PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium
und die Lage sondiert.«
»Wir sind uns also einig, dass man Michou keinesfalls über dem Weg trauen darf?« Auch Mondra war zufrieden. Die Glaskugel zerfiel im Kälteschock wiederum zu Nanofusseln und wurde von einer Saugfunktion zurück in den Halswulst befördert.
»Selbstverständlich. Der Bursche macht doch lediglich gute Miene zum bösen Spiel. Ich unterstelle ihm nicht einmal ehrenrührige Motive, sondern lediglich den Wunsch nach Macht. Er sieht sich schon als den starken Mann im alteranischen Imperium und leitet über die Legion Alter-X nach seinem Gutdünken eine Schattenregierung. Wir tun gut daran, Anton Ismael so weit wie möglich zu unterstützen.«
»Altera ist immerhin eine Demokratie mit funktionierenden Mechanismen«, sagte Mondra. Mit unnachahmlich sanften, weichen Bewegungen schwebte sie förmlich über die flauschig weichen Teppiche des weitläufigen Appartements. »Wenn Laertes vom Volk die Macht übertragen bekommt, können wir nichts dagegen tun.«
»Selbstverständlich nicht. Die Parlamentswahl findet ohnehin erst im kommenden Frühjahr statt. Bis dahin will ich schon längst wieder zu Hause sein und mich ... äh ... mit anderen problematischen Kleinigkeiten beschäftigen. Zum Beispiel mit Hangay.«
»Vorerst befinden wir uns in Ambriador. Läppische fünf Komma drei Millionen Lichtjahre von deinem Schreibtisch entfernt. Also konzentrier dich gefälligst, damit wir möglichst rasch unser Rückflugticket lösen können.«
Perry Rhodan war es gewöhnt, öffentliche Auftritte vor großem Publikum zu absolvieren, doch noch immer plagte ihn Lampenfieber. Diesmal umso mehr, als die Blicke, die sich auf ihn richteten, von Ungläubigkeit, ja von Verärgerung geprägt waren.
»Das glaube ich einfach nicht...«
»Was bildet Ismael sich ein! Uns derart hereinzulegen ...«
»Aber Michou steht an seiner Seite...«
»Ist es schon so weit gekommen, dass man uns ein mieses Double vorsetzen muss, um uns bei Laune zu halten ...«
»Dabei sieht er Rhodan nicht einmal ähnlich, und ein miserabler Schauspieler scheint er auch noch zu sein. Seht nur, wie blass er ist...«
Der Unsterbliche blies in das transparentgelb eingefärbte Akustikfeld vor seinem Gesicht. Das Geräusch wurde lautstark über den Plenarsaal des alteranischen Parlaments übertragen. Manche Menschen zuckten erschrocken zusammen, andere verzogen schmerzerfüllt die Gesichter.
»Mein Name ist Perry Rhodan«, sagte er schlicht. »Ich freue mich, auf Altera zu sein. Terra sendet durch mich Grüße. Ich bin hier, um verloren gegangenen Kindern der Erde Hilfe zu bringen und dafür zu sorgen, dass Altera nie wieder in Vergessenheit gerät.«
Schweigen.
Alle starrten sie ihn an. Jeder hielt den Atem an, wollte begreifen, was da vor sich ging.
Es war ein mystischer, Angst erregender Moment. Jener Augenblick, in dem sich letztendlich alles entschied.
»Ich bin kein Gott, der von seinem Sockel steigt«, fuhr Rhodan fort. »Ich bin auch kein Heiland, der in Momenten höchster Not die Lösung für alle Probleme bringt. Ich bin schlichtweg ein Terraner, dem es durch Zufall vergönnt ist, die Geschichte seines Volkes über einen sehr langen Zeitraum hinweg zu beobachten und in bescheidenem Ausmaß zu beeinflussen. Ich komme als Freund. Ich bitte euch, nehmt meine Freundschaft an.«
Neuerlich entstand eine Pause. Eine ältere Frau in Schwebstuhl begann zögernd zu klatschen. Die Alteraner um sie fielen ein, rissen andere mit, bis plötzlich der gesamte Saal mit mehreren hundert Menschen vor lauten, fast ekstatisch klingenden Jubelrufen hallte.
Rhodan unterdrückte das Zittern der Erleichterung. Er hatte auf die richtige Karte gesetzt. Keine Beweisführung anhand der in seinem Anzug gespeicherten Daten hätte die Alteraner überzeugen können, wenn er es nicht kraft seiner Persönlichkeit geschafft hätte. Sie vertrauten seinen Worten, glaubten an ihn.
Die Klimaanlage seines Anzugs hatte gehörig zu tun. Batterien mächtiger Scheinwerfer waren auf ihn gerichtet und erzeugten höllische Hitze, während er über Terra und die Entwicklungen seit dem Jahr 2409 berichtete und Holobilder aus dem Datenspeicher des Anzugs zeigte.
Von den Dolans und OLD MAN war die Rede, vom Schwarm und den Cynos. Die bewusst kurz gehaltene Erzählung über die schleichende Invasion der Laren wurde mit besonderem Interesse aufgenommen, ebenso die Worte über das Ende des Solaren Imperiums.
Die Kosmische Hanse. Die Endlose Armada. Die Gänger des Netzes.
Weitere Kostenlose Bücher