sie sich befand, war nur eine Zelle des Wabenzelts. An einer der schmalen Wände gab es einen Durchgang zur nächsten Zelle. Der Raum dahinter war jedoch nur schwach beleuchtet, und Mory konnte nicht erkennen, was sich dort abspielte. Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die vier Flooths, die sich um den Tisch herum geschäftig bewegten und glitzernde Instrumente auf kleinen Gestellen sortierten, die an den Wänden entlang standen.
Ein merkwürdig gekleidetes Wesen schob sich plötzlich durch den Durchgang zwischen den beiden Zellen. Anstelle der zweiteiligen Uniform trug es eine Art schwarzen Umhang, der bis auf die Knie herabreichte und die Arme völlig freiließ. Das düstere Kleidungsstück, der spitz geschnittene Insektenkopf und der Blick der starren Augen, die sie zu sezieren schienen -all das wirkte auf Mory unheimlich.
Sie riß sich jedoch zusammen und sah, wie der Schwarze den anderen Flooths einen Wink gab, woraufhin sie zwei der niedrigen Gestelle an den Tisch heranrollten. Mory warf einen Blick auf die Instrumente, die sie dort aufgebaut hatten.
Da wußte sie endgültig Bescheid. Der schwarze Umhang, die langwierigen Vorbereitungen, die glitzernden Instrumente, die Lage, in der sie und die Flooths sich befanden - plötzlich sah sie den Zusammenhang. Der Flooth mochte ein schwarzes Gewand tragen, wo seine menschlichen Kollegen ein makellos weißes bevorzugten, aber seine Absicht war unverkennbar. Er hatte ein fremdes Wesen gefangen. Jetzt wollte er es aufschneiden und seine Anatomie studieren.
Nichts hätte Mory in diesem Augenblick mehr auf dem Tisch gehalten. Schneller, als der Posten reagieren konnte, sprang sie auf. Schreiend stürmte sie auf den Ausgang zu, den Kopf gesenkt und die Fäuste zum Schlag erhoben.
Etwas packte sie von hinten und riß sie herum. Für den Bruchteil einer Sekunde starrte sie in ein scheußliches Heuschreckengesicht. Dann fühlte sie einen schmerzenden Stich hoch in der Schulter - und im nächsten Augenblick nichts mehr.
Die Stimme hämmerte auf ihn ein und brachte ihn hartnäckig ins Bewußtsein zurück.
»Die zentrale Energieversorgung dieses Gebietes ist lahmgelegt. Die Flooths haben eine Serie von Generatoren mutwillig vernichtet. Euer Fahrzeug ist nicht mehr bewegungsfähig, und infolge des Energieausfalls kann vorläufig auch kein Ersatz gestellt werden. Hier spricht Perk. Die zentrale Energieversorgung dieses Gebiets ist lahmgelegt. Die Flooths haben... «
Mit einem kräftigen Ruck richtete Rhodan sich auf. Die Stimme erstarb im selben Augenblick. Ringsum war es finster. Rhodan zog die Beine unter einem schlaffen, weichen Körper hervor und stand auf. Vor ihm in der Dunkelheit stöhnte jemand. Rhodan erinnerte sich schließlich an die kleine Lampe, die er bei sich trug. Der helle Lichtkegel enthüllte das Ausmaß der Zerstörung, die der Absturz
Weitere Kostenlose Bücher