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PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

Titel: PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Posbis ließen sich aus einem halben Meter Höhe fallen. Unter ihren Leibern knackte laut und vernehmlich dürres Holz. Mit ihrer Masse wälzten sie sich durch das Gestrüpp und erzeugten eine meterbreite Schneise. Der letzte im Bunde, Mauerblum, hatte sich wie ein Cape um die Schulter Nanos gewickelt. Nun glitt er zu Boden, suhlte sich im Schlamm und seufzte wohlig.
    »Endlich wieder Erde unter der Haut!«, sang er mit drei Mündern in einem unglaublich falsch intonierten Kanon.
    »Ruhe!«, rief Rhodan. Genau das hatte er befürchtet. Menschen, Posbis und Matten-Willy besaßen gänzlich unterschiedliche Ansichten, wie sie vorzugehen hatten. Wie sollte er diese drei Gruppen jemals zusammenbringen?
    Eine Gesellschaft fremdartiger Nachttiere meldete sich mit unerwarteter Plötzlichkeit zu Wort. Von überall her drangen Grunz- und Quietschlaute an ihre Ohren. Diese Geschöpfe mochten winzige
    Pflanzenfresser oder gewaltige Karnivoren sein, Rhodan konnte es nicht sagen.
    Er schaltete Teile der Anzuglichter ein. Sie bestrahlten indirekt sein Gesicht und eine halbkreisförmige Fläche, die all seine Gefährten umfasste. Der Lichterschein beruhigte; zumindest entspannte sich Mondras Gesicht, und Mauerblum hörte auf, wie ein Fähnchen in einer Sturmbrise vor sich hin zu flattern.
    Startac, der sich ein paar Schritte entfernt hatte, blieb plötzlich stocksteif stehen, als wäre er gegen eine Wand gerannt. »Kontakt!«, flüsterte er und fügte ein wenig lauter »Gefahr!« hinzu.

10. Chronik der Familie Donning:
Gründerzeit (2)
     
    Ich ließ alles liegen und stehen, rannte davon, zurück in die Siedlung, suchte die schützenden Arme meiner Mutter.
    Niemand hielt mich auf. Die anderen blieben stocksteif stehen, konnten es wohl nicht fassen, dass ein Zehnjähriger ein gestandenes Mannsbild einfach so erstochen hatte.
    Meine Tat sprach sich rasch herum. Zho Mayang hatte schon vom versteckten Lager der anderen erzählt. Die Nachricht vom Tod Steph Grants verbreitete sich nur unwesentlich langsamer. Gerüchte von einer von langer Hand geplanten Revolte machten die Runde. Je öfter die Geschichte weitererzählt wurde, desto bescheidener fiel meine Rolle darin aus, und desto deutlicher trat der Hass der einzelnen Gruppierungen aufeinander zutage. Die bislang unterschwellig spürbaren Rivalitäten kochten hoch. Bald waren die Menschen nicht mehr zu bändigen.
    Es ist so leicht, das Gute und die schönen Dinge zu verdrängen und zu vergessen. Es sind doch stets die Narben an Körper und Seele, an die wir uns erinnern.
    Also fielen die Han über die anderen her und statuierten ein Exempel. Die anderen wussten sich nur zu wehren, indem sie die nächstschwächere Gruppe attackierten, also jene der Bürger. Zu guter Letzt bekamen die Han den Frust aller zu spüren.
    Untertags wurde mit offenen Karten und mit aller Brutalität gekämpft; während der dunklen Stunden waren Meuchelmörder und Saboteure unterwegs.
    Eine klare Sache hätte das sein sollen, meint ihr?
    Die Han hielten zwar die größten Machtmittel in ihren Händen, mussten aber dennoch mit den Energien ihrer Waffen haushalten. Obwohl die Schutzschirme kaum notwendig waren, blieben sie weiterhin rund um Neo-Tera gespannt, um sich gegen das Unbekannte abzugrenzen. Individualschirme existierten zu dieser Zeit praktisch keine mehr. Strahlwaffen waren ebenso rar, die passenden Magazine ohnehin. Zudem waren die Asiaten in deutlicher Minderzahl. Fünftausend Han standen einer knappen halben Million Menschen anderer Herkunft gegenüber.
    Blutige Tage waren dies, in der Tat. Verhandlungsergebnisse waren die Folien nicht wert, auf denen sie geschrieben wurden. Immer wieder flammten neue Kämpfe auf, immer wieder gab es »gute Gründe«, einen mühsam errungenen Waffenstillstand zu brechen.
    Jede Seite verscharrte seine Toten an einer eigenen Stätte, nach eigenen Regeln. Zehn oder mehr an jedem Tag. Deswegen gibt es auch heute noch drei Friedhöfe in Neo-Tera.
    Irgendwann erloschen die Auseinandersetzungen, ohne dass es einen speziellen Grund dafür gegeben hätte. Die Frauen und Männer wurden schlichtweg müde, sich gegenseitig das Leben noch schwerer zu machen, als es ohnehin schon war. Schließlich betrachteten wir alles um uns als feindlich; zumindest tat dies meine Elterngeneration.
    Neue Krankheitsformen machten sich breit, Immunschwächen griffen um sich, Umweltbelastungen wurden spürbar. Ja, selbst die fünf Prozent weniger Schwerkraft im Vergleich zur Erde machten für

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