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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Größen und Bauweisen, die sofort ohne Rücksicht auf Verluste attackierten.
    Genau so geschah es.
    Blutstropfen, die auf glühende Kollen fallen
     
3 . B LUTSTROPFEN , DIE AUF GLÜHENDE K OLLEN FALLEN
     
    An den Flug mit dem Schiff der Laren erinnerte sich Tamra Cantu nicht mehr. Vielleicht wurde alles vom Trennungsschmerz überlagert, vielleicht hatte man ihr auch ein Sedativ verabreicht.
    Das nächste Bild, das vor ihrem geistigen Auge Gestalt annahm, war jenes des Schlafsaals im Internat. Gewaltig groß, gut zwanzig Meter breit und mehr als doppelt so lang, bot er Platz für unzählbar viele Betten. Ein Geruch nach Heublumen erfüllte den Raum. Beständig dudelte, kaum hörbar, fremdartige, aber nicht unangenehme Musik. In den Mauern waren handbreite, senkrechte Schlitze aus milchigem Kunststoff ausgespart, durch die tagsüber goldgelbes Licht einfiel. Nachts glomm der Boden rötlich, damit kein Kind eine Lampe brauchte, wenn es aufs Klo musste.
    Alle, Mädchen wie Jungen im Alter von zwei bis elf Jahren, trugen dieselbe Kleidung: hellgraue Hemdblusen mit Dreiviertelärmeln, knielange, gelb-rot-braun karierte Röcke, ebensolche Strümpfe und weiße Sandalen. Jeden Morgen lagen frische Garnituren, in knisternde Folie verschweißt, auf den Pulten neben den Betten. Abends schwebten auf einem Polster aus Luft Wägelchen durch den Schlafsaal, in die sie ihre gebrauchten Sachen warfen.
    Geschlafen wurde in seidenweichen, dunkelblauen Nachthemden. Anfangs schluchzten viele Kinder nach ihren Eltern, doch das legte sich im Verlauf der ersten Wochen. Sie fanden sich bald zurecht und gewöhnten sich erstaunlich schnell ein.
    Das Internat wurde von Heelghas geführt, birnenförmigen, geschlechtslosen Wesen, die sich auf drei Stummelbeinen fortbewegten. Meistens hatten sie Rollschuhe angeschnallt und flitzten bemerkenswert rasch durch die Gänge und Säle. Dort, wo sich der dralle, beigefarbene Leib verjüngte, entsprang ein Kranz von sechs kurzen, biegsamen Armen mit Greiflappen; dazwischen befanden sich ebenso viele Mundöffnungen und unmittelbar darüber ovale, senkrecht stehende Augen, denen nichts im weiten Umkreis entging. Oben auf den Köpfen, deren Haut schrundig wirkte wie die Borke eines Baumes, wuchsen dichte Büschel fingerlanger, dünner Stäbchen, welche an Seeanemonen erinnerten und als Hörorgane dienten; sie leuchteten in den unterschiedlichsten Farben. Daran konnte man die Heelghas, die allesamt die gleichen sackartigen, grünblau karierten, mit vielen Taschen besetzten Kleiderschürzen anhatten, am besten auseinanderhalten.
    Das Heelgha mit dem knallpinken Kopfbüschel hieß Kulwolvagg. Am Vormittag leitete es die Sport-und-Spiel-Stunden von Tamras Altersgruppe in einer der weitläufigen, lichtdurchfluteten Turnhallen. Dann hatte Kulwolvagg in dreien seiner Münder Trillerpfeifen mit verschiedenen Tonhöhen. Die Kinder lernten rasch, dass jede der sieben möglichen Pfiff-Varianten einer anderen Übung entsprach, die sie sofort ausführen mussten: Purzelbaum, Hopserlauf, Klappmesser und so weiter; das dreistimmige Signal stand für »Ausschütteln«. Wer falsch oder zu spät wechselte, bekam einen Schlechtpunkt. Kulwolvagg tadelte kaum, ermunterte die Schwächeren und lobte die Eifrigen mit weicher, melodischer Stimme. Zum Abschluss wurde jedes Mal Flugball gespielt. Das war sehr lustig, denn dazu verzauberte Kulwolvagg die Kinder, sodass sie viel leichter waren und hohe, weite Sprünge machen konnten. Es ging darum, Bälle in Körben unterzubringen, die auf komplizierten Kursen durch die Halle schwebten und oft im letzten Moment noch auswichen. Für jeden Treffer erhielt man einen Punkt auf der großen Leuchttafel gutgeschrieben. Manchmal entwickelten sich Raufereien, die Kulwolvagg duldete; aber wer dabei einen anderen Spieler verletzte, musste eine Zeit lang aussetzen.
    Das Essen wurde im Speisesaal eingenommen und schmeckte köstlich. Die Kinder durften an einem Büffet zwischen gelbem Getreide, braunen Nudeln und verschiedenen, pürierten Gemüsen wählen. Dazu gab es mehrere Soßen, manchmal mit Fleischstücken, und hinterher süße Kuchen oder saftiges Obst. Allerdings genügte es nicht, mit dem Finger auf das Gewünschte zu zeigen. Man bekam die Speisen und Getränke nur, wenn man laut, deutlich und richtig betont das passende Wort sagte; nicht auf alteranisch, sondern in der hiesigen Sprache. Die Heelghas waren da sehr strikt. Jedoch schimpften sie fast nie, schlackerten nur bedauernd mit ihren

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