PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren
Qualitäten der »Bullys«, und zwar bis ins kleinste Detail. Rein rational betrachtet, agierte sie absolut richtig, indem sie nicht gleich mit der Tür ins Haus fiel, sondern erst eine gewisse Vertrauensbasis schuf. Als ehemalige TLD-Agentin beherrschte sie dieses Spiel perfekt. Sie streute auch dezente Andeutungen ein, aufgrund derer der Doppelspion inzwischen begriffen haben musste, dass es ihr hier um mehr ging als um amouröse Abenteuer und Familienplanung. Im Prinzip hatte Perry gegen ihre Verfahrensweise nichts einzuwenden. Die intime, ironische Meta-Ebene allerdings, von der, außer seiner langjährigen Gefährtin und ihm, maximal noch Startac Schroeder etwas mitbekam, behagte ihm ganz und gar nicht.
Er war daher heilfroh, als Mondra zum eigentlichen Thema umschwenkte. »Man munkelt«, sagte sie mit gesenkter Stimme, »dass du außer knackigen Jungs noch andere Waren von großem Wert zu offerieren hast.«
Grinsend wischte sich der Bademeister über die Glatze. »So. Munkelt man. Wer ist >man Mein alter Freund Dmetri, der sich während seiner Akademiezeit manches Zubrot in den Wonnegrotten verdient hat?«
Captain Onmouts Gesicht glühte so dunkelrot, dass man damit hätte eine Sauna heizen können. Er griente Perry zu, zuckte die Achseln und zwinkerte unbeholfen. Damit wollte er wohl signalisieren, dass er schon damals für den Geheimdienst gearbeitet hatte.
»Das tut nichts zur Sache.« Mondra sah sich um. »Ist dieser Raum abhörsicher?«
»Sicherer als das Festwerk der Legion.«
»Untertreibung liegt dir nicht sonderlich, was? Na schön. Anscheinend pflegte der Trovent der Laren früher, in den Zeiten vor Kriegsausbruch, Kontakt mit den Posbis, diplomatische Beziehungen, die auch einen beschränkten Technologietransfer inkludierten.« Das hatte Demetrius Onmout nie behauptet. Mondra schoss ins Blaue, um sich eine bessere Ausgangsposition bei der unweigerlich folgenden Feilscherei zu verschaffen: Je mehr sie vorgab, bereits zu wissen, desto geringer hoffentlich der Preis, den der Info-Broker verlangen würde.
Aber wie sich herausstellen sollte, war auch der tropfnasse Fettberg in mehrfachem Sinn mit allen Wassern gewaschen.
Quul Ting, der Bademeister, roch eine Jahrhundertchance, wenn sie sich ihm darbot. Und er konnte eins und drei zusammenzählen.
Eins, das war Captain Demetrius Onmout, ausgewiesener Liebling des Staatsmarschalls Laertes »Posbifresser« Michou. Drei, das waren seine merkwürdigen Begleiter. Die mysteriöse Lady Diamond agierte smart wie ein Vollprofi allergrößten Kalibers. Wie kam es dann, dass Quul, der sämtliche im Heimatsystem tätigen, höherrangigen Agenten der Legion Alter-X zumindest flüchtig kannte, noch nie etwas von dieser Frau gesehen oder gehört hatte? Die beiden Männer wiederum gaben sich unbeteiligt. Aber es arbeitete in ihnen, das spürte der Bademeister. Hinter ihren Pokergesichtern verbarg sich weit mehr als der Wunsch, für Liebesdienste ein paar Moneten einzusacken; abgesehen davon, dass der Ältere höchstens noch für die Abteilung »geriatrische Perversionen« infrage kam. Und der andere ...
... war Perry Rhodan.
Beziehungsweise jener Mann, den Ismael und Michou dem Alteranischen Parlament kürzlich als Großadministrator präsentiert hatten; oder, wie er angeblich neuerdings tituliert wurde, »Terra-nischer Resident«. Der Typ hatte eine Rede gehalten, die alle Medien lang und breit zitierten: »Ich bin kein Gott, der von seinem Sockel steigt, ich bin auch kein Heiland, der in Momenten höchster Not die Lösung für alle Probleme bringt. Ich bin schlichtweg ein Terraner, dem es durch Zufall vergönnt ist, die Geschichte seines Volkes über einen sehr langen Zeitraum hinweg zu beobachten und in bescheidenem Ausmaß zu beeinflussen. Ich komme als Freund. Ich bitte euch, nehmt meine Freundschaft an.«
Schöne Worte. Aber Quul Ting war von Natur aus Skeptiker. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass Perry Rhodan, der Held unzähliger Schundromane und -trivids, jemals wirklich gelebt hatte. Quuls Kundinnen schliefen mit einem Mythos, nicht mit einer realen Person. Noch viel unwahrscheinlicher war, dass dieser Rhodan ausgerechnet jetzt, mehr als zweieinhalb Jahrtausende nach Versetzung der Gründer-Flotte durch den Tryortan-Schlund (falls man der Geschichtsschreibung überhaupt trauen durfte), den Weg aus der Milchstraße nach Ambriador gefunden haben sollte. Nein, Freunde des Schwarzgelds und der Hormonausschüttung! Da lag die Vermutung weit näher,
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