PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium
F-für euch mögen die Werte durchaus imposant wirken.« Immer wieder verhaspelte sich der Roboter. »Im Vergleich zu dem, was in unseren größeren Schiffsverbunden v-vor sich geht, sind die Emissionen allerdings so unbedeutend wie eine einzelne Schraube im Ersatzteilfriedhof der Hundertsonnenwelt.«
Ersatzteilfriedhof ... gab es denn tatsächlich so etwas wie Begräbnisrituale im Reich der Posbis, so etwas wie Totenstätten oder Nekropolen?
Mühsam kehrte Rhodan mit seinen Gedanken in die Gegenwart zurück. Er tat, was er gewohnt war. Er behielt den Gesamtüberblick, beobachtete das unbekannte Land sozusagen aus der Vogelperspektive. Er ließ die Umgebung auf sich einwirken und bemühte sich, die Eindrücke mit den gewonnenen Daten in Einklang zu bringen.
»Von meiner Seite her ist alles in Ordnung«, schloss Startac Schroeder seine Untersuchungen ab. Er fuhr mit den behandschuhten Händen durch die Vielzahl der Holofelder, verwirbelte sie, ließ sie verschwinden.
»Ich bin ebenfalls fertig.« Mondra Diamond atmete tief durch. »Ich denke, wir können die Schutzanzüge öffnen.«
»Einverstanden.« Rhodan ließ das Visier hochklappen. Er atmete die trotz der Abendstunde noch warme und feuchte Luft ein. Sie schmeckte nach verrottetem Holz.
Laue Winde kamen auf, vertrieben den Gestank und brachten plötzlich einen Hauch von Frühling mit sich.
Die Reste der Silberkugel verschwanden währenddessen im Nichts. Möglicherweise hörten sie tatsächlich auf zu existieren, möglicherweise glitt die materielle Substanz in ein anderes Energie-level, in dem sie eines neuen Einsatzes harrte.
Zu seiner Beruhigung spürte Rhodan das Gewicht des zweiten Tornisters. Die darin verpackte Silberkugel war ihre beste - und einzige! - Rückversicherung.
Hatte man sie geortet? War die Silberkugel unbemerkt geblieben, oder war man auf sie aufmerksam geworden?
Menschen lebten auf diesem Planeten. Menschen, die möglicherweise auf seine Hilfe warteten. Warum, zum Teufel, wähnte er sich dann in Gefahr? All seine Instinkte sprachen an.
»Zum Ufer!« Der Unsterbliche deutete auf die schmale Mündung eines Zuflusses. Gestrüpp und Baumbewuchs standen dort weniger dicht. »Startac - du >hörst< dich ein wenig um.«
Der Mutant nickte und legte seinen Kopf leicht schief. In dieser ihm typischen Haltung lauschte er mit seinen schwach ausgeprägten Ortergaben ins Unbekannte hinein.
Rhodan gab sich keinen Illusionen hin: Es musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn Startac Gedankenimpulse anmaß. Seine Fähigkeiten machten ihn vielleicht zum Star unter Normal-Terranern; im Vergleich zu Gucky, dem paranormale Begabungen zuhauf in die Wiege gelegt worden waren, schnitt er allerdings wie ein Blinder mit Krückstöcken ab.
»Was ist los mit dir?«, fragte Rhodan den Mutanten flüsternd. Er achtete tunlichst darauf, dass Mondra ihr Gespräch nicht mithören konnte.
»Ich bin müde. Angeschlagen. Es gab irgendeinen Nebeneffekt während des Transportes. Meine Sinne sind beeinträchtigt.«
»Was sagt dein Anzug?«
»Seiner Meinung nach befinden sich meine Vitalwerte im grünen Bereich. Hm...«
»Ist was, Startac?«
»Ich dachte nur, ich hätte jemanden gespürt.«
»In welcher Richtung?«
»Weiß ich nicht.« Der Mutant sah sich prüfend um, suchte den Uferrain mit Blicken ab. »Dazu war der Kontakt zu kurz. Wenn es denn überhaupt einer war.«
»Vielleicht ein Tier mit rudimentärer Intelligenz«, sagte Mondra, die ein wenig näher an sie heranrückte.
»Die könnte ich nicht orten.« Startac gab sich weiterhin wortkarg.
Kleinere Verwirbelungen gluckerten an der Einmündung des Gewässers friedlich ineinander. Der Eindruck unendlicher Trägheit, den der breite Fluss bislang vermittelt hatte, wandelte sich am Ufer. Das Wasser unter ihren Beinen floss weitaus rascher dahin, als Rhodan angenommen hatte. Hätten sie nicht die Schutzanzüge zur Verfügung gehabt, wären sie nach der Auflösung der Silberkugel ins Wasser geplatscht und auf die Unterstützung der beiden Posbis oder Startacs angewiesen gewesen. Gegen diese starke Strömung hätten sie keinesfalls anschwimmen können.
Der Unsterbliche landete. Morast und Schlick unter ihm gaben nach. Mühsam hielt er sich an Wurzelwerk fest und zog sich hinauf ans Ufer. Startac und Mondra gaben sich weitaus geschickter als er. Einige Meter vor ihm setzten sie auf dem Boden auf. Die Frau grinste ihn unverschämt an, während er sich fluchend die Hände an Blätterwerk abputzte.
Die beiden
Weitere Kostenlose Bücher