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PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

Titel: PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wahrscheinlich in uns selbst. Weil wir noch immer zu wenig Alteraner und zu viel Terraner sind...
    Ein einziges Bonmot willst du von mir noch hören? Damit du nicht ganz ohne Sensation zu deinem Chef zurückkehren musst? Du bist ganz schön tapfer, mein Junge. Das sehe ich gern.
    Hm.
    Der Mann, der Zho Mayang tötete - du erinnerst dich? Für vierzig Jahre wanderte er hinter Gittern. Und sechs Monate nach seiner Freilassung kam er bei einem... Unfall ums Leben.
    Ich hatte an diesem Tag frei. Ich ging mit Vater spazieren. Am Ende dieses etwas längeren und kräftezehrenden Marsches fühlten wir uns beide richtiggehend befreit, einer... Last entledigt.
    Ja, ich bin stets der Mann fürs Grobe geblieben.
    Und jetzt verschwindet gefälligst!

16. Startac Schroeder:
Sprung ins Ungewisse
     
    Alles tat ihm weh. Seine Haut prickelte von einer Gänsehaut, die mit einem alarmierenden Hitzeschub einherging. Und in seinem Inneren, in seinem verfluchten, irgendwie anders funktionierenden Gehirn, krabbelten tausend giftige Ameisen durch die Ganglien, fraßen sich an Nervenknoten und -Zentren satt und spuckten ihm in seine Gedanken.
    Die Hülle seines Schutzanzuges schloss sich mit einem satten Schmatzen. Die rauchige Stimme der Positronik, die er ausgewählt hatte, nervte. Ihr erotischer Unterton passte zu seiner Situation, da er nicht wusste, wo vorn und hinten war, wie die Faust aufs Auge.
    »... befindest dich in Gefahr«, verstand er. Und: »... unkontrollierte Ortsversetzung.«
    Falsch. Startac hatte sehr wohl gewusst, was er tun wollte. Nur war es ihm nun, nach der Anstrengung des Sprungs, schlichtweg entfallen.
    »Soll ich ein Psychohistamin und ein fiebersenkendes Mittel injizieren?«, fragte die Positronik.
    Er hasste es, auf Medikamente zurückgreifen zu müssen. Ein Mutantengehirn wie das seine war empfindlich wie kein anderes. Jede bewusstseinsverändernde Maßnahme konnte ungewollte Reaktionen hervorrufen. Mit Grauen erinnerte er sich an jene Versuchsreihe im terranischen »Narrenturm«, für die er sich vor einigen Jahren zur Verfügung gestellt hatte. Ein Ärzteteam hatte seine auf monochromen Empfang ausgerichteten Sehrezeptoren mithilfe moderner Nano-Psychopharmaka auf Farbsichtigkeit korrigieren wollen. Die Konsequenzen des gut gemeinten Experiments waren wochenlanges Delirium und weit darüber hinaus anhaltende Desorientierung gewesen.
    Warum erinnerte er sich ausgerechnet jetzt daran?
    Alles Überlegen fiel Startac unmäßig schwer; die wenigen sinn-vollen Gedanken, die er miteinander kombinieren konnte, tropften zäh wie Melasse durch seinen Geist. Nur langsam und allmählich ergaben sie einen gewissen Sinn.
    »Her ... damit«, beantwortete er schließlich die Frage der Positronik.
    Etwas streichelte über seine linke Pobacke. Ein kaum hörbares Zischen, ein kleines Kratzen über seine Haut wie von einem leichten Insektenstich - und Startac spürte, wie er von einem Moment zum anderen da war.
    Er öffnete die Augen. Alles um ihn war weiß, grau und schwarz. Wie er es gewohnt war. Diese etwas dunklere, scharfkantige Fläche rechts von ihm mochte einem »normalsichtigen« Menschen als Cyan erscheinen. Das seltsame Rohrgebilde, unter dem er halb eingeklemmt lag, zeigte jenen besonderen Silberschimmer, den er als Karmesinrot identifizierte.
    Rohre ... glatte, spiegelnde Flächen ... Kanten ... Reflektionen...
    Startac schüttelte die Benommenheit endgültig ab - und verstand.
    Er befand sich im Inneren eines Fahrzeugs. Eines gleiterähnlichen Gefährts.
    Da waren Stimmen, die durch eine geöffnete Seitentür an die Akustikfelder seines Anzugs drangen. Es war eine seltsam verzogen und verzerrt klingende Sprache, die dennoch eine verblüffende Ähnlichkeit zum Interkosmo zeigte. Startac benötigte nur wenige Sekunden, um zu begreifen, dass sich Mann und Frau dort draußen gegenseitig ihre Liebe gestanden. Sie redeten von Ängsten, von überstandenen Gefahren, von einer unsicheren Zukunft, und dass sie es schaffen konnten, wenn sie nur zusammenhielten, einander vertrauten, gegenseitig unterstützten.
    Dann folgten die obszön laut übertragene Geräuschkulisse heißer Liebesküsse. Hastig regulierte Startac die Lautstärke.
    Er erinnerte sich. Die verwirrte Gedankenwelt zweier Menschen hatte ihn angezogen. Mit seinen Ortersinnen hatte er Todesfurcht erfasst, Glückseligkeit, Schrecken, Erleichterung ... ein Potpourri, das ihn angelockt hatte wie Honig die Biene. Helfen hatte er wollen; instinktiv war er gesprungen,

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