PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
Idee, Iratio Hondro könnte demnächst auf Last Hope erscheinen? Antworten Sie, Techniker Traut.«
Miles sah den Abwehrchef verwundert an.
»Aber Sir - Sie sagten doch soeben selbst, Sie wollten mich dem Obmann vorstellen. Da ich nicht annehme, unehrenhaft entlassen und nach Plophos zurückgeschickt zu werden, ist der Gedanke naheliegend, der Obmann könnte hier er...!«
»Oh, das haben Sie so aufgefaßt? Verzeihen Sie bitte. Natürlich -Ihre Mutmaßung ist nicht abwegig. Im Vertrauen, Techniker Traut -der Obmann wird tatsächlich in einigen Tagen hier ankommen. Ich habe eine diesbezügliche Nachricht erhalten.«
Miles ging innerlich aufgewühlt zu dem Wagen hinüber. Er begrüßte Eve mit einem oberflächlichen Nicken. Kontemer wurde von Traut herablassend und gelegentlich im Befehlston angesprochen.
Kontemer ließ einige spitze Bemerkungen hören, die Miles anscheinend überhörte. Es war alles in bester Ordnung - bis auf die beiden Wachsoldaten der Blauen Garde. Einer fuhr den Wagen, der zweite Mann saß auf der hinteren Bank und kontrollierte die Ortungsund Funkgeräte.
Miles unterdrückte eine Verwünschung, als er feststellte, daß keiner der Wächter mit einer tödlich wirkenden Waffe ausgerüstet war. Sie trugen die üblichen Narkosestrahler.
Konta Hognar glaubte wahrscheinlich, diplomatisch gehandelt zu haben, als er den Wächtern untersagte, Impulsstrahler mitzunehmen. Das war ein besonderer Vertrauensbeweis, den Traut in der derzeitigen Situation überhaupt nicht schätzte. Eine gute und weitreichende Waffe wäre ihm willkommener gewesen. Es war jedoch unmöglich, eine sinnentsprechende Bemerkung zu machen. Hognar wäre sofort argwöhnisch geworden.
Die vier Personen stiegen ein. Professor Kelo Kontemer folgte als letzter Mann. Er wußte, auf welches Risiko er sich eingelassen hatte.
Die Bedienung des Wandlers war natürlich nicht gefährlich; aber dafür gab es genügend andere Gefahrenpunkte in Trauts Plan.
Kontemer mußte in die Station zurückkehren, um dort das zu tun, was Traut nicht mehr persönlich erledigen konnte. Der Wissenschaftler hatte nach der Durchsage der bestürzenden Nachricht die Revolte zu schüren. Dazu gab es keinen besseren Mann als Kelo Kontemer.
Die Schildkröte fuhr mit summenden E-Motoren in die große Materialschleuse hinein. Der Fahrzeughangar lag auf der Höhe der Oberfläche. Jenseits der Außentore begann die Hölle von Last Hope.
Das Telekomgerät wurde überprüft. Die Verbindung mit der Zentrale der Abwehr war einwandfrei.
Turbopumpen saugten die atembare Luft aus der Schleuse. Als die Druckmesser auf Null standen, glitten die Außenschotts auf.
Die rote Sonne schickte wieder glühende Protuberanzen in die Schwärze des Alls. Die Feuerzungen stießen als scharf umrissene Fanale über den Horizont empor und verrieten dadurch, daß man nur wenige Kilometer zu fahren hatte, um die Tagesseite zu erreichen.
»Traut an Zentrale, bei mir ist alles in Ordnung. Kabinendruck bleibt konstant. Klimaanlage und Regenerator zeigen Grünwerte. Temperatur 22 Grad Celsius, Luftfeuchtigkeit 60 Prozent. Reaktor arbeitet einwandfrei. Erbitte Fahrerlaubnis.«
Einer der Wächter nickte anerkennend. Techniker Traut verhielt
sich korrekt.
»Ausfahrt genehmigt. Viel Glück, Techniker Traut«, erklang Hognars Stimme.
Miles dachte daran, wie oft er sich die Schwierigkeiten und Gefahren einer eventuellen Flucht ausgemalt hatte.
Nun war alles ganz anders gekommen. Man ließ ihn freiwillig gehen und stellte ihm außerdem noch einen erstklassig ausgerüsteten Spezialwagen zur Verfügung.
Shelo Bontlyn dachte an ähnliche Dinge. Noch zwei Stunden, und die Nachmittagsschicht würde beendet sein. Kurz nach vierzehn Uhr des Zwanzigstunden-Zyklus würden sich sämtliche Mitarbeiter in den Speiseräumen einfinden. Minuten später würde die Zeitschaltuhr das Ontrex-Band ablaufen lassen.
Von da an mußte es in der Forschungsstation von Last Hope zu gären beginnen.
Eve Narkol dachte weniger an die Zukunft als an die Gegenwart. Miles hatte alles sehr gut geplant. Die augenblicklich am meisten gefährdete Person in diesem verwegenen Spiel war Professor Kontemer - aus verschiedenen Gründen!
Die Schildkröte summte durch die Außentore. Als die Kettenglieder das lockere Felsgeröll der Ebene erfaßten, steigerte sich das Fahrgeräusch zu einem unangenehmen Poltern und Dröhnen. Auf den Frontbildschirmen leuchtete die bizarr gezackte Grenzlinie der Zwielichtzone. Dort begann die
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