PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium
Stelle genauso gehandelt.« Michou räusperte sich und schnipste ein Staubfusselchen vom Kragen seiner lindgrünen Uniform. »Auch wenn ich Ihre Worte nicht hören konnte, kann ich mir doch vorstellen, was Sie unserem Gast erzählt haben.« Er wandte sich Rhodan zu. »Sie wissen nun, um was es in Ambriador geht, Großadministrator?«
»Ich habe einen ungefähren Eindruck vermittelt bekommen.« Der Unsterbliche betrachtete sein Gegenüber eindringlich. Dieser Mann hatte ihn Qualen unterworfen, hatte ihn, ohne mit einer Wimper zu zucken, der Gefahr eines möglichen Todes ausgesetzt. Laertes Michou schien keinerlei schlechtes Gewissen zu empfinden. »Altera führt einen Kampf an vielerlei Fronten. Es geht einerseits um Rohstoffe, namentlich Hyperkristalle. Andererseits stellen sich die Laren gegen Menschen und gleichzeitig die Posbis gegen alles Leben in dieser Galaxis.« Rhodan zögerte kurz. »Und hier, in der Heimat, geht es um zwei verschiedene Ideologien, denen Sie beide als deren höchste Vertreter ein Gesicht geben.«
»Ganz richtig, Großadministrator.« Michou hüstelte. »Ideologie ist das richtige Stichwort. Hat unser Regierungschef Sie bereits über die Ziele und Methoden meiner Partei Heimatkampf informiert?«
»Das war nicht notwendig«, sagte Rhodan. »Die Art und Weise, wie Sie mit mir und meine Leute umgingen und es noch immer tun, spricht für sich.«
»Ich habe mich ausgiebig mit terranischer Geschichte beschäftigt.« Michou blieb ruhig, ließ sich keinesfalls aus dem Konzept bringen. »Die Eroberung des Weltalls von der Erde aus ist eine einzige Geschichte des Kampfes. Von jenem Moment an, da die STARDUST den Mond erreichte und den Arkoniden begegnete, mussten Sie sich gegen die Umstände wehren. Umstände, die Sie von vorneherein auf der Seite der Verlierer sahen. Sie haben gekämpft und gewonnen. Gekämpft und gewonnen. Immer wieder. Ohne militärische Erfolge, ohne den unbedingten Einsatz der Terraner und ihrer Bereitschaft, für die Heimat alles zu geben, hätten Sie es nie geschafft. Der Weg der Menschen ins Weltall ist mit Blut geschrieben, Perry Rhodan!« Mit spitzen Fingern deutete er auf den Unsterblichen. »Sie zeichneten stets verantwortlich. Sie haben Millionen Tote zu verantworten. Sie allein haben die Menschheit mit Ihrem Willen vorangetrieben und zu dem gemacht, was sie geworden ist...«
»Seitdem hat sich in der Milchstraße einiges getan«, unterbrach Rhodan ihn. »Die Wahl unserer Mittel und auch unsere Einstellung ist eine andere geworden.«
»Das glaube ich Ihnen sogar, Großadministrator.«
Michou zeigte ein flüchtiges Lächeln. »Die gesellschaftlichen Entwicklungen auf Altera und auf der Erde klaffen heutzutage sicherlich auseinander. Aber versetzen Sie sich einmal in unsere Lage. Wie würden Sie die Situation beurteilen? Würden Sie versuchen, wie unser verehrter Regierungschef, die Posbis zu Tode zu quatschen? Oder würden Sie den Kampf aufnehmen?«
»Heben Sie sich diese Polemik für Ihre Hetzreden im Parlament auf!«, fuhr Ismael auf. »Hier kann ich darauf verzichten.«
»Sehen Sie, Anton, das ist genau Ihr Problem!« Michou zuckte mit den Achseln. »Sie wollen der Konfrontation unter allen Umständen aus dem Weg gehen. Schon damals, als sich abzeichnete, dass ich für Ihre Politik eine Gefahr darstellte, haben Sie mich aus dem Blickpunkt der Öffentlichkeit wegbefördert. Sie haben mir nach Beendigung meiner Laufbahn in der Generalität die Leitung der Legion Alter-X übertragen. Sie haben mich nach Gonda abgeschoben, in der Hoffnung, dass ich hier meine Spielwiese finden und Sie mit meiner Auffassung von Politik nicht mehr belästigen würde.«
»Zugegeben, das war eine meiner weniger guten Entscheidungen.« Ismael lächelte müde. »Nicht nur, dass ich Sie sträflich unterschätzt habe, ich gab Ihnen auch noch ein willfähriges Instrument in die Hand. Sie haben die Legion Alter-X in eine gut geölte Maschinerie verwandelt. Heutzutage stellt sie wohl eines der bedeutendsten Machtinstrumente auf Altera dar.«
»Ihre Anspielungen nerven, Anton! Selbstverständlich habe ich mich auf Gonda mit Leuten umgeben, die meiner Auffassung sind. Aber glauben Sie, dass ich irgendwen dazu hätte zwingen müssen? Nein! Scharenweise sind mir frustrierte Alteraner zugelaufen, wollten von mir Mittel in die Hand bekommen, um gegen die Maschinenteufel angehen zu können. Die Menschen suchen keine schönen Worte mehr, mit denen Sie noch vor wenigen Jahren haben punkten können.
Weitere Kostenlose Bücher