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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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etwas fehlte, das früher da gewesen war. Doch das Gefühl verflog schnell wieder, wurde von der Aufregung ersetzt, mit der sich die Kinder seit Tagen gegenseitig ansteckten.
    Nachdem sie fertig gegessen und den Dankspruch aufgesagt hatten, wurden sie von Kulwolvagg und Omneamuf, die ebenfalls andersfarbene, viel adrettere Kleider als gewöhnlich trugen, hinaus in den Innenhof geführt. Heelghas, deren Namen sie nicht kannten, wiesen ihnen Plätze auf den Tribünen zu. Je mehr sich die Sitzreihen füllten, desto deutlicher wurde ein Schema erkennbar ... bis Tamra, die es als Erste ihrer Gruppe entdeckte, laut aufschrie: »Seht nur, seht! Ein Regenbogen!«
    Und in der Tat - die Kinder und Heelghas waren so angeordnet, dass die Farben ihrer Gewänder und Schürzen von links nach rechts das gesamte sichtbare Spektrum abbildeten. Welch ein Anblick! Auch wenn Tamra es noch nicht mit Worten hätte ausdrücken können, verstand sie instinktiv die Symbolik: Jedes Kind und jedes Heelgha funkelte in seinem eigenen, nur ein einziges Mal vorkommenden Farbton; und doch waren sie Teile eines viel größeren, viel prächtigeren Ganzen. Sie gehörten dazu, gehörten zusammen, gehörten hierher; nirgendwohin sonst.
    Tamra war glücklich.
    Die Sonnenfeier begann mit Liedern, die sie in den Vorwochen einstudiert hatten. Das war ihnen leicht gefallen; schließlich hörten sie diese Melodien, wann immer sie sich im Schlafsaal aufhielten. Allerdings wirkten die Gesänge hier und jetzt um ein Vielfaches eindrucksvoller, geradezu ... das war ein schwieriges Wort... ja, ma-jes-tä-tisch. So viele Kinder! Dazu die zahlreichen Heelghas, die wegen ihrer sechs Mundöffnungen mehrstimmig zu singen vermochten, sowohl dröhnend tief als auch berückend hoch. Die Kuppel warf den Schall zurück und verstärkte ihn noch. Der gesamte Innenhof schien zu vibrieren, zu schwingen in Har-mo-nie.
    Wie lange sie einander so beschenkten, hätte Tamra nicht zu sagen gewusst. Irgendwann verwehten die Töne, und auch die Stille war herzergreifend schön.
    Dann erhob sich aus ihrer Mitte, auf einer pulsierenden Säule aus Licht, ein Heelgha mit schwarzem Kopfbüschel, in Tücher gehüllt, deren Farben den Regenbogen auf den Tribünen widerspiegelten. »Gemeinde des Internats der Heelghas von Dekombor zu Taphior!«, sagte es, gar nicht aufdringlich laut, jedoch so gut verständlich, als rede es direkt in Tamras Ohren. »Mein Name ist Güraldenip, und ich diene als General-Direktor dieses segensreichen Institutes.«
    Tamra kannte Güraldenip nicht persönlich. Aber seinen Namen hatte sie die anderen Heelghas manchmal erwähnen gehört, in ehrfürchtigem Tonfall. Als sie zu dem General-Direktor aufschaute, spürte sie, dass sie eine Gänsehaut bekam.
    »Euch Menschenkindern«, setzte er fort, »ist große Gnade widerfahren. Ihr wurdet aus Raumnot gerettet, aus einer misslichen, lebensbedrohlichen Lage, in die euch jene verantwortungslosen Schurken gebracht hatten, die sich eure Vormunde schimpften.«
    Bei diesen Worten überkam Tamra erneut das Gefühl brennender, geballter Hohlheit in ihrer Brust. Aber sie wurde augenblicklich abgelenkt. Über dem hübsch bunt gekleideten, schwarzbüscheligen Heelgha entstand, unangenehm pulsierend, ein hässliches, ja abstoßend wirkendes Bild. Es zeigte ein kugelförmiges Raumschiff. Dessen eisengraue Hülle wies schwere Beschädigungen auf, wie schwärzliche, an den Rändern rot glühende Wunden. Während der General-Direktor weitersprach, trieben Wrackteile von dem Raumer weg.
    »Euer Schicksal wäre besiegelt gewesen, euer Tod unausweichlich. Da aber griffen die Wohltäter und Protektoren dieser Galaxis ein. Angehörige des Trovents jenes Volkes der Gönner und Förderer, die wir mit respektvoller Bewunderung unsere Herren, die Laren, nennen, erbarmten sich eurer. So wurdet ihr vor der drohenden Vernichtung bewahrt, geborgen und hierher ins Internat der Heelghas von Dekombor verbracht.«
    Der Kugelraumer über Güraldenip brach entzwei, explodierte, verwandelte sich in einen Feuerball, eine rote Sonne. Das widerwärtige Flimmern hörte auf. Nun war das Licht sanft, zugleich beruhigend und erbaulich, und das Bild schön anzusehen. Leise, freundliche Musik setzte ein, als fünf Raumschiffe hinter der Sonne hervor und in elegantem Bogen über die Köpfe der Kinder hinwegflogen.
    Einige der Größeren hauchten: »Troventaare... «
    »Der unermesslichen Huld unserer guten Herren, der Laren, verdanken wir alle - wie auch zahllose

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