Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

Titel: PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
viel zu wenig, als dass sie jemals ihrer tatsächlichen Macht verlustig gegangen wären.
    Vergesst nicht, dass damals noch immer Kriegsrecht gemäß Terranischer Flottengesetzgebung galt! Es bedurfte keines großartigen Anlasses, um schweren Kerker oder noch Schlimmeres auszufassen. Und in diesem vergifteten Klima mussten viele Siedler, einfache Landwirte, ihre Arbeit verrichten. Eine Stadt aufbauen, die sie so niemals gewollt hatten, Frondienste leisten, arbeiten, arbeiten, arbeiten ...
    Kinder waren das wichtigste Gut, das damals gebraucht wurde. Aber die Geburtenrate sank. Pessimismus und Angst vor der Zukunft legten sich wie schwere Tücher über die Stadt.
    Dem traten Alteras Söhne entgegen. Wo immer wir erschienen, ob allein oder in der Gruppe, standen wir für ein Miteinander, Freude am Leben auf diesem wunderbaren Planeten und Optimismus. Wir waren sozusagen die bunten Hunde, ohne eine der herkömmlichen politischen Richtungen anzugehören. Unser Programm waren wir selbst. Der Glaube an eine Zukunft unserer Heimat.
    Vater kam auf die verwegene Idee, uns für die wieder mal anstehenden Wahlen des Bürgerrates anzumelden. Er sagte es uns nicht, der Hund, er stellte uns vor vollendete Tatsachen. Geschickterweise schob er Zho Mayang auf die Position des Spitzenkandidaten. Mein Freund war vor allem bei den einfachen Siedlern äußerst beliebt; er stellte so ziemlich das einzige Bindeglied zur Politik der Han dar. Hätte Richard mich vorgeschlagen, wäre wohl von Kungelei und Familienbande die Rede gewesen. Und der Ruf eines Mörders klebte ohnehin noch immer an mir wie Hühnerkacke am Stiefel.
    Der Bürgerrat war damals eine Farce. Er hatte lediglich ein Einspruchsrecht bei dem, was die Kommandantur der Han beschloss. Zho hatte mir anvertraut, dass diese mächtigsten Männer der Kolonie mit ihren meist verschlossen und nichts sagend wirkenden Gesichtern im Geheimen über den Rat lachten. Ich glaubte es ihm nur allzu gern...
    Die Wahl endete mit einem Erdrutschsieg meines Freundes. Er gewann mit einem Ergebnis, das selbst Perry Rhodan, den legen-denumwobenen Großadministrator meiner Eltern, hätte blass aussehen lassen. Die anderen verkamen zu einer Splittergruppe, die Bürger wählten Zho mit einer Einigkeit, die jedermann überraschte. Und selbst mehr als die Hälfte der Han gab ihre Stimme für ihn ab.
    Grundgütiger, was herrschte plötzlich für eine Aufregung! Da saß ein junger Mann, ein hier Geborener, mit verblassenden Aknenarben im Gesicht, den ehemaligen Raumschiffskommandanten der Siedlerflotte gegenüber! Er wusste, bei allem, das er sagte, mehr als 90 Prozent der Alteraner hinter sich. Die Han wussten bei allem, das sie taten, mehr als 90 Prozent der Alteraner gegen sich.
    Plötzlich war alles anders. Aufbruchstimmung machte sich bemerkbar wie jene Frühlingswinde, die jedes Jahr vom Klog-Gebirge herabziehen und die Kälte des alteranischen Winters verjagen.
    Zho vereinte asiatische Gelassenheit mit einer Verhandlungshärte, die er sich in endlosen Streitgesprächen mit meinem Vater angeeignet hatte. Er schlug die Han auf ihrem eigenen Gebiet. Er kannte ihre Verhaltenszüge, er wusste um ihre Schwächen. Er spielte richtiggehend mit den alten Herren, bis sie aufgaben, einer nach dem anderen.
    Er vollbrachte Unglaubliches. Binnen zweier Jahre wurden die Han zu braven Jasagern degradiert, der Bürgerrat aufgewertet, die Stadt, die sich großspurig auch Staat nannte, vollends demokratisiert. Er schenkte den Siedlern Land jenseits des Horizonts, entließ sie aus den ewigen Frondiensten, verdiente sich aber im Gegenzug deren bedingungslose, ewig währende Treue. Immer wieder, wenn es galt, kamen sie in Zukunft Alteras Söhnen und der Stadt Neo-Tera zu Hilfe.
    Wie in einem Traum änderte sich alles zum Guten. Zho tat so viel Gutes, so viel Bewundernswertes... ihm müssten all die Denkmäler gewidmet sein, die man für diesen alten Perry Rhodan mittlerweile errichtet hat.
    Gegen Ende seiner zweiten Legislaturperiode erschoss man Zho Mayang.
    Ein Fanatiker hatte es getan. Er ist es nicht wert, dass man seinen Na-men in den Mund nimmt. Er soll für immer in Vergessenheit geraten.
    Er knallte meinen Freund während eines Spaziergangs im Wald ab. Mit sich allein und alle Sorgen vergessend, suchte Zho den Frieden auf jenen Trampelwegen, die wir selbst Jahre zuvor getreten hatten. Nicht weit von der Stelle entfernt, da Deng Qiang getötet wurde, endete auch sein Leben.
    Würde sich wieder alles wenden? Würde

Weitere Kostenlose Bücher