PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
die Verrückten.« »Sie müssen doppelt so schnell arbeiten«, versetzte Tschato ungerührt. Er schaute zur Korvette LION I, die noch immer im Hangar stand. Mit dem Zeigefinger deutete er auf das sechzig Meter durchmessende Schiff. »Wurde die LION I während der Einschleusung der Space-Jet stark beschädigt?« erkundigte er sich.
»Keineswegs, Sir.« Picot folgte dem Kommandanten, der gemächlich auf die Korvette zuschritt. »Außer einigen Kratzern in der Außenhülle konnten wir nichts feststellen.«
Picot betrachtete das Beiboot, als sähe er es zum erstenmal. Picot, der einmal mehr über das Verhalten seines Vorgesetzten keine Klarheit gewinnen konnte, scharrte unruhig mit den Füßen.
»Ich glaube, ich habe eine Idee«, sagte Tschato.
Picot riß die Augen auf.
»Wirklich, Sir?« erkundigte er sich. Es gab nichts, was er mehr fürchtete als Nome Tschatos Ideen. Immer dann, wenn sie der Kommandant in die Tat umsetzte, begannen für Dan Picot unruhige Zeiten. In den meisten Fällen ging es um Leben und Tod.
Aber was, fragte sich der Erste Offizier, wollte Tschato mit der Korvette schon anfangen? Einen Krieg gegen die Akonen beginnen? Verrückt genug dazu war er. Doch Rhodan würde derartige Abenteuer verbieten. Picot atmete auf. Er dankte dem Schicksal, das Perry Rhodan an Bord der LION geführt hatte. Dadurch erhöhte sich Picots Lebenserwartung um einige Jahre. Er blickte zur Seite, aber Tschato war bereits verschwunden. Auf Katzenpfoten hatte er sich davongemacht, konstatierte
Picot verärgert. Es war unmöglich, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Unentwegt ging ihm Tschatos Idee im Kopf herum. Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er, daß ein Mann wie Tschato auch Perry Rhodan von seinen Ideen überzeugen konnte.
Sechzehn! Siebzehn! Achtzehn! Admiral Role Nayhar hörte auf zu zählen, als immer weitere Lichter auf der Warntafel aufflammten und die Anzahl der Treffer anzeigten, die die ALORA erschütterten. Wahrscheinlich gab es in der Außenhülle des Flaggschiffes bereits über zwanzig Lecks. Ein Drittel der Besatzung mußte nach Nayhars Überzeugung den Tod gefunden haben. Glücklicherweise arbeiteten die wichtigsten Maschinen innerhalb der ALORA noch immer. Nayhar gab sich keinen Illusionen hin. Die Lage auf den anderen Schiffen war - sofern der Gegner sie nicht vernichtet hatte -, bestimmt noch verzweifelter. Zu spät hatten die Kommandanten den zweiten akonischen Verband gesehen. Was nützte es, daß alle USO-Schiffe mit Höchstbeschleunigung versuchten, sich aus der Schußweite der akonischen Schiffe zu retten? Die meisten flogen direkt vor die Strahlengeschütze des Gegners.
Nayhar rechnete damit, daß von einhundertneununddreißig Schiffen im Höchstfall vierzig mit schweren Beschädigungen davonkommen würden.
Eine verheerende, eine schreckliche Niederlage, und zugleich eine menschliche Tragödie. Denn Admiral Role Nayhar war ein gebrochener Mann. Er glich einem hohlwangigen Gespenst, das mit rauher Stimme seine Befehle gab. Befehle, die von den verbliebenen Schiffen kaum noch ausgeführt werden konnten. Nayhars Verstand jedoch arbeitete schärfer als je zuvor. Es schien, als habe ihn die Niederlage mit neuen Fähigkeiten ausgerüstet. Sein Gehirn funktionierte mit ungewöhnlicher Präzision. Jetzt dachte er an die LION. Auf keinen Fall durften die Akonen erfahren, daß Perry Rhodan in nur achthundert Lichtjahren Entfernung in einem bewegungsunfähigen Raumschiff war. Deshalb durfte von der ALORA aus kein Funkspruch an die LION gerichtet werden. Die Akonen mußten glauben, daß Rhodan mit seinen Freunden während der Schlacht gefallen war.
Nayhar gab dem Funker einen kurzen Befehl. Gleich darauf sendete die ALORA ein allgemeines Notsignal auf der Hyperwelle, das von den Akonen ebenso wie von der LION aufgefangen werden konnte. Nayhar verbreitete die Nachricht vom Tode Rhodans, obwohl er genau wußte, daß dieser Notruf ungehört in den Tiefen der Galaxis verlorengehen mußte. Nayhar wollte verhindern, daß die Akonen nach Rhodan suchten. Und an Bord der LION würde man den Sinn des Funkspruchs sofort verstehen.
Sechzehn Lichtjahre vom Schauplatz der Niederlage entfernt, stieß die ALORA in den Normalraum zurück. Nayhar wartete, bis alle Schiffe versammelt waren, denen die Flucht geglückt war. Er stellte fest, daß nur sechsunddreißig Einheiten die Schlacht überstanden hatten. Jedes Schiff hatte schwere Beschädigungen davongetragen. Nayhar ermittelte zwei Leichte
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