PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
dämpfte seine Freude. »Wir wissen nicht, was dieser Rückzug bedeutet. Vielleicht kommen sie wieder.«
Er sollte recht behalten. Knapp drei Stunden später erschienen die Suchschiffe abermals.
Bully begann leise vor sich hinzufluchen. Die gelöste Stimmung, die überall an Bord ausgebrochen war, schlug schnell um. Rhodan blickte überall in bedrückte Gesichter. Irgend etwas hatte die Akonen aufgehalten. Vielleicht waren Blues aufgetaucht. Oder Admiral Nayhar versuchte mit seinen verbliebenen Schiffen den Gegner abzulenken. Es gab noch ein gutes Dutzend andere Möglichkeiten.
Wieder blieb den Flüchtlingen nichts anderes übrig, als die Geschehnisse auf den Bildschirmen zu verfolgen. Die Akonen änderten jetzt ihre Taktik. Je zehn Schiffe überflogen in einem Abstand von fünfzig Kilometer den Terminator. Auf diese Weise konnten sie nach und nach jeden Punkt der Zwielichtzone kontrollieren. Damit war das Tal zu einem unsicheren Aufenthaltsort geworden. Schon die vordere Reihe der Schiffe würde die LION I mit großer Wahrscheinlichkeit entdecken. Rhodan brauchte sich nur die Gesichter der anderen Männer zu betrachten, um zu wissen, daß sich jeder darüber klar war, daß sie die letzten Augenblicke der Freiheit erlebten.
»Werden wir kämpfen?« fragte Atlan, der sogar in solchen Augenblicken immer konsequent blieb.
Rhodan schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte er. »Kein unnötiges Blutvergießen. Sobald sie landen, ergeben wir uns.« Doch die Akonen landeten nicht. Bevor die vordere Reihe der Suchschiffe das Tal erreichte, löste sich ihre Formation auf, und sie verschwanden mit erhöhter Beschleunigung im Raum. »Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr«, sagte Bully. »Wollen sie mit uns spielen?«
Rhodan wußte keine Antwort darauf. Wieder konnten sie nichts tun als warten. Und das Warten wurde von Minute zu Minute unerträglicher. Es zehrte an der Nervenkraft der Männer. Es zermürbte selbst die psychisch Stärksten unter ihnen. Der Feind auf dem Methanplaneten hatte sich als nicht existent erwiesen. Der andere Feind jedoch, die Akonen, konnte jeden Augenblick zurückkehren.
Die Stimmung in der LION I wurde immer gespannter. Die ersten Proteste gegen die Maßnahmen der Kommandanten wurden laut. Kritik an Rhodans »Erfindung« wurde geübt. Die besonneneren Männer beschwichtigten ihre Freunde. Noch konnten sie es. Bald jedoch würden auch ihre Nerven zermürbt sein.
Die Besatzung der LION I wurde zu einer hochbrisanten Ladung, die jeden Augenblick über die Grenzen eines disziplinierten Verhaltens hinausschießen konnte.
Jeder in der Zentrale fühlte es. Aber keiner konnte etwas dagegen unternehmen.
Ablebur schreckte auf, als der Summer ertönte. Gleich darauf erschien Tenpas Gesicht auf dem Bildschirm. Ablebur sah sofort, daß es schlechte Nachrichten gab. Er hatte gelernt, die Gefühle von Männern in ihren Gesichtern zu lesen, noch bevor sie in Worte gekleidet wurden.
»Wir haben die Suche abgebrochen, Befehlshaber«, meldete Tenpa. »Wir konnten die Terraner nicht finden.«
»Aber Sie suchen noch nicht lange genug«, schrie Ablebur. »Sie sind nicht einmal mit dem dritten Planeten fertig.«
»Es ist etwas passiert«, sagte Tenpa.
»Passiert? Meinen Sie vielleicht diesen lächerlichen Verband von dreißig angeschlagenen Schiffen, der dem Hinterhalt entkommen ist?«
Tenpa lachte unverfroren. Seine Respektlosigkeit schien sich auf ein Geschehnis zu gründen, über das Ablebur noch nicht informiert war. Wenn es Tenpa zu einem solchen Benehmen veranlaßte, mußte es beunruhigend sein.
»Dreißig?« Tenpa beruhigte sich wieder. Sein von gekünsteltem Lachen verzogenes Gesicht glättete sich. »Im Augenblick befinden sich mindestens sechshundert feindliche Schiffe im Anflug auf den Simban-Sektor. Wir haben ihre
Funksignale abgehört, mit denen sie ihr Kommen ankündigen. Sie wissen, wo sie Perry Rhodan suchen müssen.«
Ableburs Schock war so groß, daß er Tenpa überhaupt nicht mehr verstand, obwohl der Raumfahrer ununterbrochen weitersprach. Sechshundert terranische Schiffe - sie bedeuteten das Ende dieses Stützpunktes. Auch Ableburs zahlenmäßig etwas stärkere Flotte konnte sie nicht aufhalten. »Sind Sie sicher, daß die Schiffe das Simban-System anfliegen?« brachte Ablebur schließlich hervor. »Besteht nicht die Möglichkeit, daß Sie sich getäuscht haben oder einem Trick zum Opfer gefallen sind?«
»Nein«, antwortete Tenpa mit Bestimmtheit. »Es besteht kein Zweifel daran,
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