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PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

Titel: PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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das Pendel zurückschlagen, wieder Misstrauen, Angst und grenzenloser Hass aufeinander erneut die Stadt in den Griff nehmen?
    Mitnichten.
    Die Doppler-Zwillinge, die damals bereits im Bürgerrat saßen, entschieden alles. Mit unglaublicher Ruhe und Abgeklärtheit bewältigten sie diese kritische Situation. Derjenige, dessen Namen ich nicht nennen will, wurde als wahnsinniger Außenseiter abgetan, der selbst der immer unbedeutender werdenden Splittergruppe der anderen zu radikal erschienen war.
    Man warf ihn ins Gefängnis und ließ ihn dort vierzig Jahre lang schmoren, während das Leben in Neo-Tera so rasch wie möglich wieder in den Normalzustand zurückgeführt wurde. Rasch ausgeschriebene Neuwahlen brachten ein ebenso beeindruckendes Ergebnis wie acht Jahre zuvor bei Zhos erstem Triumph. Meine Mutter, die sich an unserem jugendlichen Schwung ihre eigene Lebenslust zurückgeholt hatte, wurde die erste Bürgermeisterin der Stadt. Ja ja, Sinead Keefe, die mittlerweile ebenfalls Donning hieß, war Jahre später die zweite. Das sommersprossige Mädel mit dem fettigen Haar hatte mittlerweile einige Metamorphosen hinter sich gebracht und sich zu einer, sagen wir mal, passabel aussehenden Frau entwickelt.
    In den damaligen ersten Tagesnachrichten, die ganz simpel über Holokuben in den verschiedenen Stadtzentren ausgestrahlt wurden, bezeichnete man sie als »die Bürgermeisterin, die die beste Figur macht«. Ja, ich weiß, dass dieser Spruch nach wie in aller Munde ist. Damals hatte der verantwortliche Redakteur nicht viel zu lachen; Sinead war sehr beliebt. Er musste wochenlang um sein Leben fürchten.
    Meine Frau hingegen scherte sich nicht im Geringsten um diese Schlagzeile. Insgeheim, so glaube ich, war sie sogar ein klein wenig stolz darauf. Und nachdem sie nun schon weit mehr als fünfzig Jahre unter der Erde liegt, kann ich's euch ja sagen: Der Kerl hatte recht. Sinead war ein Wonneproppen. Gut ausgestattet, biegsam - und im Bett genauso enthusiastisch wie in der Politik.
    Damit bin ich mit meiner Geschichte am Ende.
    Ihr seid enttäuscht? Ihr denkt, dass ich meine eigene Rolle kleinrede? Nun - ich habe immer im zweiten Glied gestanden. Mir war es zuwider, ins Rampenlicht zu drängen. Ich fühlte mich wesentlich wohler dabei, mehr oder weniger unerkannt die Drecksarbeit für andere zu tun.
    Auch hierbei war Vater ein Lehrmeister, wie man ihn sich besser nicht wünschen konnte.
    Bevor er an Bord der ALEXIA gegangen war, hatte er in der Terranischen Flotte gedient. Im Großen Krieg in jener fremden Galaxis namens Andromeda. Gegen die so genannten Meister der Insel waren die Kräfte des Terranischen Imperiums zu Felde gezogen.
    Er war nie eine besondere Nummer gewesen, hatte es nie zu einem großartigen Militärrang geschafft. Das mochte damit zu tun gehabt haben, dass ein gewisser Brazos Surfat für längere Zeit sein vorgesetzter Sergeant gewesen war. Der hatte ihm Tricks und Schweinereien beigebracht, die sich in keinem militärischen Empfehlungsschreiben gut machten, die ihm aber auf Altera immens halfen.
    Das interessiert euch alles nicht? Ihr wollt noch mehr von mir und meinen so genannten Heldentaten hören? Über das, was während der letzten 70 oder 80 Jahre über meinen Einfluss auf die neoteranische Stadtregierung gemunkelt wird?
    Vieles davon ist nicht wahr, glaubt mir. Mein Schatten ist größer geworden, als ich es selbst jemals war.
    Anderes wiederum soll vergessen bleiben. Ihr werdet zum Beispiel kein Wort über Lao-Zhin und die Operation Ka-Ne erfahren. Der Herr Verteilungsminister soll ruhig fürchten, dass ich irgendwann doch noch das Maul aufreiße. Das könnt ihr von mir aus ungeschnitten so bringen.
    Ihr glaubt mir weiterhin nicht? Ihr haltet mich für einen Tiefstapler?
    Wollt ihr mich beleidigen? Wisst ihr denn eigentlich, wo ihr euch befindet? Auf meinem eigenen Grund und Boden, auf dem ich das verbriefte Recht habe, jedweden Eindringling wie einen räudigen Apotloten abzuknallen, wenn mir danach ist! Ohne dass ich Konsequenzen zu befürchten hätte.
    Tja, da zeigt sich der braune Strich in der Unterhose, nicht wahr? Ich denke, es wäre wirklich gesünder für euch, wenn ihr wieder in eure piekfeine Stadt zurückkehrtet. Ich habe mit diesem Thema endgültig abgeschlossen.
    Ich konnte nie verstehen, warum das Pendel in Neo-Tera eines Tages wieder in die andere Richtung ausschlug, warum die Dinge wieder fast so schlimm wurden, wie sie bereits einmal gewesen waren. Der Fehler liegt

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