PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
entgegenstellen. Nayhar ahnte, wie sich die Lage entwickeln würde. Die Kampfschiffe, die den Konvoi begleiteten, würden ebenfalls eingreifen und dem terranischen Verband in die Flanke fallen.
Admiral Role Nayhars Verband verlor zwanzig Schiffe, bevor die meisten Kommandanten überhaupt wußten, was geschah. Die Verwirrung wuchs. Hilflos beschleunigten viele USOSchiffe, um nur schnell dem Chaos zu entrinnen. Doch Troats Schiffe warteten bereits auf die ausbrechenden Raumer.
Nayhar stieg das Blut ins Gesicht. Der fürchterliche Fehler, den er begangen hatte, drohte seine Entschlußkraft zu lähmen. Die Verantwortung legte sich als dumpfer Druck auf sein Denken. Das Bewußtsein, daß er die Mitschuld am Tode vieler Männer trug, belastete ihn schwer.
Die ALORA wurde von den ersten Treffern erschüttert.
Fünfzehn weitere Schiffe des USO-Verbandes explodierten, bevor das Feuer erwidert werden konnte. Grelle Lichtsäulen standen im Raum. Dann endlich hatten sich die Imperiumsschiffe formiert und erwiderten das Feuer. Doch es war schwer, auf einen Gegner zu schießen, der überall und nirgends war. Die Akonen hatten zuviel Zeit gehabt, um sich in die richtigen Positionen zu bringen.
»Los!« brüllte Nayhar ins Mikrofon. »Gebt es ihnen!«
Die Geschütztürme der ALORA schwenkten herum. Schlanke Torpedos rasten in den Raum. Das erste gegnerische Schiff zerbarst in einem roten Glutball. Nayhar zitterte in verhaltener Erregung. Der Erfolg gab den Kommandanten ihre Sicherheit zurück. Blitzschnell änderten jetzt die terranischen Schiffe ihre Positionen. Seltener wurden die Volltreffer der Akonen. Innerhalb von Minuten verloren die Angreifer zehn weitere Schiffe.
Nayhar war bewußt, daß er diese Schlacht niemals gewinnen konnte. Aber es konnte ihm gelingen, sich mit dem Verband ohne weitere Verluste zurückzuziehen.
Da schrie Purgat erneut auf.
Nayhar fuhr herum. Seine Blicke erfaßten die Kontrollen. Was er sah, ließ ihn mit einem Schlag das ganze Ausmaß der Katastrophe erkennen. Hinter den USO-Schiffen näherten sich weitere akonische Einheiten. Es mußten über dreihundert Schiffe sein.
Nayhar preßte die Lippen dicht gegen das Mikrofon. »Flieht!« befahl er barsch. »Der Kampf ist aussichtslos geworden.«
Im gleichen Augenblick begann die ALORA zu beschleunigen. Um sie herum schien es nur noch feindliche Schiffe zu geben, die alle mit voller Wucht angriffen.
15
Noch war die Hauptenergiezentrale nicht soweit repariert, daß die LION einsatzfähig war. Ein Teil der Maschinen lief jedoch und versorgte die Kommandozentrale mit Energie.
Die Ortungsgeräte, vor denen sich die Männer versammelt hatten, gaben das wieder, was Admiral Role Nayhar in einer Entfernung von achthundert Lichtjahren widerfuhr.
»Ein Hinterhalt«, meinte Atlan fassungslos. »Der Konvoi hat unseren Verband in eine Falle gelockt. Nayhar ist verloren. Die Übermacht ist zu groß.«
»Diese hinterlistigen Teufel«, machte Bully seinem Zorn Luft. »Ich hoffte, daß Nayhar möglichst viele ihrer Schiffe vernichten kann, bevor es ihn erwischt.«
»Ich werde ihm den Befehl geben sich sofort zurückzuziehen, sofern er überhaupt noch dazu in der Lage ist«, sagte Atlan niedergeschlagen und stand auf, um zu Dawson zu gehen. Rhodan, der bisher wie versteinert vor den Geräten gekauert hatte, bewegte sich leicht. Seine Augen bildeten schmale Schlitze. »Keinen Funkspruch!« sagte er ruhig.
»Willst du Nayhar zum Märtyrer machen?« fragte Atlan wütend. Rhodan schüttelte den Kopf.
»Denk an die LION«, flüsterte Rhodan, ohne die Augen von den Geräten zu wenden. »Wir benötigen noch über einen Tag, um die Triebwerke wieder einschalten zu können. Jeder Funkspruch, den wir abgeben, kann unter Umständen von den Akonen aufgefangen werden. Sie werden uns anpeilen und wenig später hier auftauchen. Es darf keine Zeugen dieser Vernichtungsschlacht geben, sonst wird Terra offiziell den Krieg erklären. Sobald die Akonen herausfinden, daß sich im Simban-Sektor ein einzelnes terranisches Schiff aufhält, machen sie Jagd darauf.«
»Du hast recht«, sagte Atlan. »Wir dürfen Nayhar nicht über Funk anrufen. Hoffentlich ist er klug genug, in der jetzigen Situation ebenfalls auf einen Notruf zu verzichten.«
»Der Gedanke an eine Flucht wird auch dem Admiral kommen«, sagte Rhodan. »Er wird nicht sinnlos Schiffe opfern.«
Die Energieentfaltung, obwohl sie in einer solch gewaltigen Entfernung stattfand, konnte immer deutlicher von den
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