PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
auf alles mögliche vor«, entschied Rhodan. »Zunächst will ich mir einmal die Höhle ansehen.«
Drei Monks verschwanden seitwärts. Rhodan betrat die Höhle. Nach wenigen Schritten konnte er nichts mehr sehen. Er dachte daran, daß sie nicht einmal über Licht verfügten. Da wurde es hinter ihm hell. Drei Monks kamen mit hell brennenden Kienspänen auf ihn zu. Es roch nach Harz und ätherischen Ölen. Während einer der Monks Zischlaute ausstieß, drückte er Rhodan einen Kienspan in die Hand. Erstaunt blickte dieser sich um. Die Höhle ging zehn Meter tief in den Berg und besaß Glockenform. Aber das war nicht das
Interessante, sondern die Tatsache, daß sie bewohnt war. Eine Kaverne befand sich neben der anderen, und in jeder gab es sauber aufgeschüttete Lagerstätten aus getrocknetem Gras.
Ein Monk deutete zur Decke. Sie war an dieser Stelle vom Rauch geschwärzt. Als Rhodan den Kopf in den Nacken legte und hinaufsah, entdeckte er ein metergroßes Loch. Wahrscheinlich konnte dort der Rauch abziehen, wenn in der Höhle ein Feuer brannte.
Plötzlich war Rhodan allein. Als er nach draußen trat, fand er auch dort keinen einzigen Monk mehr vor.
»Mit dem letzten Licht sind sie verschwunden, Sir«, sagte Melbar Kasom, der auf einem Felsbrocken saß, beide Strahlwaffen schußbereit im Schoß. Er hatte die erste Wache übernommen. »Als ob sie Angst vor der Nacht hätten.«
9
Wenn Melbar Kasom Wache hielt, dann konnten alle anderen beruhigt schlafen. Aber in der Höhle, in den einzelnen Kavernen, schlief niemand.
Vier Männer wälzten sich ruhelos auf ihrem einfachen, sauberen Lager. Sie erlebten die Seelenqualen, die jeder zum Tode Verurteilte durchstehen muß. Unaufhaltsam verrann die Zeit. Aus Minuten wurden Stunden, aus Stunden Tage, und in fünf Tagen kam unerbittlich das Ende.
Fünf Tage noch!
Ihre Lage war hoffnungslos. Von Badun aus waren sie von einer unbekannten Macht noch tiefer in das Zentrum der Milchstraße geschleppt worden. Wäre ich doch auf Plophos geblieben und hätte nicht auf Rhodan gehört, warf Atlan sich selbst vor.
Eine Kaverne weiter drehte sich Bully ständig hin und her. Warum ist uns auf Badun, als der Angriff erfolgte, keine Bombe auf den Kopf gefallen, fragte er sich. André Noir verwünschte den Umstand, aus der Dauernarkose geweckt worden zu sein. Auch Perry Rhodan wurde von der Verzweiflung gepackt.
Hatte er nicht dadurch den größten Fehler gemacht, daß er mit seinen Freunden Hondros Überwachung entflohen war? Wurde er dadurch nicht mitschuldig an ihrem Tod? Und was wurde in fünf Tagen aus Mory Abro, wenn sie nicht mehr waren?
Im Mittelpunkt des glockenartigen Höhlenraumes brannte leise knisternd ein kleines Feuer. Das Licht, das die Flammen ausstrahlten, reichte nicht bis zur nächsten Kaverne. Aber Mory Abro genügte es, um lautlos nach draußen schleichen zu können. Sie vermochte auch nicht zu schlafen. Sie glaubte in der Höhle zu ersticken.
Melbar Kasom hörte sie kommen.
»Setzen Sie sich zu mir. Hier ist noch Platz«, sagte er leise. Aber er rechnete nicht damit, daß die stolze, kalte Frau seine Einladung annahm.
Das Gegenteil geschah. Schweigend saßen sie nebeneinander. Über ihnen gleißte der Sternenhimmel in unwahrscheinlicher Pracht. Das Leuchten von Millionen
Sonnen, die als glitzernde Lichtpunkte dicht beieinander standen, ließ die Nacht auf dieser paradiesischen Welt nicht völlig dunkel werden. Bis zum fernen Waldrand auf der anderen Talseite konnte man sehen.
Und aus dem Wald kam Vogelgesang. Über ihnen stiegen Vögel pfeilschnell in den wolkenlosen Himmel und jubilierten ihr Nachtlied. Hin und wieder brüllten oder kreischten große Tiere. Einmal raste ein Rudel durch das Tal. Mory Abro und Kasom sahen nur Schatten, aber dumpf dröhnte der Boden, und für Minuten war der Gesang der Nachtvögel nicht mehr zu hören. Mory Abro durchbrach das Schweigen. »Sind Sie gern allein, Kasom?«
»Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Aber Sie haben Angst vor dem Alleinsein. Bald werden wir ganz allein sein, dann leben nur noch Sie und ich, und die wunderbarsten Menschen, die ich kenne, sind tot.«
»Jeder Mensch ist zu ersetzen«, wehrte sie ab.
»Sprichwörter sind oft ein Konzentrat von Dummheit. Rhodan ist nicht zu ersetzen, und ohne Reginald Bull und Atlan ist Rhodan nicht mehr das, was er war. Einer benötigt den anderen; einer ergänzt den anderen. Aber das verstehen Sie ja nicht, oder Sie wollen es nicht verstehen. Sie sind ja unter
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